Cultura | Salto Weekend

& recht: was bleibt zurecht/gerückt?

In "Filomena – Boccaccio Reloaded" beschreiben Autor*innen die aktuelle Lage, die soziale Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten umso stärker zum Vorschein bringt.
Boccaccio Transart
Foto: Gregor Khuen Belasi

von Wolfgang Nöckler  


hab ich hast du gib mir recht
was ist echt was wird gerächt
verstehen wir wovon ihr sprecht
& wer kommt so wie´s ist zurecht  

verteilungsgerechtigkeit verfahrensgerechtigkeit soziale gerechtigkeit recht unrecht unechtes recht der sieger des stärkeren des längeren armes der hand des armen hand/langers: die handreichung die fußwaschung das recht, zurückzutreten zur schwäche aufs scheitern zur selbstzerstörung. selbst! kategorischer imperativ statt kategorisch innovativ (wolle es was es koste)  

        zu boccaccios zeiten
        zeitenweis von göttlichen weisungen gesprochen
        das schicksal ins feld geführt & die stärke
        geführte wanderung in starre strukturen: haben wir, bis heute, wege gemacht?  

an einem bach wirft
eine figur goldene steine
ins wasser das nichts
damit anfangen kann, sie
sucht widerhall
den ausgleich
das ist alles
nicht gerecht, denkt sie  
wie wir tun
tut etwas
zur sache
es tutet
zu sehr
im schweigen
verblasst das silber
heißts, die figur
will geben, gülden geben
ungeschickt vom schicksal
gegebenheiten herzustellen
im heute
für früher
das was die alten taten
sie taten  
taten taten
taten taten sie
schafften sie realitäten
taten taten sie nicht
schafften sie doch  

                                 realitäten

andere
-
auch attentäter
taten taten
schlimme dinge taten sie, taten atten,  
hatten  
            kein
doch auch
wohltäter
taten taten & tun
ihr möglichstes um untaten umzutun
denn
ohne tun kein gehen, sagen sie
& alle behaupten, in ihrem sinne:
es ist bloß gerecht  

es gibt genug
zu tun
zu jeder zeit  
die goldenen steine nicht für früher
gerecht ist, wenn alle wählen können
& dem ist nie so
gerecht ist, wenn alle gleich viel haben
& dem ist nie so
gerecht ist, wenn alle
gleich
gemeint sind
& dem ist nie so
gerecht ist an sich, ansichtssache
& die ist immer
dehnbar kaum
absolut
gerecht ist, wenn gerechtigkeit siegt
doch was ist un/&recht
was ist un/&echt
gere/selbst/gerecht
rächt sich
boccaccio würde sagen
spätestens vor dem höchsten gericht
(ob das  
            italienische küche ist?)