Politica | Wahlen/Elezioni 23

Die 35 Eiertreter

Die Liste JWA tritt mit 35 Kandidatinnen und Kandidaten an. Quer durch die Alters- und Berufsgruppen und südtirolweit verteilt, präsentieren sich 16 Frauen und 19 Männer
Er und seine Liste sind die großen Unbekannten bei dieser Wahl. Jürgen Wirth Anderlan und die Bewegung JWA mischen nicht nur den Wahlkampf auf, sondern dürften auch einen nachhaltigen Fussabdruck in der Lokalpolitik hinterlassen.
Jetzt hat Listenführer Jürgen Wirth Anderlan seine Kandidatenliste offiziell hinterlegt. 35 Namen stehen darauf. Während viele politische Gruppierungen - siehe auch Thomas Widmann - sich schwer tun, die Landtagsliste zu füllen, scheint beim Kalterer "Eiertreter" (der offizielle Wahlslogang lautet: „Eier, Südtirol braucht Eier!“) der Andrang groß zu sein.
Die Liste JWA ist eine Mischung aus Kandidaten aus dem patriotischen Lager, aus No-Vax-Vertretern und aus Menschen, die sich augenscheinlich eine völlig anderer Art der Politik wünschen.
 
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Die offizielle JWA-Liste: 19 Männer, 16 Frauen
 
 
Angeführt wird die Liste von einem sechsköpfigen Spitzenteam. Listengründer Jürgen Wirth Anderlan kandidiert auf dem ersten Listenplatz. Es folgt der St. Lorenzener Landmaschinen-Vertreter und ehemalige Obmann der Südtiroler Bauernjugend, Wilhelm Haller. Auf Platz 3 findet man den Meraner Ex-Skiprofi Hartwig Königsrainer und auf dem vierten Listenplatz den Traminer Junghandwerker und LVH-Vertreter Daniel Rella. Der ehemalige Kastelruther Bürgermeister Andreas Colli an Nummer 5 ist der einzige der 35 Kandidatinnen und Kandidaten, den man als Politprofi einstufen kann. Collis politisches Laufbahn führte ihn von einer freien Liste über die SVP - für die er 2018 bei den Landtagswahlen antrat - jetzt zu JWA. Auf Platz 6 dann die erste Frau: Die Meranerin Susanna Singer war bei den letzten Parlamentswahlen noch für die Partei „Vita“ angetreten und hat in ihrem Wahlkreis beachtliche 7 Prozent geschafft.
 
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Listenführer Jürgen Wirth Anderlan: „Jeder Gewählte wird ein Drittel seines Gehaltes spenden.“
 
 
Dahinter folgen weniger bekannte Namen. Mit Ausnahme des langjährigen Bozner Schützenkommandanten Arthur Bacher oder des Lichtkünstlers Herwald Dunkel. Auch altersmäßig deckt die Liste durchaus alle Generation ab. Der älteste Kandidat ist 70 Jahre alt, die beiden jüngsten 19 Jahre.
Das Programm der Liste ist nicht klar. Jürgen Wirth Anderlan schein populistische Slogans mehr zu lieben als konkrete Ansagen. Bisher gibt es nur drei wirkliche Programmpunkte: „Selbstbestimmung, Überfremdung stoppen und Corona-Verbrecher anklagen.
Sicher aber ist: Diese Liste wird zum Sammelbecken der Protestwähler werden.
Jeder Kandidat, der in den Landtag gewählt wird, wird ein Drittel seines Gehaltes sozialen Projekten und Landsleuten in Not zur Verfügung stellen“, kündigt Jürgen Wirth Anderlan bereits jetzt an.
Spätestens nach der Wahl wird sich dann zeigen, ob man das halten wird, was man jetzt verspricht.