Società | Südtiroler Medienlandschaft

Südtiroler Medien: Wer ist hier der Nimmersatt?

Südtirols Tageszeitungen wollen gesehen werden. Wenn es um Zahlen geht will jeder schneller, besser, erster sein. Und vom Werbekuchen des Landes mitnaschen.

Einmal die Südtiroler Tageszeitung, einmal die Tageszeitung Dolomiten. Es geht um Darstellungen und Gegendarstellungen in der Ausagbe der Südtiroler Tageszeitung vom 5. November 2013.
Toni Ebner lässt einen „Nimmersatt“ nicht auf sich sitzen. Am 16. Oktober schreibt Christoph Franceschini in der TAZ: „Wenn es ein Medienhaus gibt, das in Südtirol von der Presseförderung besonders profitiert hat, dann ist das seit über zwei Jahrzehnten der „Athesia“-Konzern. Dieses Verlagshaus kassiert jährlich mehr als die Hälfte aller ausgeschütteten Gelder in Sachen institutionelle Werbung.“ Politische Einflussnahme mal außer Acht gelassen. Von LeserInnenbedenken mal abgesehen.

Kleine müssen anstehen
Jährlich werden drei Millionen Euro in Südtirol im Medienbereich ausbezahlt. Von der Landesregierung und der Landesverwaltung für Öffentlichkeitsarbeit und für Werbeschaltungen. Printmedien, Radio und Fernsehen wollen und brauchen Unterstützung. Einige mehr, einige weniger. Weil sie kleiner sind? Doch warum sind sie kleiner?

„2011 bekam allein die „Dolomiten“ vom Land 436.640 Euro. Rechnet man die „Athesia“-Printmedien zusammen kommt man auf einen Beitrag von 526.931 Euro. Dazu kommen noch einmal 187.000 Euro für die beiden Radiosender „Südtirol 1“ und „Radio Tirol“. Im Vergleich dazu hat die TAGESZEITUNG 2011 38.885 Euro bekommen“, schreibt Franceschini.

Die Dolomiten reicht weiter
Nun rechtfertigt sich Toni Ebner in der TAZ mit einer Gegendarstellung. Es sei „legitim“, dass die Dolomiten bei einer verteilten Auflage von 74.793 Exemplaren mehr Werbeschaltungen für sich beanspruchen darf. So Ebner. Die Südtiroler Tageszeitung mit einer Auflage von 5.300 Exemplaren erreiche nun mal weniger Menschen und allein darum könne es weniger geben. „Ein objektives Kriterium für die Werbevergabe ist der Tausender-Auflagen-Preis. Er gibt an, wieviel Geld eingesetzt werden muss, damit 1.000 Personen die Werbebotschaft wahrnehmen“ rechtfertigt sich der Chefredakteur der Dolomiten. Seine Zeitung habe schließlich die 14-mal höhere Auflage als die Tageszeitung. Also bitte!

"Athesia jongliert"
Diese Darstellung will die TAZ widerlegen, rechtliche Schritte werden überlegt, denn die Athesia „jongliert“ mit Daten. Abedruckt wird ein Auszug aus der Zeitung Italia.Oggi, die im August 2013 Verkaufszahlen verschiedener italienischer Zeitungen abdruckte. Da war es „laut Eigenerklärung“ der Tageszeitung Dolomiten „eine durchschnittlich verteilte Auflage von 49.311.“ Plötzlich sind es etwa 25.000 Exemplare weniger, das wundert die Südtiroler Tageszeitung.

Online-Medien in Südtirol
Doch der Spaß hört hier nicht auf. Wer ist größer, schneller, besser? Jetzt geht es nicht mehr um den Print, sondern um den Online-Bereich. Bernhard Paris ist Koordinator bei der Online-Tätigkeit im Hause Athesia. „Die Tageszeitung jubelt über ein Ranking ihres Online-Portals ohne die Quelle des Rankings zu nennen“, so der Vorwurf von Paris. Laut Similar-WEb seien immer noch stol.it und südtirolnews.it die Besten im Land. Verstanden?
Nein, sagt die TAZ. Nehmen wir doch Alexa.com her. Laut einem Screenshot vom 3. November liegt stol.it auf Platz eins in Südtirol, oder auf Platz 799 im italienischen Ranking. Auf Platz zwei (1.853 Stelle in Italien) folgt die TAZ, Südtirol News hat sie hinter sich gelassen. Liegt auf Platz 2.199 im italienischen Ranking oder südtirolweit auf Platz drei.

Wer also, erreicht mehr Leser, wer bekommt mehr Gelder und wer ist objektiver? Und wer hat mehr Kraft, und warum? Wer ist hochgezüchtet worden und kann einen Fall nicht ertragen? Förderungen um wen stärker zu machen, und um wen klein zu halten? Gibt es auch hier eine Neuerung im neuen Südtirol nach den Wahlen?

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gorgias Mar, 11/05/2013 - 23:33

sonst würde man die Eigeninteressen dieser beiden Medienhäuser nachvollziehen können oder wie würde salto.bz reagieren, wenn jemand aus dem Stegreif behaupten würde:"Werbebanner auf salto.bz sind umsonst, weil alle Leser so technik-affin sind ad-blocker zu benutzen."*
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* Dies ist eine hypothetische Aussage und stellt keinen Anspruch den Fakten zu entsprechen.

Mar, 11/05/2013 - 23:33 Collegamento permanente