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Blutende Bullen

Nur vier Siege aus sieben Bundesliga-Spielen. Und auch in der Champions League könnte es besser laufen. Ab Januar 2025 wird Jürgen Klopp Teil des Red Bull Fußball-Kosmos. Ob er dabei helfen kann, den FC Salzburg wieder auf Vordermann zu bringen.
FC Red Bull Salzburg
Foto: Facebook/FC Red Bull Salzburg
  • Red Bull Salzburg steckt in Schwierigkeiten. Alles begann in der letzten Saison, als sich der Verein zum ersten Mal in zehn Jahren nicht zum Meister der österreichischen Bundesliga krönen konnte. Was damals noch wie eine Ausnahme aussah, geht in dieser Saison weiter. In der UEFA Champions League beispielsweise fuhr man Niederlagen gegen Gegner ein, die maximal auf dem gleichen Level spielen, tendenziell aber unterlegen sein müssten. Da war zum Beispiel die drei zu null Niederlage gegen Sparta Prag oder das null zu vier Debakel gegen Stade Brest. Auch in der Bundesliga läuft es nicht wie gewohnt. Zuletzt musste man sich am Sonntag fünf zu null gegen Sturm Graz geschlagen geben und belegt aktuell den fünften Tabellenplatz. Aus den ersten vier Bundesligaspielen gehen die Bullen mit vier Siegen, zwei Niederlagen und einem Unentschieden heraus. Was eigentlich nicht schlecht klingt, dürfte unter den Ambitionen des sonst so dominanten Clubs liegen.

  • Entrüstete Gesichter: Der FC Red Bull Salzburg nach der fünf zu null Niederlage gegen Sturm Graz Foto: Facebook/FC Red Bull Salzburg
  • Zu jung, zu unroutieniert

    Viele Experten sehen den Fehler in dem Bereich, wo Salzburg jahrelang als absolute Exzellenz galt: der Talentschmiede. Stars wie Haaland, Szoboszlai oder Adeyemi wurden früh vom Club der Mozartstadt erkannt, verpflichtet und anschließend mit Profit weiterverkauft. Seit 2020 scheint diese Stärke des Vereins aber abgeflacht zu sein. Zwar wurden Talente entdeckt, jedoch keines von den Kalibern der drei oben genannten. Der Club hat sich in den Jahren des Scoutings und Weiterentwickelns von jungen Spielern selbst die Rolle der jungen, dynamischen Mannschaft, gespickt mit Talenten, auferlegt. Und jetzt muss sie wohl den Preis dafür zahlen.

     

    „Ein Fußballverein ist kein Supermarkt.“

     

    Man hat ein zu junges Team geformt, ohne Rücksicht auf Erfahrung innerhalb der Mannschaft zu nehmen, so der O-Ton einiger Fußballanalytiker aus dem deutschsprachigen Raum. „Ein Fußballverein ist kein Supermarkt“, kommentiert die Zeitung „Salzburger Nachrichten“. 21,8 Jahre, das ist der aktuelle Altersdurchschnitt der roten Bullen. Damit sind sie die bei weitem jüngste Mannschaft in der gesamten Champions League. Zwar hat die Rolle des Talentclubs in vergangenen Jahren gut funktioniert, jedoch ist es kaum möglich, jede Saison die richtigen Entscheidungen zu treffen und die vielversprechendsten „Youngsters“ zu verpflichten. 
    Auch die Führungspositionen um Trainer Pep Lijnders, Sportdirektor Bernhard Seonbuchner und Geschäftsführer Stephan Reiter stehen in der Kritik. Es werden Stimmen darüber laut, ob die drei überhaupt die Richtigen für den Job sind. Auch ihnen wird mangelnde Erfahrung vorgeworfen, weshalb von einigen Seiten gefordert wird, den Verein von Grund auf neu aufzubauen und auf mehr Erfahrung in wichtigen Rollen zu setzen. Sowohl auf, als auch neben dem Platz. Damit wieder die alte Ruhe und Routine in Salzburg einkehrt. Vielleicht kann es ja Jürgen Klopp richten. Der deutsche Kult-Coach wird ab Januar 2025 strategisch bei Red Bull für das internationale Netzwerk aller Fußballklubs verantwortlich sein.