Kritische Anhörung
Noch bevor der Entwurf des im Dezember von der Landesregierung beschlossenen Bildungsgesetzes in den Landtag kommt, hatten die Gewerkschaften, die Vereine und Verbände Gelegenheit zu einer Anhörung im Gesetzgebungsausschuss; die SüdTiroler Freiheit-Abgeordnete Myriam Atz-Tammerle hatte dies eingefordert. Gestern, Donnerstag 8. Jänner fand diese statt.
Bei der Anhörung im Plenarsaal des Landtags wurden verschiedenste Aspekte des Gesetzentwurfs aufgegriffen, das Hauptaugenmerk galt allerdings der Anerkennung des außerschulischen Angebots und der Aufnahme in die Landesrangliste, berichete die Vorsitzende des Ausschusses Magdalena Amhof.
Zu ersterem sahen viele die Schwierigkeit, wie außerschulische Tätigkeit - etwa in Musikschulen oder bei Sportvereinen - zu zertifizieren und zu verrechnen sei, so Amhof: „Die Gewerkschaften hatten auch Bedenken wegen der sozialen Chancengleichheit, da viele dieser Tätigkeiten kostenpflichtig sind." Einig seien sich hingegen alle darin gewesen, dass die außerschulische Tätigkeit nicht bewertet wird, denn diese stehe allein der Schule zu.
Als kritischer Punkt wurden auch die Kriterien für die Aufnahme in die Landesrangliste des Lehrpersonals gesehen. In Zukunft sollen die auf unterschiedliche Weise ausgebildeten Lehrpersonen, etwa jene mit Lehramtsstudium oder jene mit abgeschlossenem LBA-Diplom in eine neue Rangliste geordnet werden. Allerdings ist noch nicht klar, ob die besehenden Ranglisten geschlossen werden, bzw. wie der Übergang bewerkstelligt werden soll. Offen bleibt die Frage, ob die italienischsprachigen Lehrer für die Aufnahme in den Schuldienst einen Zweisprachigkeitsnachweis brauchen; im Entwurf ist lediglich von den requisiti speciali die Rede. Diese würden sich auf die Kenntnis der Sprache und der Geschichte des Landes beziehen, und nicht auf die Vorlage der Prüfung.
Heute nachmittag ab 17 Uhr wird Landesrat Philipp Achammer und Schulamtsleiter Peter Höllrigl die Fragen von Bürgern in einem Live-Chat beantworten.