Economia | Handel

"Ein Etappensieg"

Der Errichtung eines Einkaufszentrums in Bozen Süd ist die Aspiag nach den jüngsten Urteilen des Verwaltungsgerichts einen Schritt näher. Paul Klotz: „Es schaut gut aus.“

Rund 20 Verfahren laufen derzeit vor verschiedenen Gerichten, die unmittelbar oder mittelbar mit den Expansionsplänen der Aspiag in Bozen Süd zu tun haben. Für den Handelsriesen, der letzte Woche vor dem Verwaltungsgericht Bozen einen Sieg gegen die Gemeindeverwaltung davontragen konnte, steht fest: das Einkaufszentrum kommt. Im Sommer soll das Projekt der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Aspiag-Geschäftsführer Paul Klotz spricht nach dem jüngsten Verwaltungsgerichtsurteil pragmatisch von einem Etappensieg.

Herr Klotz, zum zweiten Mal hat die Aspiag letzte Woche vom Verwaltungsgericht Bozen Recht bekommen: Es ging in dem Verfahren um die Meldungen (denunce di inizio attività), mit denen Ihr Unternehmen der Gemeindeverwaltung vor Jahren den Beginn seiner flächen-und branchenmäßigen Expansion auf dem Interspar-Gelände in Bozen Süd bekannt gegeben hat. Was bedeutet dieser Erfolg für Sie?

„Für uns ist das nur ein Etappensieg. Jedenfalls arbeiten wir nach wie vor an unseren konkreten Plänen für Bozen Süd. Wir sind sicher, dass das Einkaufszentrum kommt, und suchen weiterhin einen Kompromiss mit der Politik – sowohl auf Landes- als auch auf Gemeindeebene. Für uns sind derartige Urteile nicht viel mehr als ein Indikator, der uns sagt, wie es um unser Projekt steht. Und derzeit schaut es gut aus. Wir haben schon eine Baugenehmigung, wir haben die richtige Widmung, wir haben genügend Kubatur. Worum es jetzt nach wie vor geht, ist die Frage, ob die "denuncia di inizio attività" ausreichend war oder nicht.

Von welcher Verkaufsfläche sprechen wir überhaupt?

Momentan sind wir bei 44.000 Quadratmeter, zu weiteren 20.000 Quadratmeter ist das Urteil noch ausständig. Das endgültige Projekt haben wir zwar im Kopf, aber nie vorgestellt.

Paul Klotz, Geschäftsführer der Aspiag Service GmbH

 

Sie wollen Ihr Projekt im Sommer der Öffentlichkeit präsentieren. Könnte das Einkaufszentrum in Bozen Süd stehen, bevor René Benko es schafft, sein Kaufhausprojekt in der Bozner Stadtmitte umzusetzen?

Keine Ahnung. Benkos Kaufhaus ist ja nicht einmal ein Konkurrenzprojekt, denn es hat sein Einzugsgebiet in der Stadt. Das Ganze ist also nicht als Rennen zwischen Aspiag und Benko zu sehen. Wir gehen unseren eigenen Weg mit unserer Vision, was in Bozen Süd entstehen soll, und unserem Zeithorizont.

Welches ist denn Ihre Vision, und welches ist Ihr Zeithorizont?

Da müssen Sie die Gerichte und die Politik fragen. Was ich weiß, ist, dass wir das nötige Geld auf der Seite haben und dass wir einige Zeit brauchen werden, um zu bauen. Ob der Baubeginn im Herbst sein wird oder in zwei Jahren, kann ich Ihnen nicht sagen. Wir arbeiten von Monat zu Monat.

Und Ihre Vision?

Zum bestehenden Interspar, der so bleiben würde mitsamt dem McDonald's-Lokal, bauen wir am Standort des Lagerhauses ein Fachmarktzentrum. Mehr kann ich heute nicht dazu sagen.

Aber wenn man das Wort Vision in den Mund nimmt, dann weiß man wahrscheinlich, was man den Boznern bieten will, das es nicht in der einen oder anderen Form bereits gibt oder in absehbarer Zeit geben wird.

Darf ich Sie etwas fragen? Was gibt es denn eigentlich in Bozen außer dem Twenty? Bozen ist ja noch ein unberührtes Paradies. Es ist die einzige Stadt in Norditalien, die mit Einkaufs- oder Fachmarktzentren noch nicht gescheit versorgt ist. Eine Handels- und Einkaufsstadt, wie Bozen es sein möchte, ohne Einkaufszentrum – das ist eine amputierte Vision von dem Leitbild, das die Stadt Bozen hat. Unternehmer wie Benko, Tosolini und Aspiag haben dieses Manko erkannt.

Haben Sie sich das Benko-Projekt angeschaut?

Ich kenne es nur aus der Zeitung. Ich kommentiere die Projekte der Konkurrenz nicht.

Also ist das Kaufhaus Bozen für Sie doch Konkurrenz?

Alles, was nicht Aspiag ist, ist Konkurrenz. Tosolini und Twenty gehören auch dazu. Aber mein Ziel ist es nicht, Konkurrenz zu verhindern.