Società | Digitale Verweigerung

Claudio Magris macht Front gegen facebook

Laut dem Triestiner Schriftsteller werden wir mehr und mehr zu digitalen Zwangsneurotikern. Er wehrt sich gegen eine Mitgliedschaft in der „unsichtbaren Partei“ facebook.

"Su Facebook a mia insaputa. Non ci sto". So beginnt der Kommentar, den Claudio Magris im Corriere della Sera veröffentlicht hat. Ein Magris-Fan hatte wohl ein Facebook-Account für den Schriftsteller und Essayisten eröffnet, in der Annahme, dem Verehrten etwas Gutes zu tun. Für Magris jedoch ein Unding, denn so werde sein Recht auf „disabilità digitale“ verletzt. Nicht zuletzt auch ein Angriff auf Artikel 20 der italienischen Verfassung, laut der jeder das Recht darauf habe, „keiner Vereinigung anzugehören.“ Facebook ist für den gebürtigen Triestiner eine solche Vereinigung, ja eine „unsichtbare Partei“. In der Huffington Post können Sie die ganze Polemik dazu verfolgen.

Facebook ist für Magris ein „Partito Invisibile che vorrebbe far indossare a tutti la stessa camicia, come un tempo la camicia nera, e lo fa in modo subdolo e insidioso".

Artikel 20 der Verfassung - so Magris - stamme verständlicherweise aus einer Zeit der Nach-Diktatur und ist Ausdruck "dalla preoccupazione di tutelare il cittadino dai regimi totalitari che lo obbligano ad iscriversi a tutte le organizzazioni possibili del Partito-Stato, a cominciare naturalmente da quest’ultimo; Figli della Lupa, Balilla, Komsomol sovietico, Hitlerjugend e via dicendo".