Faymanns Verzicht
Nach der Wahlschlappe für die SPÖ im ersten Durchgang der Bundespräsidentenwahlen hatte sein Stuhl gewackelt, doch er hatte vorerst ein Pokerface aufgesetzt. Heute (Montag) Vormittag berief Werner Faymann überraschend eine Pressekonferenz ein und erklärte seinen Rücktritt als Bundeskanzler und SPÖ-Chef. „Dieses Land braucht einen Kanzler, hinter dem die Partei voll steht. Die Regierung braucht einen Neustart mit Kraft. Wer diesen Rückhalt nicht hat, kann diese Aufgabe nicht leisten", sagte Faymann.
Kaum war die Bombe geplatzt, begannen die Spekulationen darüber, wer Faymann in der Regierung und in der SPÖ beerben könnte. Als Bundeskanzler sind u. a. der ehemalige ORF-Generalintendant Gerhard Zeiler und ÖBB-Chef Christian Kern im Gespräch. Die Nachfolge in der Partei könnte der Wiener Bürgermeister Michael Häupl antreten – zumindest als interimistischer Bundesvorsitzender. Thomas Hofer, politischer Berater der SPÖ, sprach von einer inhaltlichen Kluft in der SPÖ. Auch in der Frage, wie die SPÖ mit der FPÖ umgehen solle, sei die Partei derzeit gespalten.