"Wir haben keine Probleme mit den Genehmigungen"
Frau B. will lieber nicht genannt werden. "Besser anonym", sagt die Landwirtin. Und kommt gleich auf den Punkt. "Mit den Genehmigungen auf die Seiser Alm zu fahren, nein, da hatten wir nie Probleme." Zehn Minuten Autofahrtzeit sind es von dem Hof der Familie bis hinauf auf die Seiser Alm. "Wir haben ja auch Feriengäste. Und die genießen wie wir die Ruhe und die gesperrte Straße."
Dass Kastelruths Bürgermeister Andreas Colli davon spricht, dass Bauern, die ihr Heu einbringen wollen, immer wieder auf Schwierigkeiten stoßen, das wundert Frau B. "Wir bekommen die Genehmigung in der Gemeinde für drei Jahre ausgestellt. Und wenn wir Heuarbeiter haben oder andere Angestellte, die hinauffahren wollen, dann ist es gar kein Problem auch für die eine Genehmigung zu bekommen." Von 9 bis 17 Uhr ist die Straße auf die Seiser Alm gesperrt, wen das eher stören könnte, meint die Bäuerin wissen zu können. "Also von den Bauern, die ich kenne, stört diese Einschränkung niemanden. Wenn, dann sind es die Hotliere, die ihre Gäste mit den Hotelbussen ja überall herumfahren wollen auf der Alm."
Die beste Möglichkeit, die Seiser Alm vom Autoverkehr zu befreien, brachte die Seiser Umlaufbahn, die in der Wintersaison 2003/2004 eröffnet wurde. Seitdem die Umlaufbahn die Besucher und Liebhaber des Schlerngebietes auf die Seiser Alm und wieder zurückbringt, konnte der Autoverkehr spürbar reduziert werden. Als Konsequenz stehen auf dem Compatsch weniger Parkplätze zur Verfügung und die Almstraße wird stundenweise für den Autoverkehr gesperrt. Darüber hinaus hat die Umlaufbahn eine merkliche Qualitätssteigerung für die Urlaubstage auf der Seiser Alm und für die Natur eine enorme Entlastung gebracht. So ist es letztendlich der „Verdienst“ der Umlaufbahn, dass das Gebiet rund um den Schlern zu alter Idylle zurückfinden und die Natur sich regenerieren konnte. Und das kommt wieder den Gästen und Urlaubern zu Gute. Schreibt seiseralm-schlerngebiet.com
Entschieden empört ist Frau B. über eine andere Sache.: "Seit die Straße gesperrt ist, verlottert sie komplett." Löcher an allen Ecken und Enden, "jetzt hat der Tourismusverein sogar eine Klage von einem Radfahrer am Hals, der sich auf der Straße verletzt hat." Wo Wanderwege durchführen, enden und anfangen, wo Radfahrer ihrem Sport nachgehen, muss Sicherheit herrschen. Ist Frau B. überzeugt. "Das ist wirklich kein schönes Bild für unsere Gäste. Der Tourismusverein hat zum wiederholten Mal beim Land angefragt, was mit der Reparatur der Straße ist. Jetzt werden kleine Löcher zugeschüttet. Was überhaupt nichts bringt."
Gegen die zeitweise Sperrung der Straße hat die 51-Jährige nichts einzwenden. Sehr wohl aber gegen das Amt für Straßenbau, das "nicht sorgfältig und verantwortlich handelt. Ich weiß ja nicht, wo das ganze Geld hinfließt", fragt Frau B und fügt süffisant hinzu. "Wahrscheinlich in die Rentenvorschüsse der Politiker."