Società | Kinderbetreuung

Kind da, Job weg?

14 Kinder, zwei Frauen und der Traum von einer eigenen Kita.
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Foto: Paideias

Es war nicht leicht, aber es hat sich gelohnt. Das einzige, was die zwei Freundinnen Denisa Zaimi und Claudia Pfeifer vor einigen Monaten zur Hand hatten, war der Gründungsakt ihrer Sozialgenossenschaft „Paideias“. Ach ja, und natürlich auch die Idee, eine Kita in St. Pauls in der Gemeinde Eppan zu errichten. 

Die jungen Erzieherinnen Denisa und Claudia ließen sich von den anfänglichen Schwierigkeiten nicht einschüchtern. Mit großer Leidenschaft machten sie sich an die Arbeit, suchten geeignete Räumlichkeiten UND entwickelten das richtige Kinderbetreuungskonzept. Nun sind schon fünf Monate seit dem ersten Zusammentreffen ihrer „Spielgruppe“ in St. Pauls vergangen. Seitdem hat sich auch die Anzahl der Kleinkinder, welche die Spielgruppe regelmäßig besuchen, mehr als verdoppelt. „Die Kinder bestehen nun darauf, zur Spielgruppe gebracht zu werden. Es gefällt ihnen bei uns“, lächeln die zwei Frauen und Gründerinnen von „Paideias“. Obwohl es mit der Errichtung einer Kita in St. Pauls bisher noch nicht geklappt hat, sind Denisa und Claudia auf dem besten Weg Ihren Traum vom eigenen Unternehmen zu verwirklichen.

Was hat euch dazu bewogen, eine Betreuungseinrichtung für Kleinkinder in St. Pauls zu eröffnen?
Denisa: Wir haben gemerkt, dass in St. Pauls das Bedürfnis einer solchen Einrichtung bestand. Ich selbst kann aus eigener Erfahrung sagen, dass viele Eltern für die eigenen Kinder nur schwer einen Platz in der Kita finden. Wir haben deswegen diesen Schritt gewagt und eine Sozialgenossenschaft gegründet, mit dem Ziel eine Kinderbetreuungseinrichtung in St. Pauls zu errichten.

Die Idee entstand also aus dem Bedürfnis heraus.
Claudia: Ja, sicherlich. Bevor wir mit diesem Projekt und der Genossenschaft gestartet sind, haben wir Unterschriften der Eltern gesammelt, um zu verstehen, ob in St. Pauls die Nachfrage für eine Kita gegeben ist. Wir haben uns dann für die Errichtung einer Spielgruppe für Kleinkinder entschieden. Seit September bieten wir vier Mal die Woche von 8.00 bis 11.30 Uhr Betreuung für Kleinkinder im Alter von 3 Monaten bis 6 Jahren in St. Pauls an. Im Gegensatz zur Kindertagesstätte, können die Kleinkinder in der Spielgruppe maximal 12 Stunden pro Woche verbringen. Es ist üblich, dass die Eltern sie zwei bis dreimal di Woche zu uns bringen. Sonst ist die Spielgruppe ähnlich wie eine Kita aufgebaut. Gemeinsam mit unserer Pädagogin erarbeiten wir für jedes Kind ein individuelles pädagogisches Projekt und fördern so seine Entwicklung und soziale Kompetenz. Außerdem kommen bei uns die Kinder auch mit einer zweiten Sprache in Berührung, da wir sei es in deutscher als auch in italienischer Sprache sprechen.  

Es ist für Eltern also sinnvoll, ihre Kinder einer Betreuungseinrichtung anzuvertrauen?
Claudia: Auf jeden Fall. In der Spielgruppe werden die Kinder nicht nur betreut, sie haben Spaß. Die Eltern bringen uns ihre Kinder, weil die Kinder gerne zu uns kommen und viel lernen.
Denisa: Im Kindergarten merkt man den Unterschied: Kinder, welche eine Spielgruppe oder die Kita besucht haben, sind selbständiger, können den Anweisungen der Lehrer und Gruppe besser folgen und wissen wie man mit Konflikten umgeht.

Eltern müssen sich also keine Sorgen machen, wenn ihre Sprösslinge beim Abschied in der Kita/Kindergruppe weinen?
Claudia: Jeder Anfang und jede Veränderung ist schwer; vom Eintritt im Kindergarten bis zum ersten Schultag. Man sollte sich aber vor Augen halten, dass Kinder nicht weinen weil es ihnen schlecht geht, sondern nur weil sie nicht wissen, wie sie auf diese neue und für sie ungewöhnliche Situation reagieren sollen. Gerade deswegen ist eine gewisse Routine von Vorteil. Das Kind sollte nicht nur einmal pro Woche zur Spielgruppe gebracht werden, sondern möglichst mehrmals; er kann sich dadurch an das neue Umfeld, die Betreuerinnen und die anderen Kinder besser gewöhnen.

Welche sind die häufigsten Elternsorgen?
Claudia: Oft machen sich die Eltern über die Entwicklung ihrer Kinder Sorgen. Vor allem beim ersten Kind besteht die Angst, dass das eigene Kind hinter der normalen Entwicklung zurückbleibt. Die Eltern zweifeln zum Beispiel, ob es normal ist, dass das eigene Kind mit zwei Jahren noch kein einziges Wort spricht usw. Man muss die Eltern darauf aufmerksam machen, dass jedes Kind bei der Entwicklung sein eigenes Tempo hat. Eltern, die sich an kompetente Fachkräfte wenden, bekommen professionelle Ratschläge, wie sie mit den unterschiedlichen Situationen umgehen können.  

Welche sind die nächsten Projekte eurer Sozialgenossenschaft?
Denisa:  Wir werden demnächst einige Informationstreffen für Eltern und im Sommer eine Kinderbetreuung für Kinder im Alter von 9 Monaten bis 10 Jahren organisieren. Unser Ziel bleibt es aber, eine private Kita für Unternehmen zu errichten. Derzeit suchen wir Betriebe, die Interesse hätten Plätze in unserer zukünftigen Kita für die Kinder der eigenen Mitarbeiter zu erwerben. In diesem Fall würden ein Drittel der Kosten vom Arbeitgeber, ein Drittel von Beiträgen der Provinz und ein Drittel von den Eltern selbst gedeckt werden.

Welche Vorteile haben Unternehmen, welche Plätze in eurer Kita erwerben?
Claudia: Ihre Mitarbeiter könnten früher aus der Elternzeit zurückkommen, sie müssten nicht so lange ersetzt werden und könnten sorgenfrei arbeiten; ihre Kinder wären nämlich bestens betreut. Dies sorgt für ein gutes Betriebsklima und die Zufriedenheit der Mitarbeiter. Letztendlich profitiert auch das Image des Unternehmens davon.