Do it like Südtirol
Es kann dem gemeinen Südtiroler Fußballfan schon mal beide Augenbrauen hochziehen: Der FC Südtirol entwickelt sich auf nationaler Ebene immer mehr zu einer Institution. Außerhalb unserer Grenzen zwischen Brenner und Salurn steht der Verein für moderne Arbeitsweise, gute Infrastruktur und einem äußerst erfolgreichen Jugendsektor. Der FC Südtirol hat sich auf dem Stiefel einen Namen gemacht, größer als man sich das eigentlich vorstellt.
Unterstrichen wird das durch die Wahl Walter Baumgartners in den Verwaltungsrat der FIGC (Italienischer Fußballverband, Anm. d. Red.). Erst gestern wurde der langjährige Präsident des einzigen Südtiroler Profi-Fußballvereins und Vize-Präsident der LegaPro in sein neues Amt gewählt. „Ich habe das so nicht geplant. Man sieht, dass in Italien die gute Arbeit bei uns in Südtirol gesehen und geschätzt wird.“, sagt Walter Baumgartner zu salto.bz. „Wir betreiben eine seriöse Sportpolitik, haben eine angesehene Jugendförderung, starke Wirtschaftspartner und arbeiten gut mit den Medien zusammen.“
Lega Pro ist Eckpfeiler
Auf dieser Vertrauensbasis aufbauend, soll Baumgartner diese Mentalität nun in seinem Ressort, der Serie C, implementieren. Dabei liegt die Wichtigkeit der Liga nicht nur darin, dass der eigene Hausverein dort jedes Jahr um den Aufstieg kämpft. Die Serie C ist die Liga der Talente, ein Pool aus Spielern, die dadurch Profiluft schnuppern können und dennoch behutsam an den Fußballzirkus herangeführt werden. „Die LegaPro ist in dieser Form nicht aus dem italienischen Fußball wegzudenken. Sie ist eine wichtige Säule, die jedes Jahr unglaublich vielen talentierten Spieler die Möglichkeit gibt, sich zu beweisen, zu wachsen und dennoch sich in einem ruhigen Umfeld dem Fußball zu widmen.“ Ein Dogma, dass sich besonders der FC Südtirol auf die Fahnen geschrieben hat – und das Baumgartner nun auch auf nationaler Ebene heranführen will.
Mangelnde Aufmerksamkeit
Obwohl die Liga und deren Vereine eine gute sportliche Perspektive und eine solide Infrastruktur bieten, fliegt sie in Sachen Anerkennung ein wenig unter dem Radar. Die Augen sind schließlich besonders auf die Jugendsektoren der großen Vereine gewidmet. „Nicht alle guten Spieler sind bei Juve, Inter oder Milan. Wir haben unzählige Talente, die in der Serie C auflaufen, auch Toptalente. Sie werden da vor Ort geformt und geschliffen, um anschließend den möglichen nächsten Schritt zu tätigen“, erläutert Baumgartner, „Aber es fehlt mir ein bisschen der Respekt für die gute Arbeit, die die Vereine leisten. Und daran werden wir arbeiten.“ Unter anderem moniert der Funktionär dabei die überschaubare mediale Präsenz der Liga. Tatsächlich beschränkt sich die Berichterstattung zur Liga überwiegend auf lokale Medien. „Da kann man mehr herausholen.“