„Gemachte Vorschläge reichen nicht aus!“

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Die Passstraßen im Sommer werden von Lärm, Abgasen und Raserei in die Mangel genommen. Der Freizeitverkehr schlägt den Einheimischen aufs Gemüt, der Ruf nach Regulierung wird lauter. Gleichzeitig stoßen viele Vorschläge auf rechtliche Grenzen, politischen Widerstand oder schlicht auf mangelnde Umsetzbarkeit.
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Othmar Stampfer, Bürgermeister der Gemeinde Völs am Schlern (SVP), schildert die Praxis: Die Verkehrsbelastung sei in Völs zwar nicht katastrophal, aber zunehmend spürbar – vor allem auf schmalen Bergstraßen in der Hochsaison. Seine Gemeinde stoße allerdings an strukturelle Grenzen: fehlendes Personal, unzureichende Zuständigkeiten und hohe Erwartungen würden den Handlungsspielraum einschränken. Eine intensivere Unterstützung durch Land und Staat – auch technisch und finanziell – sei dringend nötig.
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Thomas Benedikter, Wirtschafts- und Politikwissenschaftler sowie Klima- und Verkehrsexperte beim Heimatpflegeverband Südtirol, warnt vor dem „systemischen Übermaß“ an touristischem Verkehr. Südtirol sei europäischer Spitzenreiter in Sachen Tourismusintensität – mit fatalen Folgen: Lärm, Luftverschmutzung und Infrastrukturstress seien nicht nur „gefühlte Belastung“, sondern faktisch belegbar. Für ihn ist klar: Ohne deutliche Reduktion von Anreisen und Mobilität vor Ort, etwa durch Kontingente oder Sperrungen, sei weder Klimaschutz noch Lebensqualität zu sichern. Mautsysteme, autofreie Tage und eine „Dolomiti Slow Mobility Zone“ wären zentrale Schritte.
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Mit einem ernüchternden Blick auf die Rechtslage kontert Michael Andergassen, Sonderbeauftragter für Landesmobilitätsplanung und Verkehrssteuerung: Die Landesregierung sei in ein „rechtliches Korsett“ gezwängt – viele Maßnahmen wie Passmauten oder Kontingentierungen seien ohne gesetzliche Grundlagen nicht umsetzbar. Selbst Lärmmessungen und Radarkontrollen scheiterten häufig an peniblen Vorgaben. Dennoch arbeitet das Land an rechtlichen Anpassungen auf Staatsebene, an Allianzen mit anderen Regionen – und an Projekten, die zumindest punktuell Verbesserungen bringen könnten.
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Was ist noch tragbar? Wer trägt die Verantwortung? Und vor allem: Was kann getan werden? Fragen, die in dieser Folge vom gesellschaftlichen Diskurs in die Streitergasse gebracht werden, diskutiert von unseren Gästen:
Thomas Benedikter, Wirtschafts- und Politikwissenschaftler sowie Klima- und Verkehrsexperte beim Heimatpflegeverband Südtirol.
Michael Andergassen, Sonderbeauftragter für Landesmobilitätsplanung und Verkehrssteuerung.
Othmar Stampfer, SVP-Bürgermeister der Gemeinde Völs am Schlern.
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Zur Folge - all'episodio:
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Gesamte Serie - la serie completa:
In der Streitergasse - Die aktuelle Debatte auf SALTO -
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