Economia | Vinschgau
Mehr als Marmelade einkochen
Foto: BASIS / VERDE
Think global, act local – dieses Motto passt zu dem geförderten Innovationsprojekt der BASIS im ehemaligen Areal der Drusus-Kaserne in Schlanders. Mit VERDE bietet der Verein verschiedenen Zielgruppen Arbeitsräume zum Ausprobieren, Experimentieren und Träumen an. Das Material: Eine gut ausgestattete Küche zur Verarbeitung und Veredelung von Lebensmitteln und ein Kreativstudio für Foto, Film, Musik und virtuelle Realität.
Die Bezirksgemeinschaft Vinschgau zählt mit 36.200 Einwohner:innen und einer Fläche von 1.442 km2 zu den am wenigsten dicht besiedelten Gebieten in Südtirol. Laut ASTAT sind aus dem Tal im Jahr 2021 mehr Menschen aus- als zugewandert (minus 0,4), gleichzeitig gab es einen Geburtenüberschuss (plus 1,2). Das von der öffentlichen Hand geförderte Projekt „EFRE1132 VERDE – Venosta Research & Development“ der BASIS in Schlanders will hier ansetzen und die Wettbewerbsfähigkeit des Tales stärken.
Der Markt alleine ist nicht imstande auf die Bedürfnisse, die durch den Klimawandel und den Anspruch auf Nachhaltigkeit entstehen, einzugehen - Hannes Götsch
Arbeitsplätze schaffen
Der Fokus liege dabei in der Etablierung eines Forschungsstandortes, in welchem Kernkompetenzen zu Verarbeitungs- und Veredelungsprozessen in der Landwirtschaft und zur Kreativwirtschaft auf- und ausgebaut werden sollen. Das Ziel des Projektes ist es, Erkenntnisse aus Forschung und Entwicklung Gesellschaft und Unternehmen näherzubringen, um die Wettbewerbsfähigkeit der lokalen Wirtschaftskreisläufe zu stärken, Fachkräfte anzusiedeln und hochwertige Arbeitsplätze langfristig aufzubauen und zu erhalten.
„Der Markt alleine ist nicht imstande auf die Bedürfnisse, die durch den Klimawandel und den Anspruch auf Nachhaltigkeit entstehen, einzugehen. Deshalb interessiert uns sinnvolle und intelligente Innovation für sozial-ökologische Produkte, die am Markt erfolgreich sind“, erklärt BASIS-Geschäftsführer Hannes Götsch.
Nachhaltigkeit und Kreativität
„Die lokale Wirtschaft braucht kreative Köpfe, um die Unternehmen in die Zukunft zu führen“, sagt er. Hier würden beide Arbeitsräume Innovationspotential anbieten. „Die Verarbeitungs- und Veredelungsküche zielt zudem auf Regionalität, Saisonalität und kürzere Wege ab.“ Auch vegane sowie vegetarische Gerichte und die Vermeidung von Lebensmittelabfall sollen ein starkes Gewicht erhalten.
Die neue Küche diene dazu, Produkte zu veredeln und neue Ideen und Rezepte zu kreieren. „Ebenso soll es ein Raum für Wissenstransfer und Austausch sein, der Einblicke in das Handwerk und die Kunst der Kulinarik und der Lebensmittelvermittlung gibt“, erklären VERDE-Projektleiterin Ghali Egger und Paul Kofler, Arbeitsgruppenleiter der „Kreativwirtschaft“.
Im Kreativstudio haben Interessierte in Zukunft die Möglichkeit in den Bereichen Foto, Film, Musik und virtueller Realität zu arbeiten und neue Technologien auszuprobieren. „Verschiedene Workshops und Bildungsformate sollen so vielen Menschen wie möglich Zugang zu den Arbeitsräumen und Arbeitstechniken ermöglichen“, so Egger und Kofler.
Der Prozess
Dabei wurden von Anfang an Branchenexpert:innen in den beiden Arbeitsgruppen zu „Agrar- und Lebensmitteltechnologie“ und „Kreativwirtschaft“ miteinbezogen. „Während der Projektlaufzeit von März 2021 bis Juni 2022 konnten wir erfolgreich mit den Arbeitsgruppen zusammenarbeiten“, sagt Egger. „Wir freuen uns schon, die Räume in Zukunft mit Inhalten füllen zu können.“
Die Bevölkerung hatte die Vision, ein Innovations- und Gründungszentrum in Schlanders zu etablieren - Dieter Pinggera
Es gibt bereits einige Interessent:innen auch außerhalb der Arbeitsgruppen, die gerne die Räumlichkeiten mieten wollen. Zur Vermietung gehöre außerdem eine Einschulung, um die Gerätschaften von der Getreidemühle über den Wannenpasteur in der Küche bis hin zur Hohlkehle für Studiofotografie und der Stereocam im Kreativstudio bestmöglich nutzen zu können. Aufgrund von Lieferschwierigkeiten wurden für das Kreativstudio allerdings noch nicht alle Geräte angeliefert. „Bis Ende dieses Sommers sollten die Geräte da sein“, so Ghali Egger.
Ort der Begegnung
„Die Bevölkerung hatte die Vision, ein Innovations- und Gründungszentrum in Schlanders zu etablieren“, sagt der Bürgermeister des Dorfers, Dieter Pinggera, im Rückblick zum Entstehungsprozess der BASIS. Sie sei heute eine „enorme Bereicherung für Schlanders und den gesamten Vinschgau.“
Pinggera sieht in dem Projekt einen Ort für verschiedene Zielgruppen, um in einem Netzwerk Innovation voranzutreiben. Im Rahmen von VERDE arbeitet die BASIS mit bereits bestehenden Institutionen zusammen, wie NOI Techpark, Südtiroler Bauernbund, IDM, Versuchszentrum Laimburg, EURAC research und der Freien Universität Bozen. Gefördert wurde das Projekt mit 356.708,15 Euro, die Mittel wurden zur Hälfte vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zur Verfügung gestellt. 35 Prozent sind staatliche, 15 Prozent Landesmittel.
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Der Vinschgau hat zwar wenig
Der Vinschgau hat zwar wenig Regen, dafür aber viel erleuchtende Sonne...
Gratuliere zu dieser Initative !
Hannes Götsch hat Recht, der
Hannes Götsch hat Recht, der Markt alleine kümmert sich nur um den Profit - wennschon muss man neue Märkte schaffen. Macht weiter so!