Freiheitliche: Wer kann es besser als Ulli Mair?
Wie geht es nach dem Rücktritt der Führungsspitze bei den Freiheitlichen weiter? Keine einfache Frage, wie am Donnerstag auch zahlreiche Kommentare von blauen Funktionären in der deutschsprachigen Presse bestätigen. „Unsere Personaldecke ist sehr, sehr dünn, den berühmten Stern am Himmel sehe ich nicht“, lautet einer davon, den die Südtiroler Tageszeitung in ihrer Donnerstag-Ausgabe wiedergibt. Den „blauen Scherbenhaufen“, der „mit der Krise nach dem Mordfall Waldner zu vergleichen ist“, wie dort ein weiterer Blauer zitiert wird, bringt Chefredakteur Arthur Oberhofer aber weniger mit dem Politiker-Rentenskandal, als mit einer falschen Personalentscheidung im März 2012 in Zusammenhang. Denn gegen die Wand gefahren habe die Partei vor allem Obfrau Ulli Mair, versucht Oberhofer dort anhand zahlreicher Beispiele zu belegen. Nachdem die Basis nun seit Wochen in einen stillen Streik gegen die Bozner Spitze getreten sei, und weder an Sitzungen teilgenommen noch Parteiarbeit geleistet habe, musste nun endlich die Handbremse gezogen werden.
Wer aber kann es nun tatsächlich besser machen als die einst so erfolgreiche „Wadenbeißerin“ Mair? Wenig erfolgversprechend lässt sich die Kandidatur des bisher einzigen Freiwilligen Walter Blaas an. „Begeisterung hört sich anders an“, kommentieren am Donnerstag die Dolomiten die Erklärung des ehemaligen Brixner Stadtrats „sich bestimmt nicht zu verstecken, wenn es ein einhelliger Wunsch ist“. Gar so einhellig dürfte der aber zumindest laut Südtiroler Tageszeitung nicht werden. Denn: Viele Spitzenfunktionäre hätten ein Problem mit Blaas, der als zu wenig charismatisch eingeschätzt werde und der Partei schon mehrmals den Rücken kehren wollte. Weit mehr Potential wird dort Generalsekretär Michael Demanega eingeräumt. Ein blauer Achammer, wie er vielfach bezeichnet wird, der aufgrund seines Alters und seiner Unverbrauchtheit am ehesten die auch bei den Freiheitlichen dringend benötigte Erneuerung einleiten könne.
Noch bleibt Zeit, um bis zum Sonderparteitag im Juni auch andere KandidatInnen aus dem Hut zu zaubern. Dass die Basis bis dahin eine längere Liste liefert, schätzen wohl nicht nur die Dolomiten als unwahrscheinlich ein. Wie Walter Blaas dort zitiert wird: „Wer das blaue Schiff durch die anstehenden turbulenten Zeiten steuern will, muss selbst im Landtag sein oder aus dem engsten Kreis“.