Ambiente | Klimaplan 2040

Stakeholder und Klima

Gestern Nachmittag trafen sich Interessensvertretungen aus den Bereichen Gewerkschaften, Kultur, Soziales, Umwelt und Wirtschaft zum Stakeholderforum im Noi Techpark.
1. Sitzung Stakeholder-Forum
Foto: Fabio Brucculeri
  • 75 Teilnehmer:innen aus den oben genannten Bereichen kamen gestern zusammen um die Arbeit an einem gemeinsamen Beitrag zum Klimaplan Südtirol 2040 mit einem Auftakttreffen aufzunehmen. Vier weitere Arbeitstreffen sollen diesem in den nächsten Monaten folgen.

    In den Arbeiten sollen sich fünf Fachgruppen mit den Hauptbereichen Mobilität, Wohnen, Energie, sowie Konsum und Produktion, wie auch Ernährung und Landnutzung, sowie mit den Querschnittsthemen Kommunikation und Bewusstseinsbildung und Soziale Gerechtigkeit befassen. Wie auch beim Klimabürgerrat, mit dem man sich im Mai austauschen möchte, sollen die Ergebnisse des heterogenen Beteiligungsformats, bei dem laut Landeshauptmann Arno Kompatscher „sämtliche Sichtweisen an einen Tisch gebracht und diskutiert werden“, im Herbst vorgestellt weden. Dem Landesrat für Umwelt-, Natur- und Klimaschutz, Energie, Raumentwicklung und Sport, Peter Brunner ist es wichtig, kollektive Verantwortung zu unterstreichen: „Klimaschutz geht uns alle an. Hier müssen wir themenübergreifend arbeiten: zwischen den verschiedenen Verbänden und Organisationen, zwischen den Ressorts der Landesverwaltung.“

    Für Gottfried Tappeiner von der Fakultät für Volkswirtschaft und Statistik der Universität Innsbruck ist das Ziel der Kilmaneutralität bis 2040 - mit Zwischenziel einer 55-prozentigen (CO2)-Reduktion bis 2030 - machbar, mithilfe erneuerbarer Energieformen und der Wirtschaft. Priorität haben für Tappeiner sogenannte Umwandlungstechnologien, die etwa Wind- und Solarenergie als Strom für den Endverbraucher nutzbar machen. Dem Stakeholder Forum Klima wird ein wissenschaftlicher Fachbeirat zur Seite gestellt, dessen Koordinator Marc Zebisch ist, Leiter des Zentrums für Klimawandel und Transformation an der Eurac. Zebisch, der unsere Gesellschaft „mitten im Klimawandel“ sieht, beziffert den aktuellen Stand der Erwärmung auf 1,1 Grad. „Fakt ist, dass wir den Wandel nicht aufhalten, ihn aber noch begrenzen können und das ist unsere Pflicht.“, so Zebisch.

  • Im Interesse aller

    Stakeholder Forum: Gruppenfoto mit gemeinsamen Interessen. Den Klimawandel einzubremsen muss wohl im Interesse der Allgemeinheit sein. Kommt man aber gemeinsam auf einen grünen Zweig was den Weg dort hin betrifft? Foto: Fabio Brucculeri

    „Das ist im Prinzip dasselbe“, meint Landeshauptmann Kompatscher in einem Statement in Bezug auf das Stakeholder Forum Klima und den Klimabürgerrat. Wärend in einer Gruppe „Menschen, die mitten im Leben stehen“ zu finden sind, die „Expertise für das Leben haben“, so bringt das Stakeholder Forum „Vertreter von der organisierten Öffentlichkeit, ob das Umweltgruppen sind, die Gewerkschaften, die Jugend, die Wirtschaft“ zusammen. „Es geht um Beteiligung, es geht um Expertenwissen.“, so Kompatscher.

    Für Silvia Grinzato, in Vertretung der Gewerkschaft für Landwirtschaft und Lebensmittel (GLL / FLAI) anwesend, handelt es sich „um einen sehr schwierigen und sehr herausfordernden Prozess“. Man gehe von dem Bewusstsein aus, dass „die Gruppen tief divergente Interessen“ hätten. Man habe die Ambition zu einer Synthese zu gelangen, für die es die Interessen der Allgemeinheit auszumachen gelte.

    Donatella Califano, Generalsekretärin des Gewerkschaftsbundes SGBCISL gibt bekannt, dass die eigene Aufmerksamkeit prioritär „dem sozialen Gleichgewicht“ gelte. „Große Veränderungen können große Chancen sein, sie bringen aber auch große Risiken, denen die verletzlichsten Personen am stärksten ausgesetzt sind“. Auch Johannes Ortner, als Vertreter der Allianz für Kultur im Heimatpflegeverband Südtirol anwesend, macht ebenfalls die Verschiedenheit der Positionen aus. „…die Industrie möchte natürlich den Konsum hochhalten oder auch der Kapitalismus funktioniert nur durch das Mehr und Mehr“, meint Ortner, der die Gefahr sieht, dass mit den „Hardcore-Grünen“ auf der anderen Seite, „diese beiden Gruppen vielleicht am Ende zu weit weg sind und keinen Kontakt finden“.

    Den verschiedenen „Anteilshaltern“ ist am Ende wohl nur viel Glück in ihrer Suche nach konsensfähigen Kompromissen zu wünschen, denn diese werden nicht einfach auszumachen sein.

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Franz Pattis Gio, 02/08/2024 - 11:16

Erlaube mir die Stellungnahme des neuen Umwelt-Landesrates im obigen Text zu zitieren: „Peter Brunner ist es wichtig, kollektive Verantwortung zu unterstreichen. Klimaschutz geht uns alle an“.
Alles schön und gut! Hoffe aber stark es bleibt nicht beim üblichen „bla bla bla“ unserer lieben Politiker…..
Darf daran erinnern dass der ex Brixner Bürgermeister Ende Juli 2023 persönlich anwesend war am Sitz der Firma Progress, als deren neues Projekt für die Rodung des Auwaldes für ihr neues Betriebsgebäude vorgestellt wurde, siehe auch letztes Bild am Ende des nachfolgenden Presseartikels des Unternehmerverbandes:
https://www.madeinbz.info/win-win-fur-wirtschaft-und-umwelt/
Ersuche Herrn Brunner sich baldigst von diesem klimaschädlichen Projekt zu distanzieren, ansonsten ist er nicht glaubwürdig!
NB. Beim Auwald in der Brixner Industriezone handelt es sich nämlich um
ein sehr wertvolles Vogelhabitat (auch 7 Arten der Roten Liste brüten dort) und einen wichtigen CO2 Speicher!!

Gio, 02/08/2024 - 11:16 Collegamento permanente