Economia | Kaufkraft

Bessere Stimmung im Einzelhandel

Das Wirtschaftsbarometer zeigt eine deutlich bessere Stimmung im Südtiroler Einzelhandel. Am zuversichtlichsten sind die Betreiber von Apotheken und Drogerien.

Acht von zehn Einzelhändlern in Südtirol sind zuversichtlich, dass die Zeiten bald besser werden. Das WIFO Wirtschaftsbarometer der Handelskammer Bozen zeigt in seiner Umfrage für das Jahr 2014, dass sich 78 Prozent der Unternehmen eine Erhöhung der Verkaufspreise und somit bessere Gewinne ausrechnen; der Einzelhandel hat in den letzten zwei Jahren die schwächere Kaufkraft von Familien und Gästen deutlich gespürt. Vorsichtigen Optimismus, das spüren vor allem einzelne Branchen, wie jene der Drogerien und Apotheken, so die Studie. Auch im Bekleidungssektor, im Bereich der Mini- und Supermärkte gehe die Stimmung nach oben, weniger im Nahrungsmittelhandel. „Positive Stimmung ist ein wichtiger Faktor," unterstreicht Walter Amort, Präsident des Handels- und Dienstleistungsverbands hds. Doch gerade im Einzelhandel müsse noch stärker differenziert werden, da der Geschäftsverlauf von verschiedensten Faktoren, wie Branchen, Kundenverhalten, Lage oder Tourismus abhänge. "Für unsere Betriebe gilt es zielgerichtete, unterstützende Maßnahmen zu erreichen, wie es aktuell z.B. die Erleichterungen bei den öffentlichen Ausschreibungen (Direktvergaben) oder die Förderung zur Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung der Nahversorgung im ländlichen Raum sind," so Amort. 

Kleine Geschäfte seien das A und O der Südtiroler Nahversorgung. Man müsse vor allem der Liberalisierung der Öffnung an Sonn- und Feiertagen entgegenwirken, betont Handelskammerpräsident Michl Ebner. "Kleine Familienbetriebe sind sonst zu stark benachteiligt etwa großen Unternehmensketten gegenüber." 

Lebendiger Gebrauchtwagenmarkt

Der Autohandel nimmt laut WIFO-Studie eine Sonderrolle ein, da er sehr konjunkturempfindlich sei. In den letzten zwei Jahren brachen in Südtirol die Neuzulassungen durch Privatpersonen um 26 Prozent ein und es sei noch keine Besserung in Sicht: Im ersten Halbjahr 2014 gab es erneut ein Minus von 9,3 Prozent. Doch nicht das geringere Einkommen der Familien sei hier schuld, sondern die Praxis der Autokäufer, einen starken Wertverlust durch den Kauf eines Jahreswagens wettzumachen. Gerade der lebendige Gebrauchtwagenmarkt und die positive Entwicklung in der Reparatursparte lassen eine Verbesserung der Situation im KFZ-Sektor erwarten: Für 2014 erhoffen sich 81 Prozent der Unternehmen dieser Branche zufriedenstellende Erträge.