Economia | Sparkasse
Das vergessene Rating
Foto: sparkasse
Bereits der Betreff sagt alles. „Unzufriedenheit der Kleinaktionäre / Bilanz 2020“, lautet der Titel der Presseaussendung des Verbundes der Kleinaktionäre der Südtiroler Sparkasse AG. Der Verbund der Kleinaktionäre umfasst über 300 Mitglieder, die zusammen 1,84 Prozent der Stammaktien der Südtiroler Traditionsbank halten.
Heute Nachmittag wird die virtuell stattfindende Aktionärsversammlung der Sparkasse die Bilanz 2020 genehmigen. Der Verbund hat – wie jedes Jahr – diese Bilanz 2020 analysiert. „Wir können nicht in die euphorischen Jubelmeldungen der Bankenspitze einstimmen“, fasst Vorsitzendes des Verbundes der Kleinaktionäre und ehemalige Sparkassen-Verwaltungsrat, Stefan Jäger, das Ergebnis zusammen.
Das Kerngeschäft der Bank ist im Aufwind; das operative Ergebnis ist gestiegen und der Rentabilitätsindex CIR (Cost-Income Ratio) wurde klar verbessert. Allerdings besteht – nach Auffassung der Kleinaktionäre - in Puncto Rentabilität und Kosteneffizienz noch Aufholbedarf zur Konkurrenz. „Die Südtiroler Volksbank weist weiterhin einen besseren Cost-Income Ratio auf“, sagt Jäger.
Auch der Erreichung der gesetzten Ziele gibt es zum Teil deutliche Abweichungen: So war ein wichtiges strategisches Ziel die Anzahl der Mitarbeiter von 1.055 auf 999 zu senken. Doch per Ende 2020 ist die Mitarbeiterzahl nicht gesunken, sondern sogar auf 1.098 gestiegen. Das Ziel die Belegschaft zu reduzieren wurde nicht erreicht.
Die Sparkasse hat seit drei Jahren kein Rating von einer international anerkannten Agentur erstellen lassen. Andere vergleichbare Banken dagegen beauftragen sogar mehrere unabhängige Ratingagenturen mit der Benotung der eigenen Kreditwürdigkeit nach internationalen Standards. „Diese mangelnde Transparenz irritiert und ist besorgniserregend“, meinen die Kleinaktionäre in ihrer Aussendung.
Zudem würde sich in letzter Zeit die Medienberichte häufen, wonach die Sparkasse gleich von mehreren Kleinaktionären auf Schadensersatz im Zusammenhang mit dem Verkauf von Sparkasse-Aktien verklagt worden ist. Laut den Berichten haben die Gerichte die Bank zu teils bedeutenden Ausgleichszahlungen an diese schlecht beratenen Sparer verurteilt. Es ist unklar ob es weitere Urteile zu Lasten der Bank geben wird und wir sind über diese Klagewelle sehr besorgt. „Es wäre Aufgabe der Bank hier für Klarheit zu sorgen“, meint der Verbund.
Ein Dauerthema sind auch die Sparkassenaktien.
Der Aktienkurs ist auch im Jahr 2020 weiter gefallen. Er notiert jetzt bei Euro 8,50 Euro und ist mittlerweile weit entfernt vom Richtpreis von 12,50 Euro pro Aktie der bei der Kapitalerhöhung 2015 ermittelt wurde. „Die Entwicklung des Aktienkurses entspricht gar nicht den von der Bank gemachten Prognosen und der fortschreitende Preisrückgang stellt die Kleinaktionäre nicht zufrieden“, sagten Stefan Jäger & Co.
Die Analyse
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Shareholder value!
Shareholder value!
Es ist für jedes Unternehmen, so natürlich auf für die Banken, lebensnotwendig schwarze und gute Zahlen zu schreiben. Das steht außer Frage. Aber macht es Sinn, ökonomische Hochleistungsparameter von einer regionale Bank zu verlangen? Treiben solche Erwartungshaltungen die Banken nicht auf übertriebenen Rationalisierungskurs, gefährlichen Expansionskurs (mit anschließender Bauchlandung...) und zögerlichere Kundennähe? Als Kleinunternehmer (und auch als Kleinstaktionär) ist es mir einerlei, ob die Sparkasse 50 Mitarbeiter mehr oder weniger hat, oder ob sie ihren Gewinn um wenige Prozentpunkte steigern konnte. Vielmehr erwarte ich von einer lokalen Bank, dass sie sich der regionalen Wirtschaft verpflichtet fühlt, bestmöglichen Service bietet, und gerade in solch schwierigen Zeiten wie diesen, kompromisslose Hilfsbereitschaft zeigt, auch auf Kosten ihrer Zahlen! Verbissene Gewinnmaximierung nein, bodenständige und kundennahe Banken ja, denn eine vertrauensvolle Partnerschaft ist langfristig die bessere Voraussetzung für steigende und stabile Aktienkurse!
In risposta a Shareholder value! di Franz Ladinser
Richtig, Herr Ladinser, da
Richtig, Herr Ladinser, da kann ich Ihnen nur zustimmen.
Der Verband der Kleinaktionäre hätte zudem viel wichtigere Aufgaben zu erfüllen.