Economia | Industrie

Pan gibt Motivationsschub

Schluss mit Hiobsbotschaften aus Südtirols Wirtschaft: Der Unternehmerverband zeigt anhand seiner Vorzeigebetriebe auf, dass weiterhin Beschäftigung im Land geschaffen wird – nicht zuletzt für junge Menschen.
cpr
Foto: carta di roma

„Ein Baum, der fällt, macht mehr Lärm als ein gesamter Wald, der wächst“: Mit diesem Bild setzte Unternehmerverbandspräsident Stefan Pan heute einen Gegenakzent zu den Negativmeldungen, die seit Monaten aus Südtirols Wirtschaft kommen. Personalabbau, Umsatzrückgänge, steigende Jugendarbeitslosigkeit, Zunahme der Konkurse und Ausgleiche? „Natürlich sind all diese Signale ernst zu nehmen“, meinte der Unternehmerverbandspräsident, „doch auch wenn wir derzeit ein Null-Wachstum verzeichnen, ist die Lage in Südtirols Industrie weiterhin stabil.“

Was es jedoch brauche, um „das stabile Auto für die große Reise fit zu machen“ sei ein Turbolader.  Wie der aussehen kann, verdeutlichten Südtirols Unternehmer anhand einer Erhebung unter ihren High-Tech-Betrieben. 16 der insgesamt 25 Unternehmen im Verband nahmen daran teil. Nicht viel mehr als ein Dutzend Betriebe also, die allerdings insgesamt 4600 Mitarbeiter beschäftigten und laut Pan mit einem Mehrwehrt von 68.000 Euro pro Mitarbeiter im absoluten europäischen Spitzenfeld liegen.

1186 neue Mitarbeiter in drei Jahren

Noch viel wichtiger als die Spitzenwerte sind jedoch die Ergebnisse, die aus der Erhebung hervorgingen. Demnach stellten die 16 befragten Unternehmen im Zeitraum 2010 bis 2012 insgesamt 1186 neue Mitarbeiter ein. 54 Prozent, also mehr als die Hälfte von ihnen waren unter 30 Jahre alt, während im nationalen Durchschnitt weniger als ein Drittel der Neueinstellung in diese Altersgruppe fallen. Und: Trotz Krise werden mehr als 80 Prozent dieser Betriebe auch in diesem Jahr Neueinstellungen – und zwar insgesamt 134 Mitarbeiter.

Auch vertraglich sind die Mitarbeiter dieser innovativen Firmen weit besser dran als im nationalen Durchschnitt: Während italienweit nur 17,3 Prozent aller Neueinstellungen unbefristet sind, waren es in diesen Betrieben zwischen 40 und 45 Prozent. 

Doch was bringt es, die Klassenbesten herzuzeigen? Den Weg aus der Krise zu weisen, war die Antwort des Unternehmerverbands-Präsidenten. Denn dafür seien genau die Stärken dieser Betriebe notwendig: von einer starken Exportorientierung, Innovation und Forschung bis hin zu den sprachlichen und fachlichen Kompetenzen, der geistigen Offenheit, Neugier und Begeisterung ihrer Mitarbeiter. Um diese zu transportieren, hat der Unternehmerverband einen kurzen Film produzieren lassen, in dem sieben junge Mitarbeiter über ihre Arbeit erzählen. Ein Motivationsschub, der auch Südtirols Schülerinnen und Schülern im Rahmen der Initiative „Begegnung Schule- Unternehmen“ vorgeführt werden wird.

Lust am Ausprobieren fördern

Denn Motivation und Begeisterung gehören laut Pan genauso zu den Eigenschaften, die junge Leute auf den Arbeitsmarkt mitbringen sollen wie sprachliche und fachliche Kompetenzen. In besonderem Maße wünscht sich der Unternehmerverbandspräsident dies in Sachen Technologie. Die häufig vorgebrachte Forderung, dass Südtiroler Unternehmen mehr Abgänger von technologischen und naturwissenschaftlichen Fachrichtungen brauchen, könne aber nicht als Diktat funktionieren. „Vielmehr muss es uns gelingen, junge Leute schon vom Kindergarten an für Technologie zu begeistern und ihre Neugierde zu wecken“, sagt er.  Denn Neugierde sei der wichtigste Motor des Erfolgs. Ein Fakt, der auch noch mehr in Südtirols Bildungssystem berücksichtigt werden sollte, wünscht sich Pan. „Denn wir brauchen eine Gesellschaft, die nicht über Bestrafung funktioniert, sondern in der die Lust am Ausprobieren, am Basteln und am Tun gefördert wird.“ 

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Klaus Egger Mar, 08/06/2013 - 22:34

Für Stefan Pan gibt es immer nur eine Marschroute. Mehr, besser, weiter! Die "Klassenbesten", sorry, der Begriff gefällt mir gar nicht, definiert auch nur die falschen Marschrichtung. Gut, wenn alleine quantitave Zahlen zählen, dann bitte weiter so. Aber mir ist es eigentlich egal ob ich mit einem Fiat 500 oder einem Ferrari an die Wand krache. Tot bin ich mit beiden. Also bitte, lieber Herr Pan, hören Sie auf das Lied immer wieder nur in unterschiedlichen Tonlagen zu singen (um bei ihren schönen Metaphern mitzuhalten).

Stichwort Export: von den ca. 60.000 Südtiroler Betrieben können sich nur ca. 1.000 regelmäßigen Export leisten. Und dabei müsste man auch noch jene unterscheiden die nach Trentino oder Innsbruck exportieren und die nach China oder Russland exportieren. Für die paar zahlen wir alle fleißig der EOS Geld und profitieren tun nur die die eh schon exportieren, lustig ist was anderes.

Stichwort Innovation und Forschung: Ist ein absolutes Muss, sind wir uns schon einig. Dass aber genau sie den Technologiepark boykottieren (den sie vor Jahrzehten vehement forderten), der jetzt den kleinen Unternehmen was bringen würde, spricht für sich.

Also, ja, die mittleren Unternehmen (denn groß ist hier keiner, bitte auf den Boden bleiben) spielen eine wichtige Rolle in der Wirtschaft Südtirols und es könnte sogar noch den einen oder anderen mehr vertragen. Aber Fakt ist auch: Der wahre Wirtschaftsmotor sind die Kleinen. 82,7% aller Betriebe in Südtirol haben bis zu 4 Beschäftigte. Für die müssen wir Möglichkeiten schaffen ordentlich und mit Freude zu wirtschaften.

Mar, 08/06/2013 - 22:34 Collegamento permanente