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Foto: Oswald Stimpfl
Gita | Ausflug der Woche

Auf dem Drau-Radweg

Heute gibt’s zur Abwechslung einen Vorschlag zu einem Radausflug.

In Innichen, am Bahnhof, beginnt der Drau-Radweg, er begleitet die Drau und endet nach 350 km im fernen Maribor, wo der inzwischen stattliche Wasserlauf in die Donau mündet. Wir befahren die erste kurze Tagesetappe von Innichen bis Lienz.

Innichen mit einem Dorfkern, der fast städtischen Charakter hat, bietet einiges: den romanischen Dom, die barocke Michaelskirche, schöne Cafés, Restaurants und Geschäftsstraßen zum Flanieren und Bummeln. Nach wenigen km, beim Grenzort Winnebach, geht der Radweg nun auf österreichischem Gebiet bis Lienz in Osttirol weiter. Der erste Teil des Drau-Radweges wird im Hochsommer gern von italienischen Feriengästen des Hochpustertales im Rahmen eines Tagesausfluges befahren, da kann es richtig eng werden! So sind an schönen Sommertagen ganze Scharen von bunten Radausflüglern aller Alters- und Gewichtsklassen unterwegs. Die Fahrt nach Lienz macht kaum Mühe, es geht ja meist bergab, für die Rückfahrt und den Radtransport sind die Österreichischen Bundesbahnen bestens gerüstet.

Der erste größere Ort im österreichischen Pustertal ist Sillian. Die Ähnlichkeit des Dorfbildes mit Orten in Südtirol ist unverkennbar. Am Dorfplatz lädt die Schokoladenwelt Pichler mit Café und Gastgarten zum probieren, riechen, schauen und staunen ein. Leicht erhöht zeigt sich die Pfarrkirche zur Maria Himmelfahrt mit dem schlanken Turm aus der Gotik im Inneren in ihrer ganzen überbordenden Pracht.

Nach Sillian weitet sich das Tal, auf der Sonnenseite liegen stattliche Bauernhöfe und Weiler, die schattigen Nordhänge sind dicht bewaldet. Darüber lugen die Spitzen der Lienzer Dolomiten hervor.

Von der nördlichen Talflanke grüßt Schloss Heinfels, das dem darunter liegenden Ort seinen Namen gab. Es ist die größte Burganlage an der Strecke bis Lienz und nach wechselvoller Geschichte im Besitz der Unternehmerfamilie Loacker, die am Ritten bei Bozen sowie in Heinfels eine Waffeln- und Süßwarenmanufaktur betreibt. Das Schloss wird umgebaut und ist noch nicht zugänglich. Eine süße Versuchung ist hingegen der große Fabrikverkaufsladen mit angeschlossenem Café der Firma Loacker, nahe am Radweg.

Bei Panzendorf führt eine stattliche überdachte Brücke über den Villgratenbach, die so genannte Punbrugga. Sie gilt als eine der schönsten alten Brücken Tirols und wurde 1780/81 von schwäbischen Zimmermannsleuten gebaut.

Je mehr wir uns Lienz nähern, desto stattlicher wird die Drau. Die vielen Bäche, so der Galitzenbach, der durch die gleichnamige sehenswerte Klamm stürzt, sorgen für Zuwachs. Die Drau fließt zuletzt als schäumender Fluss vor Lienz in die Ebene des Lienzer Beckens.

Lienz, der Hauptort Osttirols, ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Das Herz der Stadt ist der großzügige Hauptplatz, gesäumt von Straßencafés und Geschäften. Vor den bunten, farbenfrohen mittelalterlichen Häusern stehen Tische und Gartenstühle, flanieren Einheimische und Touristen. Das Stadtbild des historischen Lienz beherrscht der barocke, zwiebelgekrönte Bau der Liebburg, einst Wohnschloss, jetzt Rathaus. Die mächtige, gotische Pfarrkirche St. Andrä ist romanischen Ursprungs. Zu sehen sind Freskenreste an der Westwand, Portallöwen und Gräber der Grafen von Görz und Wolkenstein.

Für die Rückfahrt fahren in kurzen Zeitabständen Zuggarnituren mit eigenen Radabteilungen nach Innichen zurück. Wer mit einem Leihrad unterwegs ist, kann dieses beim Bahnhof abgeben.

 

Streckeninfo:

Länge 44 km
Höhenmeter 500 hm abwärts
Reine Fahrzeit für Freizeitradler: 3 Stunden

 

Anfahrt:

am besten mit der Bahn bis Innichen. Autoparkplätze in Bahnhofsnähe.

 

Tipp:

In Innichen am Bahnhof ein bequemes, vorher telefonisch bestelltes E-Bike ausleihen und am Ende der Tour in Lienz einfach abgeben. Info: Papin Sport, 0474 913450, Freisinger Straße, 9, 39038 Innichen, www.papin.it

 

Autor: Oswald Stimpfl

 

 

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