Cultura | Radio

Exil - das Wort, in dem ich wohne.

Aktivistin und Autorin aus Syrien. Besuch bei der syrischen Autorin Samar Yazbek in Paris.
Tonspuren
Foto: Ö1

2011 ist sie mit ihrer Tochter nach Frankreich geflohen. Davor hat die Autorin und Aktivistin die ersten Monate der syrischen Protestbewegung aufgezeichnet. Hat Demonstranten befragt, aus der Haft entlassene Dissidenten, auch Polizisten und Militärs. Samar Yazbek hat sich offen gegen die Diktatur gestellt, deshalb musste sie fliehen. Aber sie kehrt 2012 und 2013 heimlich in ihre Heimat zurück, überquert zu Fuß die türkische Grenze und protokolliert erneut: Familien, die sich vor Angreifern in Erdhöhlen verstecken oder unter den Trümmern bombardierter Häuser. Der friedliche Protest hatte sich in einen Krieg verwandelt.
Sie begleitet Kämpfer der Freien Syrischen Armee, die sich nicht nur gegen das Assad-Regime verteidigen müssen, sondern zunehmend auch gegen fundamentalistische Fraktionen. In Frankreich publiziert die Mitte 40-Jährige ihre Erfahrungen in Büchern ("Schrei nach Freiheit", "Die gestohlene Revolution"), hält Vorträge, gibt Interviews. Sie ist über Skype und Telefon mit Syrien verbunden, hält Kontakt zu Aktivist/innen und hat eine NGO gegründet, die syrische Frauen unterstützt. 2012 war sie noch sicher: Das Regime wird stürzen. Heute resümiert sie: "Syrien ist zerstückelt. Über Syrien können wir gar nicht mehr sprechen, das gibt es eigentlich nicht mehr".

Feature von Eva Roither

So 8.11. 20.15 Uhr
Radio Ö1