Unterwegs in Unsere Liebe Frau in Walde
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Charakteristik: Natur, Kunst und Kultur in geballter Form
Schwierigkeit: mittel
Gehzeit insgesamt: 2 Stunden 40 Minuten
Höhenleistung: 495 Höhenmeter
Länge der Wanderung: 6,6 km
Startpunkt: Unsere Liebe Frau im Walde, 1.358 m
Anfahrt + Parkplatz: Ab Lana, auf der SS 238, für 21,5 km auf der Gampenstraße bis nach Unsere Liebe Frau im Walde, einer Verwaltungsfraktion der Gemeinde St. Felix. Parkplatz hinter der Kirche.
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Wir sind am Deutschnonsberg, nahe der Sprach- und Provinzgrenze zu den Trentiner Nachbarn. Der immer noch viel besuchte Marienwallfahrtsort „Unsere Liebe Frau im Walde“ liegt auf 1.345 m Meereshöhe, am alten Fernweg, der vom Meraner Raum über das Gampenjoch (1.518 m) in die Lombardei und nach Mailand führte. Für Kunst- und Kulturbewusste sowie für Menschen, die Ruhe und Besinnung suchen, ist der Besuch dieses ältesten Marienwallfahrtsortes Oberitaliens mit dem hochverehrten Marienbildnis ein ganz besonderer Höhepunkt.
Fromme Mönche erbauten im Mittelalter an diesem Saum- und Pilgerweg in der Waldeinsamkeit ein Hospiz für die Reisenden und eine Kirche für deren Seelenheil, die Ansiedlung könnte in das 8/9. Jh. zurückreichen. Bereits 1184 wird ein Kloster der „Hospitalier“ erwähnt, einer Ordensgemeinschaft, die, so wie die Johanniter, Templer oder der Deutsche Ritterorden zur Zeit der Kreuzzüge entstand und sich dem Schutz und der Versorgung von Pilgerreisenden verschrieben hatte. 1321 wurden Kirche und Pilgerunterkunft dem Augustinerkloster an der Au in Bozen unterstellt, ab 1807 dem Benediktinerorden. Die Benediktinermönche vom Stift Muri-Gries in Bozen betreuen bis in unsere Zeit herauf den Wallfahrtsort.
Die Kirche selbst ist eindrucksvolles Gesamtkunstwerk, das in dieser ländlichen Abgeschiedenheit besonders erstaunlich ist. Der Turm stammt noch aus romanischer Zeit, die Kirche erhielt ihre heutige Gestalt im 15. Jh. Die prächtigen, reich verzierten Altäre in Schwarz und Gold stammen aus der Zeit des Barock. Am Hochaltar ist in einem hochbarocken vergoldeten Schrein das verehrte Gnadenbild aus Gussmasse aus der Mitte des 15. Jh. ausgestellt, es stellt die Muttergottes mit dem nackten Jesukind, das eine Birne in der Hand hält, dar. Auch die Seitenaltäre sind wertvoll und interessant, jener der Volks- und Pestheiligen Rochus und Sebastian stammt aus dem Dominikanerkloster in Bozen, kurios die dargestellten Gläubigen in der Bozner Bürgertracht.
In der Kirche findet sich für jeden Trostsuchenden der entsprechende Heilige, es würde zu weit gehen, alle aufzuführen. Die vielen Votivbilder an der hinteren Wand zeigen den tiefen Volksglauben der Pilger, deren Anliegen erhört wurden. Ein Beispiel: Weinbauern aus St. Pauls und Eppan stifteten ein Bild, das an die Abwendung der „Gossenplage“ – damit war die Reblaus gemeint – durch die Fürbitte Marias in den Jahren 1885/86 erinnert.
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Zur Wegbeschreibung
Für eine einfache Rundwanderung zur aussichtsreichen Laugenalm parken wir hinter der Kirche, überqueren die Straße, gehen rechts am Widumhof vorbei und folgen den Wegweisern zum Pilgerweg bergauf. Wir sind dabei auf dem 2011 eingeweihten Weg unterwegs, die Route bringt uns vorbei an den Kreuzwegstationen in Richtung Gampenjoch. Kurz vor dem Joch, nach einer knappen Gehstunde, biegen wir links auf den Wald- und Wiesenweg (Nr. 10A) ein, der zuerst in sanfter Steigung und im letzten Stück auf holprigem, steilem Steig, eine Schleife des Forstweges abschneidend, zur Laugenalm (1.853 m) führt (bis hierher 1 Stunde 50 Minuten). Für den Rückweg gehen wir ein Stück des Aufstiegssteiges zurück und nehmen bei einer Wegteilung rechts den Steig Nr. 10, der uns wieder ins Dörfchen und zur Kirche zurückbringt.
Anmerkung:
Wer nicht den etwas steilen Aufstieg zum Laugenalm einschlagen möchte, bleibt auf dem Pilgerweg bzw. Schöpfungsweg, der zum Gampenjoch führt. Dort Einkehrmöglichkeit beim Gasthof Gampenpass, Gampenstraße 5, Tel. 0463 721664.
Strecke 2,4 km, Gehzeit Hinweg 1 Stunde, Aufstieg 170 m
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Einkehrtipps
Laugenalm: Urige Almwirtschaft am Fuß des markanten Laugengipfels auf einer Geländeterrasse, von Wiesen umgeben, ein beliebtes Wanderziel, da vom Gampenpass aus leicht erreichbar. Sonnenterrasse, schöne Fernsicht bis zu den Dolomiten, einfache Hüttenkost. Tel. 348 6699795, nur im Sommer geöffnet.
Hotel Gasthof Zum Hirschen: Das ehemalige Pilgerhospiz und Dorfwirtshaus „Zum Hirsch“ wurde 2017 komplett erneuert, entstanden ist eine gelungene Kombination aus Tradition und Moderne. Wanderer und Tagesgäste sind im Restaurant-Bistro „Cervo“ gern gesehen. Malgasottstr. 2, Unsere Liebe Frau im Walde-St. Felix, Tel. 0463 886105,
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