Politica | Politbarometer

Tops und Flops

Wie steht es um die Zufriedenheit der Wähler und Wählerinnen mit der Landesregierung? Um diese Frage geht es im zweiten Teil des SWZ-Politbarometers.
Arno Kompatscher & Philipp Achammer
Foto: Othmar Seehauser
Im Auftrag der Südtiroler Wirtschaftszeitung (SWZ) hat das Institut für Sozialforschung und Demoskopie „Apollis“ bereits zum vierten Mal eine repräsentative Umfrage unter der wahlberechtigten Bevölkerung in Südtirol durchgeführt. Vergangene Woche wurde die „Sonntagsfrage“ gestellt, die der SVP ein – doch – überraschend positives Ergebnis beschert hat – wenn man zum Vergleich die Studie des Wiener Instituts Demox heranzieht, laut der die Südtiroler Volkspartei, welche die Studie in Auftrag gegeben hat, nur auf 36,5 Prozent der Stimmen kommen würde. Sollte sich die Prognose der Demox-Studie bewahrheiten, würde die SVP bei nächsten Landtagswahlen zwei Sitze verlieren und nur mehr 13 Mandate erringen.
In der Apollis-Umfrage kletterte die Zustimmung zur SVP dagegen von 37 auf 40 Prozent. In der heutigen Ausgabe der SWZ wurden die Zufriedenheitswerte unter die Lupe genommen, die weniger positiv für die Edelweiß-Partei ausgefallen sind. Daraus geht nämlich hervor, dass die Zustimmung für die Landesregierung im Vergleich zur ersten Umfrage, die im Juni 2021 durchgeführt wurde, deutlich gesunken ist, und zwar von 64 auf 55 Prozent. 41 Prozent der Befragten haben angegeben, dass sie mit der Regierungsarbeit unzufrieden sind.
 
 
 
Der Zufriedenheitsgrad weist je nach Beschäftigungsverhältnis – unterschieden wurde zwischen abhängig Beschäftigten, Selbstständigen, nicht Erwerbstätigen und Pensionisten – interessante Unterschiede auf. So geben beispielsweise 67 Prozent der nicht Erwerbstätigen an, dass sie insgesamt mit der Landesregierung eher zufrieden sind, während es bei den abhängig Beschäftigen 47 Prozent, bei den Selbständigen 43 und bei den Ruheständlern 49 Prozent sind. Bei letzteren ist dagegen der Anteil, der mit der Landesregierung sehr zufrieden ist, mit 13 Prozent am höchsten. Die Unzufriedenheit zeigt sich im Lager der Selbstständigen am deutlichsten: 7 Prozent sind gar nicht zufrieden und 44 Prozent weniger zufrieden. 43 Prozent dagegen sind eher zufrieden und 4 Prozent sehr zufrieden. Ein deutlicher Unterschied tritt laut SWZ – die entsprechende Grafik wurde leider nicht mitgeliefert — auch im Vergleich der Geschlechter zutage. Während bei den Männern nur ein leichter Abwärtstrend zu verzeichnen ist, rutschte die Zustimmung bei den Frauen von 67 Prozent (Umfrageergebnis Juni 2021) auf aktuell 51 Prozent.
 
 
 

Kompatscher im Hoch, Achammer im Sinkflug

 
Bei der Frage, welches Regierungsmitglied, am besten abschneidet, sind die Ergebnisse eindeutig: Mit Landeshauptmann Arno Kompatscher sind 47 Prozent der Befragten eher zufrieden und 21 Prozent sogar sehr zufrieden – ein Wert, an den kein anderes Regierungsmitglied auch nur annähernd herankommt. Mit insgesamt 68 Prozent Zustimmung hat Kompatscher also deutlich die Nase vorn. Beinahe abgeschlagen reihen sich dahinter Arnold Schuler, zuständig für die Ressorts Land- und Forstwirtschaft, Tourismus und Bevölkerungsschutz, mit 43 Prozent Zustimmung, Waltraud Deeg, Landesrätin für Familie, Senioren, Soziales und Wohnbau, mit 42 Prozent und Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider mit 40 Prozent ein. Für Wirtschaftslandesrat Philipp Achammer, der zudem für die Ressorts Arbeit, Bildung und Kultur zuständig ist, ist das Umfrageergebnis hingegen ein regelrechter Misstrauensantrag. Achammer ist nämlich das einzige Regierungsmitglied, bei dem der Anteil der Unzufriedenen (43 Prozent) gegenüber den Zufriedenen (39 Prozent) überwiegt.
 
 
 
Neben Zustimmung bzw. Ablehnung hatten die Befragten auch die Möglichkeit, keine Angabe zu machen. Vor diesem Hintergrund sind einerseits die relativ hohen „Ich weiß nicht“-Werte der beiden Lega-Landesräte Massimo Bessone (51 Prozent) und Giuliano Vettorato (53 Prozent) interessant, die in der Analyse der SWZ mit dem geringen Bekanntheitsgrad in der Bevölkerung erklärt werden. Andererseits scheint im Vergleich zu den übrigen SVP-Landesräten und Landesrätinnen aber auch Maria Hochgruber Kuenzer, zuständig für die Ressorts Raumordnung und Denkmalpflege, Aufholbedarf in Sachen medialer Präsenz zu haben. Denn nur 64 Prozent der Befragten haben ihre Meinung zu Landesrätin Kuenzer abgegeben, 36 Prozent erklärten „Ich weiß nicht“.
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Josef Fulterer Sab, 04/08/2023 - 07:12

Ein Grund um die Märchen-erzähl-Runden zu intensivieren, die glitzernden "blah - blah Wahlgeschenke" eifrig zu verteilen und "den vermeintlichen Meinungsmachern den Rachen für ihre besonderen Wünsche zu stopfen."

Sab, 04/08/2023 - 07:12 Collegamento permanente
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Klemens Riegler Lun, 04/10/2023 - 19:35

- Kompatscher wird also der SVP im Herbst den Hintern retten. Eigentlich nichts Neues!
- Achammer hat die undankbare Aufgaben zwischen den Freunden, Athesia und der allgemeinen Wahrnehmung zu moderieren. Echt kein einfacher Job. Aber es geht nicht anders und er kann nicht anders.

- Man stelle sich das andere Szenario vor:
* Kompatscher schmeißt hin, SVP 25% ??
* Kompatscher kandidiert für Team-K, SVP 17% und Team-K 25% (absolute) ?
* Kompatscher-Front kandidiert mit eigener Partei ?
* Koalition ?

... lustig, gell !

Lun, 04/10/2023 - 19:35 Collegamento permanente