Economia | Landesverwaltung
Betreten verboten!
Foto: laimburg.bz.it
„Nach der Politik jetzt auch noch die Natur“, gibt sich ein langjähriger Mitarbeiter sarkastisch.
Der Satz beschreibt durchaus polemisch die aktuelle Stimmung am Land- und Forstwirtschaftliche Versuchszentrum in Pfatten.
Am 4. Jänner 2017 stellte der zuständige Landesrat Arnold Schuler das neue Fundament der Laimburg vor. Eineinhalb Jahre und mehr als 110 Sitzungen mit Führungskräften und Mitarbeitern hatte es gebraucht, um das Heiligtum der Südtiroler Landwirtschaft auf neue Füße zu stellen. Der Grundsatz der Reorganisation: Die Trennung zwischen Wissenschaft und Verwaltung. Im Klartext: Das Versuchszentrum und die Gutsverwaltung wurden getrennt.
Der riesige Agrarbetrieb der Laimburg wurde in die Domänenverwaltung des Landes eingegliedert, die zu einer Agentur umgebaut wurde. Der Sonderbetrieb Laimburg hingegen soll allein für die angewandte Forschung zuständig sein. Dazu wurden vier Institute geschaffen: Neben dem Institut für Obst- und Weinbau, das Institut für Pflanzengesundheit, jenes für Agrikulturchemie und Lebensmittelqualität und das Institut für Berglandwirtschaft und Lebensmitteltechnologie.
Was auf dem Papier durchaus sinnvoll klingt, hat sich in der Praxis bisher aber als deutlich komplexer herausgestellt, als ursprünglich vermutet. „Es gibt in der täglichen Arbeit große Schwierigkeiten“, sagt ein Forscher zu Salto.bz. Das Versuchszentrum Laimburg war vorher ein landwirtschaftlicher Betrieb, jetzt aber hat man eine andere Gesellschaftsstruktur bekommen. „Es bestehen jetzt mehrere Parallelstrukturen“, sagt der Mitarbeiter „vor allem aber sind wir damit völlig unflexibel und viel bürokratischer geworden“.
Zu diesem strukturellen Bauchweh kommen jetzt auch noch unvorhersehbare Ereignisse dazu, die das angespannte Klima in der Laimburg zusätzlich belasten.
„Wir haben seit zwei Tagen hier kein Wasser mehr“, plaudert ein anderer Mitarbeiter aus der Schule. Der Grund: Ein Rohrbruch in der Hauptleitung, den man anscheinend so schnell nicht beheben konnte. Die Folge: Keine Klimaanlage und auch die Mensa für die Angestellten musste geschlossen werden.
Dazu kommt, dass sich vor Wochen ein großer Felsblock oberhalb des Versuchszentrums bewegt hat. Das Landesamt für Geologie hat daraufhin vor zwei Wochen den Großteil des Hauptgebäudes schließen und evakuieren lassen. Die Gefahr eines Felssturzes ist zu groß, deshalb darf dieser Gebäudeteil nicht mehr betreten werden. Diese Situation dürfte sich noch einige Wochen hinziehen.
Ein Detail am Rande: Seit Wochen wird in der Laimburg auch nicht mehr gestempelt.
Es gibt im Versuchszentrum für die Mitarbeiter zwei Stempeluhren. Eine ist seit längerem außer Betrieb. Die Zweite, die funktioniert, befindet sich aber in jenem Gebäudeteil, der nicht mehr betreten werden darf.
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Stellungnahme des
Stellungnahme des Versuchszentrums Laimburg zum obigen Artikel "Betreten verboten" vom 5.7.2017:
Sie schreiben, dass es seit zwei Tagen am Versuchszentrum Laimburg weder Wasser, Klimaanlage noch Mensa gab. Korrekt ist, dass nur an einem Tag, dem 4. Juli, das Wasser aufgrund eines Rohrbruchs ausgefallen war. Dies führte dazu, dass an diesem einen Tag auch die Mensa geschlossen blieb.
Weiters schreiben Sie, dass seit Wochen an der Laimburg nicht mehr gestempelt wird. Korrekt ist, dass eine der beiden Stempeluhren im Hauptgebäude vom 3.7. mittags bis zum 6.7. vormittags nicht funktionierte. Die andere Stempeluhr befand sich in der Zone, die aufgrund der Felssturzgefahr derzeit gesperrt ist. Während des nächstmöglichen Zeitfensters, in dem unter geologischer Aufsicht Gegenstände aus den gesperrten Bereichen entnommen werden können, wurde die funktionierende Stempeluhr in den nicht gesperrten Bereich überführt und ist seit 6.7. vormittags wieder zugänglich.