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Einmal Abstreichen gegen Krebs bitte!

Nur knapp 30% der Südtirolerinnen nehmen am kostenlosen PAP-Test zum Screening auf Gebärmutterhalskrebs teil. Ein Gastbeitrag der Südtiroler Gynäkologin Mirjam Plaschke.
Frauengesundheit
Foto: MEESE Products/Unsplash
  • Knapp 40.000 Briefe verschickt die Provinz Bozen jährlich, um Frauen zwischen 20 und 65 Jahren zur Vorsorgeuntersuchung auf Gebärmutterhalskrebs einzuladen. Jedoch nur rund 13.000 Frauen nahmen 2023 diese Einladung an und ließen sich im Krankenhaus oder bei ihrem Frauenarzt kostenlos testen. 

    Damit liegt die Beteiligung gerade mal bei 29,4 Prozent und weit unter dem italienischen Durchschnitt. In der Nachbarregion Trentino lassen sich beispielsweise über 67 Prozent der betroffenen Frauen testen. Schlechter als Südtirol sind nur die südlichen Regionen Kalabrien, Molise und als Schlusslicht Sizilien mit einer Teilnahmerate von 22,5 Prozent. 

    Seit 2001 gibt es in Südtirol ein Provinzprogramm zur Verbesserung der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs mittels Durchführung von zwei Tests: PAP-Test und HPV-Test. 

    Der Präventionsplan der Provinz Bozen sieht vor, dass Frauen bis zum 30. Lebensjahr alle 3 Jahre einen PAP-Test und Frauen vom 30.-65. Lebensjahr alle 5 Jahre einen HPV-Test durchführen. Bei beiden Tests wird mithilfe eines Bürstchens oder Tupfers eine kleine Anzahl von Zellen entnommen. Die Untersuchung dauert wenige Minuten und ist schmerzlos. 

    Diese Zellen werden dann auf Krebszellen oder Vorstufen von Krebs untersucht. Untersucht werden kann auch, ob eine Infektion mit dem Humanen Papillomavirus, kurz HPV, vorliegt. Das Humane Papillomavirus ist sexuell übertragbar und der größte und entscheidenste Risikofaktor für Gebärmutterhalskrebs. 

  • Wie sinnvoll sind diese Vorsorgeuntersuchungen?

    Die Vorsorgeuntersuchung kann zwar nicht verhindern, dass es zum Entstehen eines Gebärmutterhalskrebses kommt, aber hat den Zweck, dass man diesen möglichst früh entdeckt. Beschwerden treten nämlich in der Regel erst auf, wenn der Krebs schon weiter fortgeschritten ist. Und das macht den entscheidenden Unterschied.

    Grundsätzlich gilt: Je früher man einen Krebs erkennt oder erkennt man ihn noch in seinen Vorstufen, desto besser sind die Heilungs- und Überlebenschancen. 

  • Gebärmutterhalskrebs: Die wirksamsten Vorbeugungsmaßnahmen bleiben die kostenlose Impfung gegen HPV und regelmäßige fachärztliche Untersuchungen. Foto: Sabes
  • Der PAP-Test oder HPV-Test kann in vielen Fällen auch die Fruchtbarkeit einer Frau retten – denn entdeckt man den Krebs im Frühstadium oder sogar in seinen Vorstufen, kann man diese so therapieren, dass die Gebärmutter – und damit die Möglichkeit ein Kind auszutragen – erhalten bleibt.

    Doch gerade bei den Frauen im gebärfähigen Alter wird der Test am wenigsten wahrgenommen, wie die Auswertungen der Provinz Bozen zeigen. Mit gerade 23,2 Prozent liegt die Beteiligung bei den 25 bis 29-Jährigen am niedrigsten in allen Altersgruppen. Sinnvoll wäre der Test aber auch schon in frühen Jahren. Am häufigsten erkranken zwar Frauen zwischen dem 35. und dem 44. Lebensjahr, aber schon ab dem 25. Lebensjahr steigt das Risiko deutlich an.

    Welchen Einfluss die regelmäßige Durchführung des PAP-Tests oder HPV-Tests hat, zeigt auch der Blick in die Vergangenheit. Seit Einführung des PAP-Tests in den 70er Jahren sieht man einen deutlichen Rückgang der Neuerkrankungen und der Sterberate von Gebärmutterhalskrebs. Der Gebärmutterhalskrebs fiel vom 1. Platz als häufigster Krebs der Frau auf Platz 13. 

  • Wie sieht die Zukunft aus?

    Wissenschaftler gehen davon aus, dass in den nächsten Jahren bis Jahrzehnten die Anzahl der Neuerkrankungen weiter sinken wird, dank der Einführung der HPV-Impfung, die in Südtirol für Frauen und Männer im Alter von 12 bis 23 Jahren empfohlen und kostenlos ist. 

    Doch auch bei der HPV-Impfrate gibt es in Südtirol noch viel Luft nach oben – wie auch Dr. Martin Steinkasserer, Primar der Gynäkologie in Bozen, erst vor Kurzem in einem Interview mit der Tageszeitung Dolomiten festgehalten hat. 

    Die Daten zeigen eindeutig, dass sowohl die Impfung als auch der PAP- und HPV-Test der richtige Weg sind, gegen den Gebärmutterhals anzukämpfen. Es wird Zeit, dass weniger Einladungen zum PAP-Test im Papierkorb landen.

    Denn eines ist sicher: Krebsvorsorge ist besser als Krebsnachsorge.

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