Bischofssynode in Rom hat begonnen
Papst Franziskus hat am Sonntag, 5. Oktober, die Familiensynode in Rom eröffnet: "Die Synodenversammlungen sind nicht dazu da, schöne und originelle Ideen zu diskutieren oder zu sehen, wer intelligenter ist", sagte der Papst am Sonntag in seiner Predigt im Petersdom. Auf der Synode, einer Art außerordentlichen Generalversammlung der Kirche, die zum dritten Mal stattfindet, beraten diesmal 191 "Synodenväter", zumeist Vorsitzende der Bischofskonferenzen, über Themen wie Scheidung, Abtreibung oder die Homo-Ehe. Über einen Fragebogen an die Ortskirchen und die Kirchenmitglieder wurden erstmals auch Laien gezielt einbezogen. Das Arbeitspapier daraus - Instrumentum Laboris - soll in die Abschlussbetrachtungen des Papstes zur Synode einfließen.
In Südtirol finden seit Beginn des Jahres offene Veranstaltungen statt, an denen bisher 3000 Personen teilnahmen. Die Protokolle dazu sind hier nachlesbar. Seit September hingegen gibt es die Orientierungstreffen, in denen die heißen Eisen der Kirche diskutiert und vertieft werden. In Brixen wurde beim letzten Treffen am 4. Oktober über Zölibat, Frauenpriestertum, Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene gesprochen. So sprachen sich die Teilnehmer mehrheitlich dafür aus, dass der Umgang mit Priestern, die geheiratet haben, zu überdenken ist. Bis auf eine Gegenstimme sprachen sich alle Teilnehmer für eine Zulassung der Frau zum Priesteramt aus. Ebenso klare Vorstellungen gab es bezüglich der Integration von wiederverheirateten Geschiedenen. „Wenn sich hier etwas ändern soll“, gab ein Teilnehmer zu Protokoll, „dann hat es wenig Sinn, einfach nur Forderungen zu stellen. Es müssen Menschen gewonnen werden, auf diesem Weg mitzugehen.“
In Bozen wurden die Visionen und Ziele der Kommission zum Thema Berufungen vorgestellt und von ca. 120 Teilnehmern diskutiert. Dabei wurde deutlich, wie notwendig eine Neudefinition von Funktion und Rolle der Priester nach wie vor ist. Klare Zustimmung erhielt dabei die Vision, dass der haupt- und ehrenamtliche Einsatz der Laien in der Kirche stärkere Wertschätzung erfahren muss sowie die Vorstellung, dass Priester künftig von bürokratischen Aufgaben freigestellt werden, damit sie sich mehr der Seelsorge widmen können. Der verstärkten Kooperation und Mitverantwortung in den Pfarreien entspricht dabei auch eine neue Vorstellung von der Ausbildung und der Lebensweise der Priester. „Ich stelle mir vor, dass die Ausbildung der Priesteramtskandidaten vor Ort in den Pfarreien und in kleinen Priestergemeinschaften stattfindet,“ sagte ein Teilnehmer in Bozen. Es wäre denkbar, dass Priester zukünftig bei einer Gastfamilie leben, in der sie Geborgenheit erfahren und das Familienleben kennen lernen. Deutliche Zustimmung kam von den Teilnehmern auch zu der Vision eines neuen spirituellen Zentrums in Säben.