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"Die Entscheidung war denkbar einfach"

David Blumenthal gehörte an der TU Berlin zu den besten Masterstudenten seines Jahrgangs. Nun hat er ein Ph.D.-Studium in Bozen begonnen: "Ich bin offen, hier zu bleiben"
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In Berlin wurde er vor kurzem als einer der besten drei Masterabsolventen seines Jahrgangs von der TU Berlin geehrt. Nun hat der Mathematik-Student David Blumenthal sein Doktoratsstudium an der Freien Universität Bozen begonnen. Drei Jahre wird er dort an der Fakultät für Informatik forschen.

Herr Blumenthal, was zieht einen von der TU Berlin ausgezeichneten Mathematikstudenten von Deutschland nach Südtirol?
David Blumenthal: Ich wusste schon lange, dass ich nach Abschluss meines Masterstudiums auf jeden Fall ein Forschungsdoktorat absolvieren wollen würde. Mir war jedoch lange nicht klar, wo. Da meine Freundin dann hier in Südtirol einen Job gefunden hat und mir die Region auch unabhängig davon sehr gut gefällt, war es naheliegend zu schauen, ob für mich die Möglichkeit besteht, mein Doktoratsstudium hier in der Region aufzunehmen.

Und Sie sind fündig geworden?
Zu meiner Freude habe ich festgestellt, dass die Fakultät für Informatik der Freien Universität Bozen ein wirklich hervorragend klingendes Ph.D.-Programm anbietet, das inhaltlich auch so ausgerichtet ist, dass ich an meinen Schwerpunkt aus dem Mathematikstudium anschließen kann. Ich habe mich beworben, und zum Glück wurde ich genommen.

Hatten Sie bereits Gelegenheit, vor Ihrem Studienaufenthalt das Land kennenzulernen?
Ja, ich kannte Südtirol bereits ganz gut. Das lag zum einen daran, dass ich hier als Kind häufiger im Urlaub war und zu Beginn meines Studiums an zwei zweiwöchigen Sommerakademien teilgenommen habe, die in La Villa bzw. in Olang stattgefunden haben. Zum anderen arbeitet meine Freundin, wie erwähnt, seit einiger Zeit in Südtirol. Daher war ich auch vor Beginn des Ph.D.-Programms häufiger in der Region zu Besuch.

Was hat Sie schlussendlich überzeugt, ein Forschungsdoktorat an der hiesigen Universität aufzunehmen?
Nachdem ich die Zusage bekommen hatte, war die Entscheidung denkbar einfach. Ich habe ja bereits vorhin geschildert, warum in meinem Fall vieles für und nichts gegen Bozen sprach…

Gibt es etwas, das Sie besonders an Südtirol schätzen?
Während meiner ersten Aufenthalte habe ich den zweisprachigen Charakter Südtirols zu schätzen gelernt. Es ist wirklich schön, dass hier, genau wie in der Kommunikation zwischen mir und meiner Freundin – sie kommt aus Rom, war aber dann in Berlin –, Deutsch und Italienisch gleichberechtigt nebeneinander stehen.

Mit welchen Erwartungen sind Sie in Ihr Studium gestartet?
Da ich den Universitätsbetrieb schon vorher ganz gut kannte, wusste ich ziemlich genau, was mich in einem Ph.D. erwartet. Ich habe mich deshalb einfach darauf gefreut, mich drei Jahre lang voll auf ein Thema konzentrieren zu können, das mich wirklich interessiert.

Das wäre? Also auf welchen Schwerpunkt werden Sie sich im Ph.D. konzentrieren?
Ich hatte mich während des Mathematikstudiums auf diskrete Strukturen und kombinatorische Optimierung, ein Grenzgebiet zwischen Mathematik und Informatik, spezialisiert. In meinem Ph.D. betrachte ich nun ebenfalls eine Fragestellung aus diesem Gebiet – nur eben aus einer mehr informationstechnologischen als mathematischen Perspektive.

Und wie sehen Ihre Zukunftspläne aus? Können Sie sich unter anderem vorstellen, in Südtirol zu bleiben?
Zunächst bestehen meine Pläne für die nächsten drei Jahre darin, mein Ph.D. hier in Bozen zu absolvieren und dabei hoffentlich zu interessanten und relevanten Resultaten zu kommen. Was danach kommt, kann ich jetzt noch nicht wirklich abschätzen. Aber ja: Sollte sich für mich hier in Südtirol eine interessante Perspektive eröffnen, bin ich auf jeden Fall dafür offen, hier zu bleiben.