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FC Südtirol chancenlos in Parma

Beim Tabellenführer aus Parma blieb der FC Südtirol über 90 Minuten chancenlos. In der Analyse schauen wir uns die Gründe dafür genauer an.
Casiraghi gegen Parma
Foto: Ufficio Stampa FCS - Foto Bordoni
  • Der FC Südtirol gastierte am Sonntag Nachmittag beim Spitzenreiter in Parma. Bisoli stelle gewohnt im 4-4-2 auf, neben Odogwu startete Ciervo als zweite Spitze, Casiraghi und Rover spielten auf den Flügeln, Broh startete neben Kapitän Tait in der Mittelfeldzentrale, hinten blieb alles wie gehabt. 

    Demgegenüber schickte Fabio Pecchia seine Mannschaft im 4-2-3-1 aufs Feld, Bernabè und Estevez bildeten die Doppel-6, Begic und Man sorgten für Offensivdruck über die FLügel, Bonny spielte hinter der einzigen Spitze, Colak. Der Spitzenreiter interpretierte diese Grundformation allerdings sehr unorthodox (dazu später mehr). In den Defensivphasen pressten die Spitzenreiter im 4-4-2, wobei Bonny sich immer wieder auf etwaig zurückfallende Mittelfeldspieler Südtirols kümmerte, während Colak die Innenverteidiger des FCS anlief.

  • Parma (weiß) im Pressing: Colak läuft den Innenverteidiger an, Bonny übernimmt den zurückfallenden Sechser Südtirols (hier Tait) Foto: SALTO
  • Parma im Pressing: Fast ein Spiegeldbild der BIsoli-Elf

    Parma mixte diese höheren Pressingphasen auch immer wieder mit tieferer Defensivarbeit - nicht zuletzt auch wegen der frühen 1:0-Führung. Dann verteidigten Bonny und Colak tiefer, und zwar auf Höhe der beiden zentralen Mittelfeldspieler, Tait und Broh. Südtirol hatte so zwar mehr vom Ball, konnte aber die dichten Reihen von Parma nicht überwinden; es fehlte die spielerische Idee, einen kompakten Gegner zu überspielen, so dass am Ende meistens nur der lange Ball auf Odogwu übrig blieb. 

  • Parma nach der frühen Führung: Die Stürmer verteidigten deutlich tiefer und stellten Südtirols 6er zu. Foto: SALTO
  • Wie überwindet man ein Mittelfeldpressing? Man überspielt es!

    Parmas Offensivansatz war - wie eingangs erwähnt - unüblich: Aufgebaut wurde das Spiel zwar - wie bei so vielen in der Serie B - in einer 3er-Kette (wobei der linke Außenverteidiger Di Chiara hochchob). Es ab aber in Folge dessen keinerlei Umformungen oder Positionswechsel, sondern es wurde nach einer kurzen und ruhigen Ballzirkulation in der Abwehrreihe sehr früh der lange Ball gespielt: Das war dann meistens Bernabè, der alle technischen Voraussetzungen dafür mitbringt, und das Anspiel erfolgte auch meistens - ihr ahnt es - auf links. Warum? Weil der linke Flügel mit gleich 3 Spielern besetzt wurde (mit Begic, dem aufgerückten Di Chiara und Bonny, der häufig dorthin auswich) und so ganz simpel Überzahl hergestellt wurde. 

    Südtirol presste zwar wie gewohnt im 4-4-1-1 auf Höhe der Mittellinie. Dieser Ansatz verlief aber ins Leere, weil Parma spätestens ab der Mittelinie das lange und hohe Zuspiel versuchte. 

  • FCS (rot) im Pressing: Parma konnte hinten zirkulieren, erst ab der Mittelinie sollte zugepackt werden. Das umgingen die Hausherren aber mit hohen Bällen. Foto: SALTO
  • Auch die zweite Halbzeit: Südtirol chancenlos

    Der FCS tat sich über das gesamte Spiel hinweg schwer, Parma in Schwierigkeiten zu bringen und Chancen herauszuspielen. Auch die Wechsel (Merkaj kam noch in der ersten Halbzeit für den verletzten Rover) brachten in dieser Hinsicht nicht viel, es war vor allem Parma, das im zweiten Durchgang noch mehr Druck erzeugte und auf weitere Tore drängte. Nach dem 2:0 (Elfmetertor durch Man nach Foul von Davi) versuchte Bisoli noch einmal umzustellen, 3er-Kette mit Ciervo (später Cisco) und Davi auf außen, davor Casiraghi (als Freigeist), Pecorino und Merkaj. 1-2 Abschlüsse waren zwar noch drin, aber die Hausherren verteidigten die 2-Tore-Führung ohne Probleme. Der Tabellenerster war heute eine Nummer zu groß für die tapferen, aber chancenlosen Südtiroler.