Politica | #5

Schulers Leistungsschau

Landesrat Arnold Schuler zieht Bilanz – fünf Jahre an der Spitze seines “Traumressorts” Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Bevölkerungsschutz und Gemeinden.
Arnold Schuler #5
Foto: Salto.bz

Für seinen Auftritt hat Arnold Schuler eine Vielzahl an Bougainvillea gewählt. Lila leuchten die Blüten der sonnenliebenden Pflanze im Palais Widmann den Gästen an diesem Morgen entgegen. Schuler ist der erste der acht Mitglieder der Landesregierung, der gegen Ende der Legislaturperiode Bilanz zieht. Zwischen 9. Juli und 21. August wollen alle Landesräte, Landeshauptmann inklusive, eine Leistungsschau absolvieren. Die Termine sind öffentlich, über Facebook und Twitter können Fragen gestellt werden.

Doch zunächst ist Arnold Schuler am Zug. Es ist eine wahre Selbstinszenierung, die der Landesrat für Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Bevölkerungsschutz und Gemeinden vollzieht. Eine gute Stunde lang berichtet er von den für ihn zentralen Themen, in denen er seit seinem Amtsantritt 2014 hat “Akzente setzen” können – unterstützt von Headset und Powerpoint-Präsentation.

Die Reduzierung der Verschuldung der Gemeinden von über einer Milliarde (2008) auf weniger als 500 Millionen Euro (2017) – “ein Thema, das mir sicherlich keine einzige Stimme einbringen wird”, meint Schuler. Nichtsdestotrotz will er die auf den Weg gebrachte Reform der Gemeinden nicht links liegen lassen. Vor allem auf Verwaltungsebene sieht der Landesrat enormes Potenzial: “Durch die Zusammenlegung von Diensten wie der Buchhaltung oder dem Bauamt werden die politischen Gemeinden nicht in Frage gestellt, sondern die Dienstleistungen für die Bürger effizienter gestaltet”, betont Schuler.

Die Umstrukturierung der Laimburg, die Einführung der einheitlichen Notrufnummer 112, die Reform der Agentur für Bevölkerungsschutz, die Abkehr vom “Sorgenkind” Landesfischzucht, die zwei Durchführungsbestimmungen zur Jagd – für Schuler allesamt erwähnenswerte Etappenziele in seiner bisherigen Amtsperiode. Und dann ist da die Landwirtschaft, für die für ihn, als Bauer, zuständig zu sein ein “Ritterschlag” sei, gesteht Schuler. Gleich am Anfang spricht er den Pflanzenschutz an – ein Thema, bei dem immer wieder große Emotionen hochkochen und ihm – Stichwort Pestizide oder Mals – “so mancher Schlag unter die Gürtellinie” versetzt worden sei, sagt Schuler. “Das tut weh.”

Doch da für ihn als Politiker unterm Strich die positiven Erfahrungen mehr Gewicht hätten als die negativen, rückt Schuler das Abkommen zwischen biologischem und integriertem Anbau ins Zentrum, das Anfang April unterzeichnet wurde. “Das ist ein Zeichen, dass Konflikte, wo es sie gibt, gemeinsam diskutiert und gelöst werden können. Mit der Brechstange tut man sich schwer.”

Bei einem anderen Konflikt scheint man hingegen genau auf diese Strategie zu setzen. Das Reizwort “Großraubwild” fällt gegen Ende der Präsentation. “Wir haben versucht, zumindest innerhalb unseres Spielraumes EU-Recht umzusetzen”, spricht Schuler das am Freitag vom Landtag verabschiedete “Wolfsgesetz” an. “Aber man wird erkennen müssen, dass es auf EU-Ebene eine Regelung braucht.” Denn wenn man “nur zuschaut und nichts tut”, werden die Konflikte, die im Zusammenhang vor allem mit dem Wolf auftreten werden, “verheerend sein”, prophezeit Schuler.

Die Höhen und Tiefen der vergangenen fünf Jahre lässt der Landesrat am Ende in einem Kurzfilm Revue passieren. Auf die Frage nach seinem Highlight in der zu Ende gehenden Amtsperiode gesteht Arnold Schuler: “Die Geburt meiner Enkelkinder – die relativieren unglaublich viel.”

Als Politiker, so ist Schuler überzeugt, müsse man den Bürgern nicht nur dienen – “das ist der falsche Ansatz” –, sondern “vorangehen”. Und er lässt durchklingen, dass er auch in den kommenden fünf Jahren gerne der Leitwolf in Sachen Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Bevölkerungsschutz und Gemeinden sein würde – samt einer Gefolgschaft von rund 1.300 Mitarbeitern und Führungskräften, die “maßgeblich dafür sind, welche Figur man als Politiker macht”. “Es bleibt weiterhin mein Traumressort”, gesteht der bald 56-jährige Plauser.

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Peter Gasser Mar, 07/10/2018 - 12:01

Es ist sehr schade, dass man den Mythos “Sorgenkind Landesfischzucht” wider besseres Wissen immer noch medienwirksam bemüht, obwohl man es schon längst - duch bezahlte Studien und interne Gutachten der Molekularbiologie - besser weiß. Diese Methode, “Vorheriges” - wider besseres Wissen - schlecht zu machen, um “Heutiges” positiv darzustellen, ist ein altbewährter Griff in die Trickkiste.
Die Ex-Landesfischzucht ist auch im zweiten Jahr als “Artenschutzzentrum” weitgehend fischleer. Die geschlüpften Marmorierten Forellen sind, so Stimmen aus Fischerkreisen, alle zugrunde gegangen. Fragen nach den Aufzucht-Projekten und Ergebnissen sowie den Verantwortlichen werden Bewirtschaftern von Fischereirevieren nicht beantwortet. Wissenschaftliche Begleituntersuchungen zur Fisch(auf)zucht werden abgelehnt.
Peter Gasser, Fischereirevier Tanzbach

Mar, 07/10/2018 - 12:01 Collegamento permanente