Politica | Wahlanalysen

Südtiroler PD in der Bredouille

Während andere Parteien fleißig ihre Wahlanalysen angehen, bleibt es still am Sitz des Partito Democratico des Bozner Dominikanerplatzes. Noch wurde zu keiner Sitzung einberufen.

Der Partito Democratico wollte wachsen und erhielt bei den Landtagswahlen hingegen einen ziemlichen Dämpfer. Von 6 Prozent auf gerade mal 6,7% des Stimmenanteils kommt der römische Koalitionspartner der SVP im Land, das sind etwa 1.000 Stimmen mehr als bei der letzten Landtagswahl.

Jetzt wird es für den lokalen Parteisekretär Antonio Frena wohl eng werden, meint der Alto Adige, seine Wahlkampfstrategie, das Verfehlen des dritten Mandats und die nicht stattfindende Diskussionskultur in der Partei stehen unter Beschuss. Auch dass der PD diesmal mit Cornelia Brugger auf die interethische Kandidatur gesetzt hatte, wird nun wieder in schiefem Licht gesehen. Arg ins Gericht mit seiner Partei geht Roberto Bizzo, derzeit noch Landesrat für Arbeit und Innovation. „Wie soll unser Fazit aus diesen Wahlen lauten, wenn wir keine wesentlichen deutschen Stimmen erhalten haben, wenn die SVP zwar Einbußen erlitten hat und auch das rechte italienische Lager eingebrochen ist und der PD weder aus dem einen, noch aus dem anderen seinen Vorteil erzielen konnte?“

Roberto Bizzo soll sich bereits für das im März freiwerdende Amt des Parteisekretärs in Stellung bringen. Der Südtiroler Partito Democratico wird im Frühjahr 2014 seinen Landeskongress abhalten und seine Führung neu bestellen.

Bozens Bürgermeister Luigi Spagnolli konnte mit der Strategie des PD schon seit geraumer Zeit wenig anfangen. Sein Vorschlag, eine breitere italienische Mitte aufzustellen, wurde von Antonio Frena und anderen PD-Exponenten nie geteilt, nun wird sich der Eine oder Andere wohl fragen müssen, ob das richtig war. „Diese Wahlen sind für uns sehr schlecht ausgegangen,“ meint Spagnolli, „nur will das niemand zugeben. Ich sehe in diesem Wahlresultat einen Abschluss von 40 Jahren Autonomiepolitik, jetzt müssen wir überlegen wie wir weitergehen wollen.“

Nachgedacht wird derzeit auch über einen Spagnolli als möglichen Landesrat von außen. Derzeit steht der Bozner Bürgermeister neben seinen so schwach gewählten PD-Kollegen Tommasini und Bizzo nämlich recht gut da als ein in Frage kommender politischer Partner.