Arte | Kulturmeile

Auf Kunstwegen

In Gufidaun, dem kleinen Ort im Eisacktal, war am vergangenen Sonntag wieder jede Menge Kultur los. Zum 6. Mal wurde die „Kulturmeile“ im „Dorf auf den 7 Hügeln“ veranstaltet.
Seehauserfoto
Foto: Seehauserfoto
  • „Das Dorf auf den sieben Hügeln“ lautet der schlagkräftige Beiname von Gufidaun, jenem Ort, dem vor rund hundert Jahren der Gemeindestatus abhandenkam und Gufidaun zu einer Fraktion der Stadt Klausen machte. War das alte Künstlerstädtchen ab Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg in aller Munde, so trifft dies inzwischen auf Gufidaun zu. Alle zwei Jahre wird hier, am Eingang zum Villnösstal, zur Kulturmeile geladen. „2024 feierten wir das 150. Jubiläum von Josef Telfner, war einleitend und rückblickend auf dem Handzettel 2025 zur Veranstaltung zu lesen. Der bekannte Maler – geboren 1874 in Meran, verstorben 1948 in Gufidaun – studierte an der Königlichen Akademie der Künste in München, unternahm anschließend zahlreiche Reisen und ließ sich 1903 in Gufidaun am Aichholzhof nieder, den er erwarb und wo er ein Obst- und Weingut errichtete. Von dort aus blickte Telfner hoch über Klausen und seine Künstlerkolonie ins Tal. Seine Öl- und Aquarellmalerei ist in Gufidaun noch immer präsent – in Bauern- und Gasthäusern oder im Dorfmuseum.

  • Ernst Müller: Der gebürtige Vinschger blickt auf ein langes Lebenswerk zurück. Jedes seiner ausdrucksstarken Ölbilder ist eine Hommage an seine geliebte Heimat. Foto: Seehauserfoto
  • Dem Ort verfallen – wie einst Telfner – sind seit 2016 auch viele lokale Künstlerinnen und Künstler, die 2025 erneut im Rahmen der Kulturmeile Malerei, Kunstwerke, Skulpturen und Fotografien an ausgewählten Ecken des Dorfes auf- und ausstellen. Die Besucher und Besucherinnen können durch die Gassen schlendern und den teilnehmenden Künstlerinnen und Künstlern bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen. 33 Kunstschaffende – im Alter von 20 bis 85 Jahren – präsentierten ihre Werke und zeigten eine Vielfalt an Perspektiven und künstlerischen Ausdrucksformen, und ließen Gufidaun zum erneuten Male zu einer lebendigen Bühne für Kunst und Kultur werden.
     

    Natur und Kultur, Schöpfung und Mensch – ein alter Dualismus –, den die Künstlerin mit den Mitteln der Kunst ins Südtirolerische der Gegenwart übersetzt


    Passend zum heißen Sommer führte der Kunst-Weg von Schloss Summersberg aus zu den verschiedenen Meilensteinen. Neben kulinarischen gab es auch musikalische Leckerbissen – etwa die urigen und innigen Klänge der Gruppe Titlá aus dem Pustertal.

  • Mit dabei waren:

    Vinzenz Senoner (Skulpturen aus Stein), Helga Madera (Malerei), Ivo Piazza (Holzskulpturen), Irina Tavella (Keramikobjekte), Matthias Sieff (Skulpturen), Lothar Dellago (Zeichnungen), Elisabeth Frei (Collage, Malerei), Sonya Hofer (surreale Traumwelten), Christian Holzknecht (Porträts), Jochen Gasser (Zeichnung), Armin Rifesser-Grünt (Holzfiguren), Roland Perathoner (Skulptur), Helga Kasseroler (Grafik trifft Kunst), Egon Daporta (Fotografie), Hans Rabanser (Holzskulpturen), Ernst Müller (Landschaftsmalerei), Damian Piazza (Malerei), Anna Ammerer (digitale Malerei), Sophia Gufler (Waldlandschaften), Elfi Gelf (Malerei), Fabian Dalpiaz (Landschafts- und Nachtfotografie), Hartwig Thaler (Kunst als offener Raum), Friedrich Moosmair (Metallkunst), Karoline Gacke (experimentelle Kunst), Werner Dejori (Fotografie), Guido Tinderla (Fotografie), Tamara Tavella (Malerei), Sergio Sommavilla (Skulpturen aus Stein und Bronze), Hubert Mair (Skulptur), Bo Gordon Leiter (Klangkunst), Viola Poschenrieder-Schink (verschiedene künstlerische Darstellungsebenen), Gerhard Ploner (Spurenkunst), Céline Silbernagl (multimediale Performance)

  • „Natur und Kultur, Schöpfung und Mensch – ein alter Dualismus –, den die Künstlerin mit den Mitteln der Kunst ins Südtirolerische der Gegenwart übersetzt“, hieß es zur Arbeit der Künstlerin Elisabeth Frei. Sie stellte nicht nur bereits in den Räumen von SALTO aus und beobachtet seit Jahren regelmäßig mit spitzem Wink und in feinster Collagetradition das Geschehen im Land, sondern eröffnete nur zwei Tage vor ihrer Kulturmeile-Teilnahme in Gufidaun ihre große Ausstellung Was kriegt der Bauer? auf Schloss Tirol. Einen ausführlichen Bericht zur Ausstellung, die bis zum 9. November geöffnet bleibt, gibt es am Samstag 12. Juli. Wo? Natürlich auf SALTO! 

    Und hier folgt die "Kulturmeile"-Bildergalerie von Othmar Seehauser: