Auf der Suche
Manuel Randi ist Gitarrist und als solcher hat er – natürlich – etliche Instrumente. Live sieht man ihn in den letzten Jahren fast ausschließlich mit einer weißen Fender Stratocaster, wenn er elektrisch spielt. Für die Flamenco-Stücke greift er auf eine edle „Manuel Reyes” aus dem Jahr 1964 zurück. Und für die akustischen Songs und für die Balladen kommt oft und gerne ein Instrument der beiden Bozner Gitarrenbauer Klaus Eilken und Thomas Orgler von „Thomas Guitars” zum Einsatz. Auch auf seiner jüngsten Veröffentlichung „Illusion”, wie die „Special Thanks” im Cover vermuten lassen. Als wir vor wenigen Tagen die Werkstatt von „Thomas Guitars“ besucht hatten, um etwas über die klanglichen Anfoerderungen und Wünsche des Bozner Gitarristen zu erfahren, sind zwei akustische Gitarren von Randi in der Werkstatt, die Eilken durchchecken sollte, darunter auch die edle spanische „Manuel Reyes”.
Als der Bozner Orgler und der gebürtige Münchner Eilken 2010 mit ihrem gemeinsamen Abenteuer des Gitarrenbauens begonnen hatten, waren noch E-Gitarren im Programm. Orgler, wie Eilken selbst Gitarrist, war einige Jahre u.a. bei den Pustertaler Dark-/Black-Metallern Graveworm aktiv und so lag es auf der Hand, neben den akustischen auch elektrische Gitarren zu bauen. Vor etwa sechs Jahren haben sich die beiden aber ganz bewusst auf akustische Gitarren mit Stahlsaiten spezialisiert. Und auch davon bauen sie nur mehr vier Modelle. Nur durch die Konzentration auf diese Niesche ist es möglich das Niveau anzuheben und, wie Klaus Eilken unterstreicht, „international mitzuhalten”.
Manuel ist für die ganze Klangentwicklung und Professionalität unserer Istrumente wesentlich mitverantwortlich.
Manuel Randi gehört zu den allerersten Kunden von „Thomas Guitars“ und ist es nach wie vor. Eilken: „Manuel war in den ersten Jahren, als er noch nicht mit bei Pixner eingestiegen ist, mit uns unterwegs und hat auf Messen unsere Instrumente vorgestellt. Wir hören uns regelmäßig und wenn eines unserer Instrumente fertig ist, kommt er gerne vorbei, probiert es und wir diskutieren, was man weiterentwickeln könnte über oder in welche Richtung Klang und Instrument gehen. Auch wenn es natürlich sehr viele Faktoren gibt, die unsere generelle Entwicklung beeinflusst haben, so ist Manuel für die ganze Klangentwicklung und Professionalität unserer Istrumente wesentlich mitverantwortlich.”
Hier kommt Eilken darauf zu sprechen, welche konkreten Anforderungen Randi an seine Instrumente stellt: „Randi stellt sehr hohe Ansprüche an die Instrumente, die er spielt, das betrifft vor allem die Dynamik und die Tonbildung: Wie schnell kommt der Ton? Wie ist das Sustain und wann klingt es wieder ab? Kann ich das Instrument mit dem Plektrum spielen, mit den Fingern? Können auf der Corpus Perkussionen gespielt werden, ohne dass alles zusammenbricht? Ein wichtiger Aspekt für Manuel ist auch die Bühnentauglichkeit der Gitarre. Eine akustische Gitarre ist immer ein Abwägen zwischen Stabilität und Klang: Man muss eine Gitarre so bauen, dass sie hält, aber man muss gleichzeitig darauf achten, dass sie schwingen kann, und das auch noch in den richtigen Frequenzen. Zudem herrschen auf der Bühne mitunter extreme Bedingungen, man kommt aus dem vielleicht kalten Backstage-Bereich auf die Bühne, wo es wegen der Scheinwerfer oft sehr warm ist. Nicht jedes Instrument hält das aus. Das sind so die Kriterien, die Manuel in Betracht zieht, wenn es um seine Instrumente geht.”
Die aktuellen Modelle von „Thomas Guitars,” die Manuel Randi spielt, sind in der Größe mit einer klassischen Gitarre vergleichbar, ermöglichen dadurch virtuoses Spiel und man setzt sich durch ihren typischen Klang gegenüber anderen Musikern im Tonbild durch. Eilken: „Wir haben für ihn zum Beispiel den Hals etwas breiter gemacht, damit er, wenn er von der klassischen Gitarre zur akustischen wechselt, nicht zu viel Unterschied hat.”
Wir haben also eine große Dynmaik in unseren Instrumenten und das haben wir gemeinsam mit Manuel entwickelt, weil es das ist, was er immer gesucht hat, diese enorme Bandbreite in der Dynamik.
Der Klang der „Thomas“-Gitarren ist über die Jahre hinweg zum charakteristischen Markezeichen geworden. Eilken: „Der Klang ist sehr dynamisch, wir haben eine ganz klare Tontrennung, das heißt, man kann sehr schnell spielen, ohne dass sich der Ton vermischt. Wir haben nicht den typischen amerikanischen Sound, der sehr mittig ist und sich am Flatpicking ausrichtet. Wir haben einen Sound den man sehr stark mit der rechten Hand formen kann. Unsere Instrumente kann man sowohl sehr leise und auch sehr laut spielen. Wir haben also eine große Dynmaik in unseren Instrumenten und das haben wir gemeinsam mit Manuel entwickelt, weil es das ist, was er immer gesucht hat, diese enorme Bandbreite in der Dynamik.“
Ein nicht unwesentliches Detail für den Klang der Gitarren ist natürlich auch das Holz selbst, das die Gitarrenbauer verwenden. Eilken und Orgler holen sich das Holz aus dem Latemar-Forst. „Die Hasel-Fichte ist”, so Eilken, „ein reaktives Holz. Die europäische Alpenfichte wird beispielsweise auch in den Top-Modellen der Taylor-E-Gitarren verwendet und die italienische Fichte aus dem Fassatal sind weltweit die Top-Hölzer für den Violinenbau.”
Die Tatsache, so nah an der Entstehung und Entwicklung einer handgemachten Gitarre zusammenarbeiten zu können, ist hier für beide Seiten gewinnbringend: Für die Gitarrenbauer, die ungefiltertes und konkretes Feedback eines erstklassigen Gitarristen erhalten, und für Manuel Randi die Möglichkeit, sich dem Klang, wie er ihn sich vorstellt, immer weiter anzunähern.
Ich finde man sollte endlich
Ich finde, man sollte endlich mal was über Manuel Randi bringen.
Er bekommt zu wenig Aufmerksamkeit...