Der Name wird topsecret gehalten. „Noch hat er nicht zugesagt“, heißt es aus der SVP-Meran. Die Entscheidung dürfte aber noch diese Woche fallen. Es ist eine Personalentscheidung mit nachhaltigen Folgen.

Es geht dabei um das wichtigste Amt in der Stadt Meran. Noch nie hatte die SVP in der Nachkriegszeit das Bürgermeisteramt an einen oppositionellen deutschsprachigen Konkurrenten verloren. 2015 kam es überraschend zu dieser Premiere. Paul Rösch, unterstützt von seiner eigenen Liste und den Meraner Grünen setzte sich durch und wurde Bürgermeister.

Trotz Regierungsbeteiligung ist der Verlust des Meraner Bürgermeisters für die SVP eine Schmach. Auch weil die Niederlage in der Stadt erfolgte, in der der mächtige SVP-Vizeobmann Karl Zeller die Fäden zieht. Seit langem ist deshalb die Rückeroberung des Meraner Rathauses bei den anstehenden Gemeinderatswahlen im Frühjahr 2020 das oberste Ziel.

Weil Paul Rösch in seiner bisherigen Amtszeit keine allzu großen Fehler gemacht hat und innerhalb der Bevölkerung seine Zustimmungswerte kaum abgenommen haben, ist genau das kein leichtes Unterfangen. Unterm Edelweiß ist seit langem klar, es bedarf eines besonderen Kalibers um Rösch zu schlagen.

Lange Zeit war Karl Zeller selbst im Gespräch. „Ich stehe nicht zu Diskussion“, winkt der langjährige SVP-Parlamentarier gegenüber salto.bz ab. Doch im Hintergrund sucht man seit Monaten nach einem Kandidaten, der es schaffen kann, Paul Rösch aus dem Bürgermeisteramt zu vertreiben.

Jetzt scheint dieser gefunden.

 

Nach gesicherten Informationen von salto.bz will die SVP Richard Stampfl als Bürgermeisterkandidat ins Rennen schicken. Der 61jährige Meraner arbeitet seit über 39 Jahren beim Lebensmittel-Unternehmen Dr. Schär in Burgstall. Als langjähriger Geschäftsführer ist er am Aufstieg des Betriebes zum internationalen Multi auf dem Sektor der Gesundheitsnahrung führend beteiligt.

Richard Stampfl steht vor seiner Pensionierung, deshalb käme ein Wechsel in die Politik genau zum richtigen Zeitpunkt. Bei Dr.Schär ist inzwischen ein Generationswechsel im Gang. Dass einer der Hauptaktionäre des Unternehmens die langjährige SVP-Senatorin Helga Thaler Ausserhofer und ihre Familie sind, dürfte der geplanten Kandidatur durchaus förderlich sein.

Richard Stampfl ist seit langem politisch in der SVP aktiv. Etwa als Kopf der Wirtschaftausschusses. Zum ist der Manager auch Mitglied des Verwaltungsrates der Raiffeisenkasse Meran.

Dass er in Meran einen hohen Bekanntschaftsgrad hat, liegt aber vor allem an einem Ehrenamt. Stampfl war von 2005 bis 2016 Präsident des FC Obermais. Als junger Mann hat der Manager beim FC Obermais gespielt und als Präsident hat er den bekanntesten und erfolgreichsten Fußballverein der Passerstadt in die Oberliga geführt. 
 

 

Dass dieses Ehrenamt in Meran ein beliebtes und erfolgreiches Sprungbrett in Richtung Rathaus ist, zeigt die jüngere Meraner Stadtgeschichte. Franz Alber stand dem FC Obermais zwischen 1972-1974 vor und Günther Januth war von 1992 bis 2005 Präsident. Beide bekleideten für die SVP auch das Amt des Meraner Bürgermeisters.

Richard Stampfl soll jetzt der dritte Volksparteiler werden, der vom Fußballplatz ins Rathaus wechselt.

Vorausgesetzt der Manager entscheidet sich für das Abenteuer in Richtung Politik. Und er gewinnt das Stechen gegen Paul Rösch.