Politica | Kriminalität

Parasitäre Strukturen

Nicola Morra vom Anti-Mafia-Parlamentsausschuss warnt in Bozen vor korruptem Verhalten der Mafia. Die ´Ndrangheta habe den deutschsprachigen Raum kolonialisiert.
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Foto: Salto.bz

Der Anti-Mafia-Parlamentsausschuss tagt am 9. und 10. Mai in Bozen und Trient im Rahmen der Anhörungen zu Verbindungen der Mafia und organisierter Kriminalität. Präsident des Ausschusses ist Nicola Morra, Parlamentarier der 5-Sterne-Bewegung. Morra erinnert im Gespräch mit der Presse an die Aufdeckung der Aktivitäten der italienischen Mafia wie der ‘Ndrangheta in der Schweiz, die bereits in den 70er Jahren begannen. 2020 konnten bei Razzien in Italien und der Schweiz 75 Personen festgenommen werden. „Organisationen der Mafia schaffen es oft, unsichtbar zu werden und durch ihre parasitären Strukturen dennoch beeindruckende Schäden für lokale Gemeinden anzurichten“, sagt Morra.

 

Wie alle wissen, hat die ´Ndrangheta den deutschsprachigen Raum kolonialisiert - Nicola Morra

 

 

In Südtirol gebe es „sicherlich“ auch Drogenhandel mit der kalabrischen Mafia-Organisation ´Ndrangheta, die eine Monopolstellung im Handel mit Kokain einnimmt. Als Grenzregion gehe es hierzulande auch um grenzüberschreitende Machenschaften. „Wie alle wissen, hat die ´Ndrangheta den deutschsprachigen Raum kolonialisiert. Da hier größtenteils Deutsch gesprochen wird, ist hier Vorsicht geboten, denn für bestimmte Geschäfte muss man etwa mit der Sprache und der Rechtskultur vertraut sein,“ so Morra.

 

Beispielsweise bei der öffentlichen Förderung von Photovoltaik-Anlagen sind sie sehr wachsam, das wurde auch heute bei der Tagung diskutiert - Nicola Morra

 

Außerdem sind auch die Gelder des italienischen Wiederaufbauplans PNRR laut Morra für Mafia-Organisationen interessant: „Beispielsweise bei der öffentlichen Förderung von Photovoltaik-Anlagen sind sie sehr wachsam, das wurde auch heute bei der Tagung diskutiert. Während früher auf Einschüchterung gesetzt wurde, um zu erpressen, wird heute oft Korruption angewandt, um die eigenen Ziele zu erreichen.“ Dabei sei es sekundär, ob die Gelder aus europäischen oder nationalen Töpfen stammen.  

 

 

Die Teilnehmer:innen der Tagung des Anti-Mafia-Parlamentsausschusses besprechen die Berichte der Mitglieder des Provinzausschusses für Ordnung und Sicherheit. Auch mehrere Journalisten werden angehört, unter anderem Christoph Franceschini und Arnold Tribus.