Economia | Gemeindeimmobiliensteuer

KFS: Familien mit zwei Kindern auf Tauchstation?

Bei der neuen Gemeindeimmobiliensteuer (GIS) werden kinderreiche Familien bevorteilt. Bemängelt der Katholische Familienverband (KFS) und fordert die Landesregierung auf, den Gesetzesentwurf zu überdenken. Finanzielle Unterstützung brauche es für alle Familien.

Arno Kompatscher hatte es bei der Wirtschaftsförderung vorgemacht, das Gießkannenprinzip hat ausgedient, gezielt muss gefördert werden. Befindet der Landeshauptmann. Für alle ein bisschen - dafür reicht der Kuchen nicht mehr. Angelika Mitterutzner, die Präsidentin des KFS hatte sich den Familienbonus, den die Landesregierung hoch lobt, anders vor gestellt: „Zwar wird bei der GIS ein „Kinderbonus“ eingeführt“, schreibt der KFS in einer Aussendung „dieser kommt aber erst ab vier oder mehr Kindern zum Tragen.“

Erst eingeführt, schon machen sich die ersten Polemiken breit. Dabei hatte Landeshauptmann Kompatscher doch auch bei der GIS um die Mitsprache, um die Meinung der Vereine und Verbände gebeten. Der Gesetzesentwurf zur Regelung der Gemeindeimmobiliensteuer sei zu korrigieren, verlangt der KFS. Nach letztem Stand sollen Familien, für das dritte Kind und alle weiteren Kinder, je 50 Euro von der GIS absetzen können, schreibt die Tageszeitung Dolomiten.

Singels im Vormarsch
Ab dem dritten Kind? Oder ab dem vierten Kind? "Das ist ja noch ein Entwurf", heißt es aus dem KFS. "Wir wollen auf jeden Fall vermitteln, dass die meisten Familien nach diesem Entwurf durch das Raster fallen würden." Kinderbonus ja, aber, "es braucht eine Differenzierung, damit nicht der Großteil der Südtiroler Familien benachteiligt wird.“ Mitterutzner hat sich die ASTAT-Statistiken der letzten Jahre angesehen, „Familien mit vier oder mehr Kindern haben sich in den letzten Jahren in Südtirol halbiert, während sich die Singelhaushalte verdreifacht haben.“

Welche Entlastungen für wen?
Dass „vor allem kinderreiche Familien die größeren Wohnungen brauchen“, damit rechtfertigt Arno Kompatscher die Begünstigungspolitik, die nicht allen in den Kram passt. Im Morgentelefon auf RAI Südtirol vom 4. April unterstreicht der Landeshauptmann: „Obwohl wir 30 Prozent weniger im Haushalt haben, an verfügbaren Mitteln, ist es uns gelungen, Entlastungen für die Bürgerinnen herbeizuführen."

Angelika Mitterrutzner reicht dies nicht und sie spricht es aus: „Auch Haushalte mit ein bis drei Kindern benötigen Unterstützung“, und sie befürchtet einmal mehr: Familien gegen Familien, denn wenn's um's Geld geht ist sicher jeder selbst am nächsten. Ob Familie oder nicht.

 

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Markus Gufler Lun, 04/07/2014 - 19:22

Vielleicht hat die Frau Mitterutzner das auch nur falsch verstanden. Es geht bei der GIS nicht darum Familien mit X * 50 Euro pro Kind netto und Bar auf die Hand zu bezahlen, sondern darum Familien mit so vielen Kindern, dass Bedarf nach mehr als einer Standard-110m²-Wohnung besteht, so zu entlasten, dass sich der Mehrbedarf an m² im Katasterwert ca. aufhebt. Dieses m.E. faire und logische Entgegenkommen jetzt als Hebel zum "noch-mehr-Fordern" zu missbrauchen finde ich fies vom KFS. Oder reichen 110m² im nimmersatten Südtirol jetzt schon grad nur mehr knapp für 2 Erwachsene?

Lun, 04/07/2014 - 19:22 Collegamento permanente