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Foto: Oswald Stimpfl
Gita | Ausflug der Woche

Zum Steinmann im Sarntal

Heute geht es mal wieder zu einer meiner Lieblingsadressen. Im vorderen Teil des Sarntals liegt ein ursprünglicher Buschenschank zu dem ein wild-romantischer Weg führt.

Ja, ich gebe es zu, ich bin Wiederholungstäter. Der Steinmann im Sarntal - eigentlich in der Gemeinde Ritten - ist eine meiner Lieblingsadressen, deshalb bin ich an einem ganz gewöhnlichen Werktag wieder dorthin. Im vorderen, schluchtartigen Teil des Sarntals, wo die Felsen der Rittner und Jenesier Talflanke eng zusammenrücken und dem Talferbach und der Straße kaum Platz lassen, ragt unvermittelt in der schmalen Talferschlucht der Johanniskofel empor – ein mächtiger Felsmonolith, auf dessen Spitze eine kleine Kirche steht. Daneben liegt der Steinmann, ein ursprünglicher Bauernhof und Buschenschank, zu dem vom Talferbett aus ein wild-romantischer Weg führt. 

Jetzt ist meiner Meinung nach die beste Zeit dazu, es hat in den tiefen Lagen noch keinen Schnee oder eisige Wege, die Sonne hat an den steilen Hängen, trotz der winterlichen Zeit, eine erstaunliche Kraft. Die helle, sonnige Stube beim Steinmann ist unglaublich gemütlichen und einladend, die Bauersleute strahlen eine echte Gastfreundschaft aus. Und die Weine sind hervorragend, die einfache Kost ebenso. Das Beste war der würzige, kernige Bauchspeck, ein wahrer Gaumenschmaus. Der Abstecher zum Kirchlein am nahen Johanniskofel ist jedes Mal ein besonderes Erlebnis, der Platz hat eine besondere Ausstrahlung.

 

Zum Wegverlauf

Nach dem zweiten Tunnel der Straße ins Sarntal (Parkplatz und Bushaltestelle) zunächst auf der ehemaligen Sarntaler Straße (Schild: Johanniskofel) zu Fuß durch drei kurze Tunnels talauswärts, bis links ein gut markierter Steig zu einer Hängebrücke über die Talferschlucht führt. Dann beginnt der kurze, aber sehr steile Aufstieg auf teilweise grob gepflastertem Weg durch Buschwald und an unglaublich steilen Weinbergen mit Neuanlagen entlang. Nach etwa einer guten halben Stunde Wanderung durch eine Landschaft mit Schluchten, Buschwald und schroffen Felsen mit Aussicht übers Sarntal, zum Nachbarhof Maggner und Schlossruine Rafenstein im Süden ist der Steinmannhof erreicht. Die Hofgeschichte vom Steinmann reicht bis in das frühe 16. Jh. zurück. Auf dem Hof und Buschenschank hilft die ganze Familie mit, um die Gäste bestens zu betreuen. Die schönsten Plätze sind die gemütliche getäfelte Stube und der sonnige, aussichtsreiche Südbalkon. Nach der Einkehr erfolgt der Abstieg über die Aufstiegsroute. 

 

Gehzeit Hinweg 40 Minuten, Länge 1,8 km, Aufstieg 380 Höhenmeter

 

 

Anfahrt

Von Bozen Richtung Sarntal. Nach dem zweiten der großen neuen Tunnels Parkplatz und Bushaltestelle („Johanniskofel“) von Bus 150 ins Sarntal, der etwa im Halbstundentakt verkehrt. Ab dort beschildert.

 

Interessantes am Weg

Das Johanneskirchlein

Vom Steinman geht ein schmaler Steig über einen gratartigen Sattel in wenigen Minuten hinauf zum dem gotischen Kirchlein auf dem Johanniskofel (658 m) Hier fand man Spuren aus der Jungsteinzeit, ein Beweis für die frühe Besiedelung dieses fast magischen Ortes. Von einer Burg, vermutlich aus dem 12. Jh., sind an der Südkante noch spärliche Mauerreste sichtbar. Das Kirchlein ist dem hl. Johannes dem Täufer gewidmet. Der einfache Altar zeigt in seinem Aufsatz ein kleines Bild: Es erzählt die Geschichte der Salome, der Stieftochter des Königs Herodes. Als Belohnung für ihren berühmt-berüchtigten Schleiertanz und auf das Drängen ihrer Mutter hin erwirkt sie vom Stiefvater den Kopf von Johannes dem Täufer. Der hatte das unrechtmäßige Liebesverhältnis von Herodes mit ihrer Mutter, der Frau seines Bruders, kritisiert und sich deshalb bei ihr verhasst gemacht. Während die Gesellschaft vergnügt tafelt, „serviert“ Salome auf einem Tablett den Kopf des Johannes. 

Schlüssel beim Steinmannhof.

Buschenschank Steinmannhof, Fam. Winkler, Wangen 9, Ritten, Tel. 0471 602042

Geöffnet Okt.–Dez. und Mitte Jan.–Frühsommer, kein Ruhetag