Die Bröseljäger oder cacciatori di briciole
Seit beinahe einem Jahr gibt es sie, die Bröseljäger auf der Suche nach Lebensmittel, die nicht mehr gebraucht werden, die übrig sind. Mit ihren blauen Elektrobikes klappern die Freiweilligen des Vereins Volontarius die Bozner Restaurants und Bars nach Speiseresten ab.
„Die Idee hatte ich vor einem Jahr, bzw. habe sie von ähnlichen Initiativen im restlichen Italien übernommen,“ sagt der Bozner Christian Bacci. „Ganz am Anfang war nur ich es, der mit dem Rad und einem Korb auf dem Gepäckträger von Bar zu Bar fuhr und nach übriggebliebenen Croissants, Sandwiches oder belegten Broten fragte.“ Mittlerweile arbeiten 14 Personen als Bröseljäger, darunter eine ganze Familie mit Vater, Mutter, Kind. Gesammelt werden Lebensmittel die etwa kurz vor dem Verfallsdatum stehen oder frische Ware, die am nächsten Tag schon nicht mehr verwendet wird.
Die Andockstellen der Bröseljäger sind Konditoreien genauso wie Restaurants, Bars und Obststände am Bozner Obstmarkt, Lebensmittelgeschäfte und ein Supermarkt. „Wir sammeln in ganz Bozen, in der Altstadt etwa mit dem Rad oder Eletrobike, in der Industriezone bis zur Dalmatienstraße fahren wir mit einem kleinen Lieferwagen. Und man kann uns auch nur sporadisch anrufen, wenn hie und da einmal ein Karton mit Lebensmitteln übrig ist.“
Wer sind nun die Nutznießer dieses so einfachen wie sinnvollen Projekts? Die Obdachlosen im Bozner Bahnhofspark und anderswo, die Flüchtlingzentren und Nachtquartiere, die Tagesstätten oder Roma-Siedlungen. „In letzter Zeit beliefern wir auch immer mehr Familien, die in sozialer und finanzieller Not sind,“ erzählt Bacci. Natürlich würde sehr genau überprüft, wer diese Art der Unterstützung wirklich benötigt. Auch mit dem Vinzenzverein und dem Vinzibus arbeiten die Bröseljäger von Volontarius zusammen.
„Jeder kann sich für diesen Brösel-Dienst anmelden, 2 Stunden in der Woche reichen schon aus.“ Zwei Stunden ganz konkreter Nächstenhilfe, die den Notleidenden unmittelbar zugute koment. „Es gewinnen alle bei diesem Projekt, die Lokalbetreiber sind froh, wenn wir Lebensmittel die sonst im Müll landen, mitnehmen und sinnvoll verteilen. Und die Empfänger dieser Lebensmittel sowieso, aber auch die Freiwilligen die sehen, wie schnell und konkret ihre Hilfe ankommt.“