Economia | Meran

Kleiner Sieg mit Hindernissen

Der Betrieb am Pferderennplatz von Meran wird vorerst weiterlaufen. Die Landespolitik sagt Unterstützung zu, sieht aber vor allem den Staat in der Pflicht.
Pferderennplatz Meran
Foto: Othmar Seehauser

Was wird aus dem Pferderennplatz in Meran? Die Frage, die seit Jahren ungelöst im Raum steht, hat in den vergangenen Wochen neue Aktualität erlangt. Mitte Juni hatte der Präsident der Pächtergesellschaft Meran Galopp GmbH ein Ultimatum gestellt: Mit 5. Juli solle der Betrieb eingestellt werden, falls die Politik nicht einlenkt, so Giovanni Martone. Es fehle an Unterstützung, insbesondere finanzieller Natur, um die hohen Instandhaltungskosten zu tragen. Vor allem auf staatliche Gelder warten die Betreiber hart. “Es ist nicht mehr möglich ohne jegliche Gewissheit, ja sogar in absoluter Unsicherheit, weiterzumachen”, so Martone.

Leider behandle das Landwirtschaftsministerium, an das sich Martone unter anderem gewandt hat, “den Meraner Rennplatz stiefmütterlich”, meinte Bürgermeister Paul Rösch damals. Er betonte: Die Gemeinde unterstütze den Rennplat “nach Kräften”, könne aber nicht “die ganze Last alleine” tragen. Die angepeilte Lösung – ein Tauschgeschäft mit dem Land, in dem die Gemeinde einen Teil ihrer Anteile an der Meran Galopp GmbH an das Land abtritt und im Gegenzug Immobilien (im Gespräch ist das Ex-Böhler-Gebäude in Obermais) erhält – liege aber auf Eis.

Auch die SVP Meran setzt sich mit Nachdruck dafür ein, dass das Land die eine mehrheitliche Beteiligung an der Rennplatz-Gesellschaft übernimmt. Seit mittlerweile drei Jahren liegt der Vorschlag auf dem Tisch. “Das Land würde sich mit Investitionen zur Modernisierung der 35 Hektar großen Anlage einbringen, um ein ‘europäisches Pferdesportzentrum’ zu schaffen”, berichtet der SVP-Bürgermeisterkandidat Richard Stampfl. Er ist selbst Rennstall-Besitzer und ärgert sich darüber, dass die Stadt Meran “drei Jahre untätig gewesen” sei. Bürgermeister Rösch lässt sich den schwarzen Peter allerdings nicht zuschieben: “Wir haben unsere Vorstellungen beim Landeshauptmann deponiert.”

 

Zusicherungen bewegen zum Einlenken

 

Ja, es habe bereits Gespräche zwischen Arno Kompatscher und der Gemeinde gegeben, bestätigt Landeshauptmannstellvertreter und Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler – spielt den Ball aber weiter nach Rom. Das Land sei zu einer Unterstützung bereit, “ein Teil der Kosten muss aber über das Ministerium für Land- und Forstwirtschaft in Rom gedeckt werden”. Trotz vieler Bemühungen hätte sich die Auszahlung jener Geldmittel, die dem Pferderennplatz eigentlich zustehen würden, bis heute immer wieder verzögert, bestätigt Schuler. Auch das habe die Führungsgesellschaft in Schwierigkeiten gebracht. Neben den laufenden Kosten des Pferderennplatzes stehen laut Schuler auch dringend notwendige, äußerst kostspielige Investitionen an: “Denn die Struktur sollte nicht nur instandgehalten werden. Sie sollte sich als Aushängeschild für unser Land zeitgemäß und innovativ präsentieren können.” Angesichts des Stellenwerts des Pferderennplatzes wolle das Land die Schließung mit seiner Unterstützung vermeiden. “Dieselbe Bereitschaft erwarten wir uns natürlich auch von der Gemeinde Meran”, sagt Schuler, fordert aber vor allem, “dass der Staat die Mittelzuteilung regelt und nach objektiven Kriterien vornimmt”.

Obwohl es keine konkreten Zusagen gibt, haben die Zusicherungen der Südtiroler Landespolitik und “vor allem das Gespräch mit Landeshauptmann Arno Kompatscher” Giovanni Martone zum Einlenken bewegt. Der Präsident der Betreibergesellschaft bestätigt am Sonntag, dass die Meran Galopp GmbH den Pferderennplatz “mindestens bis zum Saisonende weiterführen wird”. Die “klaren Bekenntnisse zur Bedeutung des Pferderennplatzes für das Land Südtirol” hätten ihn in dieser Entscheidung bekräftigt, so Martone.

 

Ein Platz für alle?

 

Die Meraner Kurverwaltung appelliert indes an “alle für den Erhalt und die Aufwertung der Anlage zuständigen Institutionen, an einem Strang zu ziehen, um dem Pferderennplatz eine dauerhafte Zukunftsperspektive zu bieten” und erinnert an das “hohe Maß an internationaler Aufmerksamkeit”, die nicht zuletzt der Große Preis Meran Südtirol dem Land verschafft. Über 10.000 Zuschauer zieht der Große Preis jährlich an und das Interesse reiche “über Merans touristische Kernmärkte hinaus, bis nach Frankreich, England und in die Staaten Osteuropas”.

Völlig anders sehen es Teile der Opposition. Die Meraner Freiheitlichen – allen voran deren Bürgermeisterkandidat, der ehemalige SVP-Gemeinderat Peter Enz – fordern, das Areal “der Allgemeinheit zurückzugeben”. Konkret schwebt ihnen eine Naherholungszone für die Bürger der Stadt vor. “Öffnen wir den Pferderennplatz und schaffen wir ein Meraner Paradies für Menschen und Natur, das nicht wie bisher nur an 25 Renntagen, sondern an allen 365 Tagen des Jahres öffentlich zugänglich ist”, schlagen die Freiheitlichen vor. “Wir warten darauf, dass sich die Stadtverwaltung endlich trauen würde, diesen Schritt zu machen. Meran bekäme wie München seinen eigenen Englischen Garten oder New York seinen Central Park.” Auch in der salto-Community werden alternative Nutzungsvorschläge für den Pferderennplatz aufgezeigt.

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Maximi Richard Lun, 07/06/2020 - 12:44

Ich glaube das Land müsste die Mehrheit des Pferderennenplatzes übernehmen und Präsident sollte ein Meraner oder ein Burggräfler deutscher Muttersprache werden.
Die Gemeinde Meran müsste schauen so viel Geld wie möglich aus dem Tausch zu holen.

Lun, 07/06/2020 - 12:44 Collegamento permanente
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Maximi Richard Lun, 07/06/2020 - 13:24

Ich glaube das Land müsste die Mehrheit des Pferderennplatzes übernehmen, der Präsident müsste ein Meraner oder ein Burggräfler deutscher Muttersprache sein und die Gemeinde Meran müsste schauen so viel Geld wie möglich aus dem Tausch zu holen.

Lun, 07/06/2020 - 13:24 Collegamento permanente
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Salto User
Manfred Gasser Mar, 07/07/2020 - 19:44

Bin leider kein Meraner oder Burggräfler, und ganz nebenbei fehlen mir die Voraussetzungen, ich bin weder kompetent in der Materie(mir fehlt ein Dr., oder mindestens das richtige Parteikartl) und noch weniger bin ich unabhängig(grün, alternativ und unabhängig, das geht schon mal gar nicht).

Mar, 07/07/2020 - 19:44 Collegamento permanente