Was ist der „Sackl-Advokat“?

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Vor kurzen wurden von der Kinder-und Jugendanwaltschaft neue Flyer zu den Themen Mobbing und Cybermobbing, Tattoos und Piercings, sowie Reisen und sexuelle Handlungen als Minderjährige vorgestellt. In Zusammenarbeit mit dem Jugenddienst Meran wurden 2023 bereits drei Broschüren für Jugendliche veröffentlicht, welche über deren Rechte und Pflichten aufklären. SALTO hat beim Jugenddienst Meran nachgefragt. Marco Valente, Jugendreferent und Bereichsleiter der Info und Projekte vom Jugenddienst Meran, erzählt von der Ideenentwicklung, der Realisation in enger Zusammenarbeit mit der Kinder- und Jugendanwaltschaft, bis hin zu Zukunftsideen. Die Idee des „Sackl-Advocat“ ist inspiriert von der österreichischen „Taschenanwältin“, die junge Menschen über Recht und korrektes Verhalten informiert. Der Name „Sackl-Advokat“ wurde ans dialektal angepasst und steht für ein kleines Heftchen, das rechtliche Informationen griffbereit in der Brieftasche bereithält. Das Ziel der Zusammenarbeit ist rechtliches Wissen klar und strukturiert zu vermitteln, sodass Jugendliche ihre Rechte und Pflichten schnell und einfach verstehen. Der passende Slogan lautet: „Right in your pocket – deine Rechte griffbereit“.
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Information gegen UnwissenheitDie drei „Sackl-Advokat“ Broschüren erzählen über Haftung, Drogen, Alkohol und E-Zigaretten und Umgang mit Ordnungskräften und bieten rechtliche Grundinformationen für alle Jugendlichen. Foto: Jugenddienst Meran
Bisher sind drei Broschüren erschienen: Im Mai 2023 über „die Haftung“, im August 2023 über „Alkohol, Drogen und E-Zigaretten“ und im September 2023 über den „Umgang mit Ordnungskräften“. Diese sind online über die Website, auf den sozialen Medien sowie in Papierform als Broschüre einsehbar. Valente betont: „Unsere Idee war es, etwas Einfaches in jugendgerechter Sprache zu verfassen, aber es sollte ebenso kompetent und genau sein“.
Nach einem Jahr wird meistens Bilanz gezogen. Laut Valente habe die Initiative bisher wenig Aufmerksamkeitgeneriert, da man sie bewusst niedrigschwellig gehalten habe. Der Fokus lag auf dem Aufbau einer soliden Basis. Zukünftig sind weitere Themen und eine größere Reichweite geplant. Positive Rückmeldungen von Jugendlichenbestätigen den Nutzen der Broschüren. Viele haben durch die Materialien erstmals grundlegende rechtliche Begriffe verstanden. „Ich habe mit einigen Jugendlichen darüber gesprochen, und manche haben so zum Beispiel endlich verstanden, was Haftung ist,“ so Valente. Er sagt, dass in Zukunft weitere Themen geplant seien und auch eine größere Reichweite erreicht werden soll. Und das sei auch das Ziel. „Jugendliche müssen über ihre Rechte Beschied wissen, um zu lernen, wie man sich verhält, wie man sich schützt und was in Ordnung ist und was nicht.“ Der großen Unwissenheit müsse entgegengewirkt werden.
„Jugendliche müssen über ihre Rechte Beschied wissen.“
Für Herbst 2024 sind weitere Broschüren geplant, die sich mit Themen wie Minderjährige und die sexuelle Sphäre, Waffen und welche Gegenstände als solche klassifiziert werden und die Auseinandersetzung mit Dokumenten, vor allem für junge Migrant:innen, beschäftigen. Auch hier wird eine enge Zusammenarbeit mit verschiedenen Diensten angestrebt. Es gibt zahlreiche weitere Themenvorschläge, die von Streaming über Führerschein bis hin zu Formen der Gewalt reichen.
Auf die Frage ob die Texte nicht zu provokant formuliert sind, beziehungsweise die Ordnungskräfte in ein schlechtes Licht rücken könnten, erklärt Valente: „Mehr Wissen hat immer mehr genützt.“ Die Intention hinter den Formulierungen sei nie provokativ gemeint gewesen oder mit dem Zweck Ordungskräfte schlecht darzustellen und Verteidigung zu lehren. Es gehe vielmehr darum, einen Weg zu finden, um rechtliche Informationen zu verbreiten, damit Jugendliche sich durch rechtliches Wissen auch mit einem korrektem Verhalten schützen können.
Der Jugenddienst Meran ist auch auf den Sozialen Medien (Instagram) tätig. Auch dort sind die „Sackl-Advokaten“ digital abrufbar. Foto: Jugenddienst Meran, Instagram infopoint.bzEltern spielen ebenfalls eine wichtige Rolle, ihre Kinder aufzuklären und zu unterstützen, insbesondere im Umgang mit sozialen Medien. Valente betont die zentrale Rolle von Eltern, Lehrpersonen und Jugendarbeiter, um Jugendliche bestmöglich zu schützen und aufzuklären. „All das startet mit dem Wunsch, selbst informiert zu sein. Man bekommt keine Information, wenn man nicht selbst einen Schritt machen will.“
Die Zukunft der Broschüren ist noch ungewiss, da der Aufwand groß und die Ressourcen knapp sind. Dennoch gibt es viele Ideen, wie ein Podcast mit Expert:innen, eine stärkere Präsenz in den sozialen Medien und die Ausweitung der Themen. Valente schließt: „Der ‚Sackl-Advokat' soll nützlich sein und eine größere Reichweite erzielen, damit die Informationen zugänglicher und nützlicher werden. Denn darum geht es: Der ‚Sackl-Advokat‘ soll nützlich sein.“
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