Durnwalder mochte es bunt
Er wurde gemocht, misstrauisch beäugt, bekämpft und umworben. Seine Macht wurde oft Allmacht, seine Zeit für die Politik grenzenlos. Nun verlässt Landeshauptmann Luis Durnwalder das politische Parkett Südtirols, seine Bühne, beschließt eine Ära am morgigen 8. Jänner. Die letzte Sitzung unter seiner Regie.
40 Jahr war er im Südtiroler Landtag, 37 Jahre verbrachte er in der Landesregierung, 25 Jahre leitete Durnwalder als Landeshauptmann die Geschicke im Lande. Dass er Südtirol zu Reichtum und Ansehen geführt hat, darauf ist er stolz. Unterstrich schon im Weihnachtsgespräch mit dem Rai Sender Bozen: "„Ich hatte viele Möglichkeiten, etwas zu bewegen und diese Möglichkeiten hab ich genutzt.“
Feige war er nie, bauernschlau gerne, kartenspielend, jagend, Straßen bauend, rote Bänder durschneidend - das mochte er. Ein bunter Hund? Einer, der sich wandeln konnte, mal Signore war, und sich dann wieder unter die Bauern mischte. Sein wie das Volk, und doch das Volk regieren. Gekonnt charmant, ein Macher, der sich stellt, bis zuletzt. Angreifbar ist, aber auch zu Gegenschlägen ausholt.
Und auch seine am 13. Jänner beginnende Reha im Herzzentrum von Prissian bei Meran wird er am 31. Jänner unterbrechen, um sich Staatsanwalt Guido Rispoli zu stellen: Es geht um den Verdacht der Unterschlagung und der illegalen Parteienfinanzierung. Die Staatsanwaltschaft hält etliche Ausgaben aus dem üppigen Sonderfonds des Landeshauptmanns für gesetzeswidrig. Durnwalder hingegen beteuert, alles sei rechtens. Ob er Rispoli von der Absicht abbringen kann, Anklage zu erheben, bleibt fraglich.
Den ganzen Beitrag im Standard von Gerhard Mumelter lesen Sie hier.
"Kein Abschied auf der Welt fällt schwerer als der Abschied von der Macht", sagte der französische Staatsmann Charles Maurice de Talleyrand (1754 bis 1838). Der Herzinfarkt konnte Durnwalder nicht stoppen, seinen Weg geht er nach Plan weiter, "Der Luis". Einer wie er, ein Bergbauer, lässt sich nicht nachsagen, aufgegeben zu haben. Doch aufgeben könnte auch einsehen bedeuten. Es kommt immer auf den Blickwinkel an.