Politica | SVP 2

Korb für Philipp

Hans Christian Oberarzbacher liebt klare Worte. "Mir gefällt in der SVP vieles nicht", sagt der freie Gemeinderat aus dem Ahrntal. Ein Weg zurück in die Partei ist für ihn ausgeschlossen.

Sie haben sich erst vor kurzem mit Philipp Achammer gestroffen. Konnte er Sie zu einem Bleiben in der SVP überreden?
Am Dienstag (3. Juni Anm. d. Red.) gab es ein Gespräch unter sechs Augen. Auch der Bürgermeister Helmuth Klammer war dabei. Wir hatten ein sehr gutes Gespräch, aber wer mich kennt, der weiß, dass ich etwas, was ich gesagt habe, nicht zurücknehmen werde.

Das heißt die Junge Generation der SVP verliert einen beliebten Kopf und der Partei kommt ein weiterer Junger abhanden. Achammers Versuch, Sie zurückzugewinnen, war ehrlich gemeint?
Ja, das muss ich schon sagen. Der Philipp und ich waren nie die besten Freunde, aber wir haben einen netten Wahlkampf zusammen geführt. Wir hatten jetzt ein gutes Gespräch. Und ich weiß das absolut zu schätzen, dass der Philipp sich bemüht hat. Und es ist auch eine Wertschätzung für mich.

Ich weiß das absolut zu schätzen, dass der Philipp sich bemüht hat. Das ist schon eine Wertschätzung für mich.

Aber?
Es gibt einfach Sachen, die mir in der Partei, in der Landesregierung nicht gefallen.

Und zwar?
Unter den Voraussetzungen, die gerade herrschen, kann ich auf keinen Fall zurückkommen. Zum Beispiel die "Ahrstufe vier." Hier herrscht der Wunsch im Ahrntal, dass sie endlich kommt. Die Landesregierung muss endlich eine Entscheidung treffen. Und wenn die Genehmigung nicht endlich kommt, wird es im Ahrntal nie Frieden geben. Das gefällt mir einfach nicht. Aber eigentlich gefällt mir die Landesregierung im Generellen nicht. Was da nach dem Rentenskandal passiert ist, da kann ich einige Entscheidungen nicht teilen. Und außerdem wurde das Pustertal, wenn man die Parteispitze betrachtet, zu wenig berücksichtigt.

Die Landesregierung muss in Sachen "Ahrstufe 4" endlich eine Entscheidung treffen. Und wenn die Genehmigung nicht endlich kommt, wird es im Ahrntal nie Frieden geben. Das gefällt mir einfach nicht.

Bei der Obmannstellvertreterwahl?
Genau, ich hätte mir da natürlich gewünscht, dass der Christian Tschurtschenthaler gewählt wird. Momentan spielt sich alles im Westen des Landes ab. Auch bei der Jungen Generation. Das find ich nicht gut. Und wenn der René Tumler sagt, der Manuel Raffin hat nicht gearbeitet, dann möcht ich mal sehen was der Tumler macht. Das muss er erst mal zeigen, wie sehr er arbeiten kann.

Und wenn der René Tumler sagt, der Manuel Raffin hat nicht gearbeitet, dann möcht ich mal sehen was der Tumler macht. Das muss er erst mal zeigen, wie sehr er arbeiten kann.

Die SVP hat ausgedient, gibt es eine andere Partei, die Sie in Südtirol inspiriert.
Nein. Die Freiheitlichen haben das noch größere Chaos, die Grünen sind nur mehr eine Linkspartei und die Südtiroler Freiheit haben eine Linie, die einfach nicht die meine ist. Und für eine italienische Partei werde ich mich nie begeistern können.

Der Politik kehren Sie dennoch nicht den Rücken. Als Gemeinderat von Ahrntal bleiben Sie erhalten?
Ja, wobei ich ganz klar gesagt habe: Wenn ich gehen soll, dann geh ich. Aber ich bleibe gerne als freier Gemeinderat. Der Helmuth Klammer hat immer gesagt, dass er mich als wichtigen Gemeinderat sieht. Er bedauert zwar, dass ich nicht mehr der Fraktion angehöre. Aber es war ja schon vorher so: Manchmal hab ich mit der SVP gestimmt, manchmal mit den Freiheitlichen. Einem Zwang hab ich mich nie unterworfen.

Auch Johann Mair von der Ortsgruppe Lorenz ist der Kragen geplatzt. Weil der Weg auf die Antersac Alm jetzt doch nicht gebaut wird, tritt er, der Besitzer der Alm, aus der Partei aus.  Verständlich?
Für mich ja. Es braucht starke politische Entscheidungen.

Aber Sie fordern doch auch Erneuerung. Widerspricht sich das nicht mit dem Machtstil à la Durnwalder?  
Dass der Arno Kompatscher jetzt mehr auf die Mitbestimmung setzt, das war überfällig. Andererseits ist es natürlich so, dass man früher zum Durnwalder gegangen ist, und dann ist etwas passiert. Er hat entschieden. Heute geht das nicht mehr so schnell und der Entscheidungsprozess dauert länger. Die Landesräte haben ihre Macht zurück bekommen. Das gefällt natürlich vor allem den älteren in der Partei nicht so sehr. Eines ist für mich klar: Die Partei muss wieder cool werden.

Cool?
Die SVP soll wieder zu dem werden wie zu Magnagos Zeiten, als die Partei und die Menschen dahinter noch "Stars" oder zumindest akzeptierte Menschen und Vorbilder waren. Dies ist durch die Skandale der letzten Jahre nicht mehr der Fall.