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Blaues Mallheur

Arno Mall zieht seine Kandidatur zurück und tritt aus der Partei aus. Aus Solidarität zu Roland Tinkhauser und aus Protest gegen die Kandidatur von Pius Leitner.
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Foto: salto
Arno Mall ist einer, der seine Worte mit Bedacht wählt. „Die Partei geht einen Weg auf dem ich mich nicht mehr wohl fühle“, sagt der Salurner Freiheitliche.
Arno Mall ist die Nummer 17 auf der Kandidatenliste der Südtiroler Freiheitlichen, die am Dienstag offiziell vorgestellt wurde. Besser gesagt, er war die Nummer 17.
Denn am Donnerstagnachmittag hat Mall der Parteispitze der Freiheitlichen ein kurzes Schreiben zukommen lassen mit dem er seine Kandidatur für die Freiheitlichen mit sofortiger Wirkung zurückzieht. Und nicht nur das. Mall hat gleichzeitig auch seinen Parteiaustritt erklärt.
Ich kann die Nichtberücksichtigung von Roland Tinkhauser auf der Landtagsliste einfach nicht mittragen“, begründete der Salurner Schützenhauptmann den Schritt. „Man hat dafür fadenscheinige Gründe angegeben“, sagte er, „ich aber vermute, dass die Begleichung alter Rechungen dahinter stehen.
Für Arno Mall ist Tinkhausers Abschuss „ein schwerwiegender, strategischer Fehler, denn dadurch schenkt man eineinhalb Mandate her“.
Für seinen Rücktritt gibt es aber noch einen zweiten Grund: Die Kandidatur von Pius Leitner. „Pius ist einer der verdiensten Politiker Südtirols“, argumentiert Arno Mall, „aber sein Verhalten in der Rentenaffäre kann man in einem Wahlkampf nicht kommunizieren.“ Der Salurner Freiheitliche ist überzeugt, dass man durch diese Entscheidung Stimmen verlieren wird. Mall: „Die Partei muss sich endlich von ihm emanzipieren“.
Zudem kritisch sieht der Sprecher der Unterlandler Freiheitlichen die Kandidatur sogenannter Quereinsteiger. „Wir haben gesehen, was diese Überraschungskandidaten uns bisher gebracht haben“.
 
 

Der Parteisoldat

 
Der Rücktritt  bringt die Parteispitze der Südtiroler Freiheitlichen in arge Verlegenheit. Denn mit Arno Mall geht nicht ein Hinterbänkler oder einer, der in der letzten Minute auf die Erfolgswelle der bisher numerisch, erfolgreichsten Oppositionspartei in der Südtiroler Nachkriegsgeschichte aufgesprungen ist, sondern einer der seit einem Vierteljahrhundert zur DNA der Südtiroler Blauen gehört.
Der 50jährige Salurner Oberschullehrer ist ein Mann der ersten Stunde. Mall war bereits bei der Gründung der Südtiroler Freiheitlichen 1992 dabei und er hat in den vergangenen 25 Jahren mehrmals auf verschiedenen Ebenen für die Blauen kandidiert. Jahrelang saß er für die Freiheitlichen im Salurner Gemeinderat. Derzeit bekleidet er in der Partei das Amt des Sprechers des Bezirkes Unterland und gehört so auch dem Landesparteivorstand an.
„Ich würde es schäbig finden, wenn ich kandidiere und Roland Tinkhauser wegen mir von der Liste gestrichen wurde“
Arno Mall
Im Frühjahr 2017 trat Arno Mall bei der Wahl des neuen Obmannes gegen Andreas Leiter-Reber an. Im Vorfeld der Wahl ging es zwischen den beiden Kandidaten sehr kontrovers zur Sache. Roland Tinkhauser unterstützte in diesem Stechen offen Arno Mall. Am Ende verlor Mall zwar, doch das Stechen ging mit 129 zu 96 Stimmen knapp aus.
Jetzt sieht Arno Mall in diesem Kampf um die Macht in der blauen Partei, auch einen der Schlüssel für den Tinkhauser-Ausschluss. „Ich würde es schäbig finden, wenn ich kandidieren und er wegen mir von der Liste gestrichen wurde“, sagt Mall zu salto.bz.
 

