Cultura | Filmförderung

Was heißt Südtirolbezug?

Wieviel Südtirol muss drin sein, wenn Südtiroler Filmförderung draufsteht? Ulrich Stofner, Direktor der BLS und Filmregisseur Andreas Pichler zu einem Dauerthema.

"Der Südtirol-Bezug in der Filmförderung der Business Location Südtirol ist längst Praxis", verteidigt Direktor Ulrich Stofner seine Strategie im Aufbau einer lokalen Filmbranche, bzw. eines Filmstandorts Südtirol. Freiheitliche und BürgerUnion nahmen eine Aussage des Passeirer Filmregisseurs Philipp J. Pamer zum Anlass, um eine stärkere Beachtung des Faktors Südtirol bei der hiesigen Filmförderung einzufordern. Aber was heißt das?

"Jene Produzenten die in den Genuss einer Förderung kommen, haben die Auflage, das 150%ig-Vielfache der Fördersumme hier in Südtirol auszugeben," nennt Stofner sein mittlerweile bekanntes Erfolgsrezept. Das komme aber nicht nur der Hotellerie und der Gastronomie zugute, sondern damit fördere man auch Südtiroler Kameraleute, Handwerker, und vor allem die künstlerischen Filmberufe. "Wir bevorzugen auch gerne jene Filmprojekte, die von Südtiroler Produzenten, Regisseuren und Schauspielern mitgetragen werden, obwohl das kein Bonus an und für sich sein kann, sondern eben ein zusätzliches Qualitätsmerkmal."

2014 wurden von der BLS-Filmförderung bisher 20 Filmprojekte mit 4 Millionen Euro bezuschusst, davon sind vier Südtiroler Filmprojekte und bei zwei weiteren arbeiten Südtiroler Filmschaffende mit.

"Es ist schon so, dass vor allem in letzter Zeit einige der kleineren Südtiroler Filmprojekte durch den Förderrost gefallen sind", weiß Filmregisseur Andreas Pichler vom Filmverband Südtirol (FAS). "Vor allem jene die experimentell und künstlerisch unterwegs sind und auf den ersten Blick keinen 100%igen Erfolg garantieren, werden leicht übersehen." Pichler hätte gerne eine starke Filmförderung, die in einem separaten Strang auch jene Filmprojekte fördert, die vor allem künstlerisch ausgelegt sind. "Dazu müsste aber auch das Kulturamt der Landesregierung mitmachen, denn Film in Südtirol kann und darf nicht nur Angelegenheit der Wirtschaft sein."

Ulrich Stofner kann die Forderungen der Südtiroler Filmemacher versehen, er selbst sieht einen Qualitätssprung vor allem in der Ausbildung für neue Film-Berufsbilder her: "Wir vom BLS veranstalten einzelne Lehrgänge, die jedoch auch an den ESF-Geldern hängen und wir arbeiten seit Jahren mit der Filmschule Zelig zusammen. Doch eine gute Ausbildung für Filmschaffende müsste auch von der institutionellen Stelle unterstützt werden." 

Die Ausbildung bleibt vorerst Idee, um aber hier und jetzt Filmschaffenden aus Südtirol unter die Arme zu greifen, da passiere wenig, meint Andreas Pichler. "Wir haben unsere Filmfirma damals gegründet, als die BLS-Förderung losging, und warten aber immer noch darauf, dass wir auf diesem Weg mehr Aufträge erhalten. Da hat sich nichts getan."