Politica | Fusion

Bozens Gemeinderat und der Strom

Am Dienstag nächster Woche soll der Bozner Gemeinderat endgültig zur Stromfusion SEL-Etschwerke abstimmen. Der gestrige Abend zeigte die Unsicherheiten.

Gestern, Donnerstag, 5.2. und an den vorangegangenen Tagen wurde im Bozner Gemeinderat ausgiebig zu den Fusionsplänen von Etschwerken und SEL diskutiert. Während die SVP-Fraktion dem Beschluss positiv gegenüber steht, zeigt sich die Rechtsfraktion skeptisch. Vor allem wem der Fusionsmehrwert zukommen soll, wollen Nuovo Centro Destra und Fratelli d'Italia in einer Vertragsklausel verankert sehen: Dieser Mehrwert müsse vor allem an die Stromkunden, die privaten Haushalte weitergegeben werden.

Auch Rudi Benedikter von den Grünen macht eine Rechnung auf. "Eine nachhaltige Steigerung der Rentabilität um 20 bis 30 Prozent sowie eine Dividende von 35%, die es erlaube den Stadtgemeinden von Bozen und Meran jährlich eine Fix-Dividende von 10 Millionen Euro auszuschütten, muss an die Allgemeinheit weitergegeben werden." Benedikter fordert Bürgermeister Spagnolli daher auf, nach der Konsolidierung des neuen Energieunternehmens auf dem Markt, die Strompreise für die privaten und gewerblichen Verbraucher um mindestens 20% zu senken.

Zu Beginn der Gemeinderatssitzung verlas Ratspräsident Margheri einen aufmunternden Brief von Landeshauptmann Kompatscher. Darin bestätigt dieser die Absicht des Landes, seinen Quotenanteil von jetzt 54,5% um weitere 10 Prozent an die Gemeinden abzutreten. Diese halten über die Selfin derzeit 3,5% der Anteile, Bozen und Meran 42%.

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Toni Ladurner Ven, 02/06/2015 - 18:08

Rudi Benedikter sieht in der Fusion von SEL und Etschwerken einen großen wirtschaftlichen Vorteil auch für die Städte Bozen und Meran. Das mag sein und ist ein Argument für diese Operation. Aber ist dem Rechtsanwalt Benedikter, der sich sonst im Interesse der Verbraucher und zum Schutz der Umwelt für die Respektierung der Gesetze und die korrekte Anwendung von Verwaltungsverfahren schlägt, die bei diesem Hauruck-Verfahren ziemlich unorthodoxe Vorgangsweise mit vielen rechtlichen Zweifeln völlig egal? Sieht er den weiterhin bestehenden Interessenskonflikt der Landesverwaltung (Eigentümer, Konzessionär, Schiedsrichter) nicht, der die Hauptursache für das Schlamassel im Energiebereich ist? Heiligt der Zweck (möglichst viel Geld verdienen) alle Mittel?

Ven, 02/06/2015 - 18:08 Collegamento permanente