Società | Solidarität
Der neue zebra.-Kalender 2023 ist da!
Foto: Salto.bz
Vorgestellt wurde das Gemeinschaftsprojekt heute (7. November) im Rahmen einer Pop-Up-Ausstellung am Brenner. Zur Präsentation im „Prenner-Haus“ haben die Organisatoren von der OEW-Geschäftsführung sowie die Redaktionsleitungen von zebra. und der Tiroler Straßenzeitung 20er geladen.
Wie Stefanie Unterthiner, Geschäftsführerin der OEW, welche die Südtiroler Straßenzeitung zebra. herausgibt, erklärte, steht den Straßenzeitung nicht nur ein rauher Winter bevor, sondern auch ein Kampf mit steigenden Papier- und Energie-Kosten. „Umso wichtiger ist es in Zeiten wie diesen, Projekte wie den gemeinsamen Kalender 2023 auf die Beine zu stellen“, so Unterthiner, die einen besonderen Dank an das Redaktions-Team der Tiroler Straßenzeitung 20er, die Studenten vom Mozarteum Innsbruck, welche den Kalender künstlerisch gestaltet haben, sowie an die Tiroler Versicherung und die Gemeinde Brenner richtete.
Ausgangspunkt Brenner
Nicht zufällig wurde gerade der Brenner als Schauplatz für die Präsentation gewählt, dient doch gerade dieses Grenzgebiet für viele Besucher, getreu dem Motto des Kalenders „Starting Point“, als Ausgangspunkt für ihre Reisen. Aber auch die Schattenseite – das Stranden der Flüchtlinge an diesem Ort – wird thematisiert.
„Ich hoffe, dass es nicht bei dieser ersten Kooperation bleiben wird, sondern noch weitere folgen werden“, so Rebecca Sandbichler von der Tiroler Straßenzeitung 20er. Die Redakteurin kam auch auf die Situation der Straßenverkäufer zu sprechen, die in einsame Situationen geraten, wenn kein Einkommen und keine Wohnung vorhanden sind und sie nicht mehr wissen, wohin sie sich wenden können. Zum ersten Mal spüren sie bei der Straßenzeitung wieder so etwas wie Gemeinschaft. Die Redaktionen fungieren dabei wie ein „Starting point“, der es den Verkäufern ermöglicht, sich wieder in die Gesellschaft zu integrieren und sich angekommen zu fühlen. Sie sind dabei so etwas wie ein zweites kleines Zuhause, ein warmer Ort.
Es kann sehr einsam sein, wenn man kein Einkommen und keine Wohnung hat und nicht weiß wohin.
Derzeit nicht einfach wegen der steigenden Kosten ist es allerdings auch für die Straßenzeitungen, für welche die Arbeit ein „stetes Ringen“ ist. „Da tut eine solche Kooperation unglaublich gut und gibt Kraft für das neue Jahr“, betonte Sandbichler. zebra.-Sozialarbeiterin Francesca Parisi hob die Bedeutung der Straßenzeitungen für die Verkäufer hervor, besonders in diesen harten Zeiten. Man freue sich über jede Ausgabe und hoffe, dass der Kalender auf großen Anklang stößt und auch als Weihnachtsgeschenk Verwendung findet. Welche große Bedeutung die Straßenzeitung für manche hat, erklärte eine junge Mutter mit drei Kindern, die in Tirol den 20er verkauft. Einer fixen Arbeit nachzugehen, sei sehr schwierig, so die Verkäuferin. Die Zeiten, wann sie den 20er verkaufe, könne sie sich jedoch selbst einteilen. Das Einkommen daraus trägt dazu bei, dass sie und ihre Familie genug zum Leben und zu essen haben. „Wir brauchen das für ein normales Leben“, so die junge Mutter.
Sensible Arbeiten
In der Ausstellung wurden die Werke der jungen Künstler Christina Burger, Maria Priller, Teresa Walentich und Maurice Cazzolli gezeigt und die Techniken vorgestellt, welche sie genutzt haben. Doris Moser, Dozentin des Mozarteum Innsbruck, gab Einblicke in die Motive und künstlerische Gestaltung.
Wie Moser erklärte, haben sich die Studenten den gesamten Sommer über sehr für dieses soziale Projekt engagiert und mit dem Thema „Starting point“ auseinandergesetzt. Auch Gespräche mit den Redakteuren und den Verkäufern wurden geführt, immer wieder sei dabei die Arbeit bei den Straßenzeitungen als Wende- und Startpunkt beschrieben worden. „Es ist ein sehr sensibler Kalender geworden, für welchen sehr unterschiedliche Materialien und Techniken verwendet wurden.“ Malerei, Textilien wie auch digitale Kunstformen sind dabei zur Anwendung gekommen.
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