Der Maulkorb

 

Welcher neuer Wind bei den Freiheitlichen weht, zeigt sich auch an der Redaktion der blauen Parteispitze auf den Austritt. Noch bevor Arno Mall offiziell seinen Schritt kommuniziert hat, übernahmen Florian Von Ach & Co die Regie. Am Donnerstagabend verschickte Obmann Andreas Leiter-Reber eine Pressemitteilung, wo er den Rücktritt Malls bekannt gibt und bedauert (siehe untenstehenden Kasten).
Damit versucht die blaue Spitze den Fall Mall offensiv anzugehen und in ihrem Sinne zu kommunizieren. Man will zeigen wer im blauen Boot das Ruder in der Hand hat, auch wenn die See rauher wird.
Wie der neue Weg aussieht, geht auch aus einem internen SMS hervor, dass Andreas Leiter-Reber in den vergangenen Tagen verschickt hat.
Dem freiheitlichen Obmann und dem blauen Generalquartier gefällt es gar nicht, dass immer wieder Nachrichten aus dem innersten Führungskreis der Freiheitlichen nach außen dringen. Leiter-Reber und Von Ach haben deshalb aus Gründen der Verschwiegenheit am vergangenen Montag bei der entscheidenden Sitzung über die Landtagsliste verlangt, dass alle Anwesenden ihr Handy im Vorraum lassen.
Die etwas unorthodoxe Sicherheitsvorkehrung hat wenig gefruchtet. Am nächsten Tag standen Details in den Zeitungen, die so nicht an die Öffentlichkeit sollten.
 
Deshalb hat Andreas Leiter-Reber jetzt noch einmal nachgelegt. Der engste Vorstandkreis erhielt am Mittwoch eine Nachricht ihres Parteichefs.
Leiter-Reber schreibt:
 
„Liebe Kollegen, die Presseberichte zur Kandidatenliste sind im Großen und Ganzen recht ausgewogen. 
Dass die Dolomiten bereits am Montag vor Redaktionsschluss um 00.00 Uhr von unseren Entscheidungen informiert worden sind, macht meinen Wunsch, während den Sitzungen auf das Handy zu verzichten verständlicher.
Die Sitzung hätte wohl eine halbe Stunde länger dauern müssen, um unseren hauseigenen Pressedienst zu verhindern. Die Tatsache, dass sogar Abstimmungsergebnisse detailliert weitergegeben werden ist schon heftig. Das wird sich allerdings nur schwer vermeiden lassen können, da es eine Sache von Ehre und Räson ist. 
Was wir in diesem wichtigen Wahlkampf aber ganz klar verhindern müssen, sind Kommentare zu unseren Abstimmungen. 
 
Im Sinne des Ehrenkodex fordere ich dich deshalb auf, derartige Aussagen/Stellungnahmen/Kommentare künftig zu unterlassen. 
Freiheitlicher Obmann Andreas Leiter-Reber

Ich wiederhole: Intern kann gern und viel diskutiert werden, können und sollen Ratschläge und Kritik geäußert werden.
Die Aussage „Wenn ich noch Obmann wäre, hätte ich ihn niemals gestrichen." ist verständlich und bestimmt ehrlich gemeint. Wenn aber 35 Kandidaten kommentieren würden, was sie als Obmann bei einer demokratischen Wahl gemacht hätten oder machen würden, dann sind wir gut bedient.
Im Sinne des Ehrenkodex fordere ich dich deshalb auf, derartige Aussagen/Stellungnahmen/Kommentare künftig zu unterlassen. 
Lg und schönen Abend, Andreas“
 
Ein Maulkorb des Obmanns für die eigenen Leute? Ein Mitglied des Parteivorstandes, das seine Kandidatur zurückzieht und das Parteikartl zurückgibt?
Und all das bereits zwei Tage nach der Präsentation der Landtagsliste.
Ein guter Start in den Wahlkampf sieht anders aus.
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Mensch Ärgerdi… Ven, 07/06/2018 - 10:46

und trotzdem würde ich eine Pizza wetten, dass die Strategie von Ulli und Pius, die Renten-Bombe (kurz) nach den letzten Wahlen platzen zu lassen, aufgehen wird. Otto Normal Blauwähler muss nur etwas gegen Einwanderung hören, dann kommt das Kreuzchen ganz von alleine.

