Società | Feministische Medienlandschaft

diestandard.at bleibt bestehen

Am 8. März 2000 gegründet, gehört die österreichische Online-Zeitung "diestandard.at" seit 14 Jahren einfach dazu. Dass nun zugesperrt werden soll, könne nicht angehen, und landauf landab wurde protestiert. Erfolgreich.

Noch am 26. März 2014 las man im feministischen Magazin "an.schläge.at":

Die Tageszeitung „Der Standard“ plant aufgrund der „aktuellen Branchenkrise“ Sparmaßnahmen und will die Personalkosten um zehn Prozent reduzieren. Von etwa dreißig Kündigungen ist die Rede. Wie aus „Standard“-Kreisen bekannt wurde, steht deshalb auch die feministische Online-Zeitung „dieStandard.at“ vor dem Aus. Bereits in der jüngeren Vergangenheit war deren Redaktion von Einsparungen betroffen und wurde kontinuierlich verkleinert, wie sich auch dem zuletzt beständig schrumpfenden Impressum entnehmen ließ. In den kommenden Monaten soll sie nun offenbar vollständig aufgelöst werden, was offiziell jedoch nicht bestätigt wurde.

Das könne nicht angehen, so die Autorin Lea Susemichl, wo, wenn nicht in der "diestandard.at" sollen frauenpolitische Inhalte in Österreich Platz haben? Seit 14 Jahren bemühe sich diestandard.at um "engagierte Analysen und Aufarbeitungen" von Themenklassikern wie der Gehaltsschere oder der Gewalt gegen Frauen. Wenn "Der Standard" sich künftig eine "feministisch motivierte mediale Kontrolle der Politik" "nichts mehr kosten lassen will", dann sei das "keine reine Budget-Entscheidung", so Susemichl, sondern präge die Blattlinie entscheidend.

Protest in Österreich gegen die Schließung der Redaktion, Protest auch in Südtirol vom Beirat für Chancengleichheit. Das am 4. April aufgesetzte Schreiben von Chancenbeirats-Präsidentin Ulrike Oberhammer liest sich wie folgt: 

Für feministisch interessierte Frauen (und Männer), für unzählige Frauenorganisationen und politische Gruppierungen ist  diestandard.at  die erste Anlaufstelle, um sich tagesaktuell zu informieren. Eine bloße Sammlung von Agenturmeldungen und eine Übernahme von Inhalten aus der Tageszeitung können eine eigenständige Diestandard-Redaktion keinesfalls ersetzen.

Auch wir als Landesbeirat für Chancengleichheit für Frauen und beratendes Organ der Südtiroler Landesregierung schätzen seit vielen Jahren insbesondere die selbst recherchierten Texte und die Kommentare der kritischen Diestandard-Redakteurinnen und fordere Sie daher auf, diestandard.at und die dazugehörigen Stellen der Redakteurinnen zu erhalten!

Und siehe da - die Einsparungen werden noch einmal überdacht. Am Montag 7. April heißt es aus der Redaktion des Wiener Mediums: "diestandard.at" wird es auch weiterhin geben.

Kürzungen im "Frauenbereich" machen sich nicht gut, fand wohl auch "Der Standard."