Ven, 07/06/2018 - 10:46 Collegamento permanente
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Mensch Ärgerdi… Ven, 07/06/2018 - 12:30

Achammer und Kompatscher klar Grün-links orientiert zu definieren scheint ein wenig gewagt zu sein. Die SVP findet durch die verschiedenen Landesverbände, allen voran Bauernbund, HGV und LVH, ihre größten Unterstützer. Dann kommen noch ein guter Teil von öffentlichen Bediensteten dazu, welche direkt oder indirekt durch die Landesverwaltung auch ihren Posten der SVP verdanken und es ergibt sich die wohlbekannte Sammelpartei.

Ven, 07/06/2018 - 12:30 Collegamento permanente
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Sepp.Bacher Ven, 07/06/2018 - 19:04

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Die derzeitige SVP fühlt sich vor allem dem Wirtschaftswachstum und den entsprechenden Verbänden verpflichtet. Die Themen der Berufstätigen, der Rentner, Senioren und jener an der Armutsgrenze sind Kompatscher & Co. kein müdes "Och" wert! Die Arbeitnehmer in der SVP und deren Hinterorganisation haben sich anscheinend von der politischen Öffentlichkeit verabschiedet! Dafür bekommen sie einen sicheren Listenplatz, denn der Schein der Sammelpartei muss bewart bleiben!

Ven, 07/06/2018 - 19:04 Collegamento permanente
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Salto User
Sepp.Bacher Ven, 07/06/2018 - 19:50

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Apropos Arbeitnehmer und Blaue: Leiter-Reber hat ja vor Tagen den Kandidaten (Zusatz-)-Rentenexperten Thomas Walder vorgestellt. Der soll dabei Renzler und die Arbeitnehmer im Landtag und in der Landesregierung frontal angegriffen und ihnen ein zerschmetterndes Zeugnis ausgestellt haben. Ich kenne den Walder nicht persönlich und weiß auch nicht, welch Geistes Kind er ist. Ich hoffe nur, dass er in diese Diskussion Schwung bringt, denn auch von den Grünen kann man diesbezüglich nicht vernehmen, und nicht bei den Blauen das rote Feigenblatt spielt, wie in der SVP Renzler & Co.!

Ven, 07/06/2018 - 19:50 Collegamento permanente
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Otto Mahlknecht Sab, 07/07/2018 - 18:00

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Also, wenn die derzeitige Gesundheitspolitik nicht links ist? Diese Denke „Privat ist schlecht, Staat ist gut“ hat was Spätsozialistisches, Kubanisches an sich. Südtirol hat einen überteuerten, aufgeplusterten, teils schlecht funktionierenden Apparat mit ewig langen Wartezeiten. Wir brauchen dringend mehr Wettbewerb zugunsten des Bürgers durch ein System, das eine Wahlmöglichkeit zwischen Ärzten ermöglicht, etwa durch Behandlungsscheine, die eine Abstimmung mit den Füßen erlaubten. Gleichzeitig eine (Teil)Rückvergütung von privaten Gesundheitsdienstleistungen. So wie früher z.B. die Marienklinik funktioniert hat, bevor der linksgepolte SVP-Landesrat Theiner das System kaputtgemacht hat. SVP im Gesundheitsbereich = Sozialistische Verwaltungspartei.

Sab, 07/07/2018 - 18:00 Collegamento permanente
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Otto Mahlknecht Sab, 07/07/2018 - 17:44

Dieses Mimimi bezüglich Leiter und Mair kann ich nicht nachvollziehen. Wer Erneuerung & Kompetenz will, wählt Otto Mahlknecht, Florian von Ach und Andreas Leiter Reber. Wer Leiter und Mair gut findet, wählt Leiter und Mair. Wir haben auch sonst eine Reihe von guten Leuten auf der Liste — da ist für jeden was dabei. Unser Wahlsystem kennt Vorzugsstimmen. Der Wähler entscheidet, welche Kandidaten in den Landtag kommen, nicht die Parteien. Als Rechtsanwalt, der seit 15 Jahren Unternehmen in komplexen Wirtschaftsfragen betreut, kann ich nur müde schmunzeln, wenn „Wirtschaftskompetenz“ nur bei Tinkhauser verortet wird.

Sab, 07/07/2018 - 17:44 Collegamento permanente