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“Wem nützt diese Aktion?”

Im Frauenmuseum Meran will man zu den laut gewordenen Vorwürfen vorerst nicht Stellung nehmen. Vanda Carbone (PD): “Will die Politik das Bild des Museums schädigen?”
Frauenmuseum
Foto: Donne in pantaloni

Als eines von mehreren Südtiroler Medien berichtete salto.bz vor knapp zwei Wochen über das Frauenmuseum in Meran und die Kritik, die Kurt Duschek wenige Tage zuvor im Meraner Gemeinderat vorgebracht hatte. Seit Jahren liegt der Verein, der das Museum seit seiner Gründung führt, in Streit mit den Erben der Museumsgründerin, Evelyn Ortner. Als Ortners Ex-Ehemann weiß Kurt Duschek davon. Es gehe um den Fundus, den Ortner dem Museum überlassen hat. Und von dem Teile inzwischen verschwunden seien. Mittlerweile hat sich das Zerwürfnis derart zugespitzt, dass Ortners Erben jüngst eine Klage gegen das Frauenmuseum Meran eingereicht hat. “Sie fordern das Inventar zurück und einen Schadenersatz”, sagte Duschek Ende November. Gleichzeitig kritisierte der für die Grünen gewählte Gemeinderat, der inzwischen in der gemischten Fraktion sitzt, dass die öffentlichen Gelder, die das Frauenmuseum erhält, in keinem Verhältnis zu dem – laut Duschek reduzierten – Angebot stünden. Er schlägt daher vor, die Räumlichkeiten, die dem Museum am Meraner Kornplatz zur Verfügung gestellt werden, mit anderen Vereinen zu teilen.

Stummes Museum

Gern hätte salto.bz auch die Gegenseite, sprich Vertreterinnen des Frauenmuseums beziehungsweise des Vereins zu Wort kommen lassen. Nach der Veröffentlichung des Artikels am 28. November versucht die Redaktion, die Direktorin des Museums zu erreichen. Sigrid Prader weilt aber für einige Tage in Mexiko, wo sie mit ihrer Vorgängerin an einer Tagung des Internationalen Vereins der Frauenmuseen teilnehmen. Auch die anfänglichen Versuche, die Präsidentin von Verein und Museum zu kontaktieren, scheitern. Gudrun Ladurner ist als Schuldirektorin an der Fachschule für Ernährungswissenschaft Haslach tätig und hat als solche einen vollen Terminkalender. Erst am 6. Dezember reagiert Ladurner auf eine E-Mail-Anfrage von salto.bz: “Die Darstellung des Sachverhaltes in der Angelegenheit Frauenmuseum in Ihrem Medium ist sehr einseitig und entspricht in vielen Punkten in keiner Weise den Tatsachen.”

Der Vorwurf, dass salto.bz unausgewogen berichtet hätte und sich für Kurt Duscheks “unerträglichen Feldzug gegen das Frauenmuseum” hätte einspannen lassen, kommt auch von anderer Seite. “Wäre es nicht mehr als angebracht, die Vertreterinnen des Frauenmuseums zu befragen?”, fragt sich die Direktorin der Urania Meran, Marlene Messner, in einem Kommentar. Dass das außer Frage steht, beweisen die zahlreichen Anfragen von salto.bz beim Frauenmuseum. Doch die Berichterstattung über das Frauenmuseum wird vorerst wohl ohne die Stimmen seiner Vertreterinnen auskommen müssen. “Der Vorstand des Frauenmuseums Meran ist weder interessiert, noch gewillt, die Diskussion mit den Erben von Evelyn Ortner über die Medien auszutragen”, schreibt Gudrun Ladurner am 6. Dezember. Sie bestätigt, dass die Erben Klage gegen das Museum eingereicht haben und bittet um Verständnis, “dass wir derzeit nicht öffentlich Stellung nehmen”. Zugleich schließt Ladurner nicht aus, “in einem zweiten Moment die Angelegenheit sachlich korrekt darzustellen und unseren wichtigen Bildungsauftrag sowie die museologische Arbeit transparent zu machen”.

Fragen über Fragen

Während man sich beim Frauenmuseum in Schweigen hüllt, hat indes jemand anderes das Wort ergriffen. Es ist Vanda Carbone, ehemalige PD-Gemeinderätin in Meran und zwischen 2000 und 2010 Vermögensstadträtin mit Mitspracherecht in Frauenfragen. In einer Nachricht an die salto-Redaktion erinnert sie sich an den Vermögensstreit, der in den Jahren nach dem Tod von Evelyn Ortner 1997 zwischen dem Verein und den Ortner-Erben entbrannte. In Meran habe die Anschuldigung zirkuliert, dass der Verein den Namen von Evelyn Ortner ausnutzen würde, ohne den letzten Willen der Gründerin zu berücksichtigen. Aus diesem Grund habe der Verein beschlossen, den Namen von Ortner, der nach ihrem Tod hinzugefügt worden war, aus dem Museumsnamen zu streichen – “per allontanare da sé quell’accusa che riteneva infamante”, so Carbone wörtlich. Kurt Duschek hatte sich Ende November auch über diesen Schritt, von dem die Erben nicht informiert worden seien, im Gemeinderat informiert. Damals hatte Bürgermeister Paul Rösch eingestanden, dass auch die Gemeindeverwaltung nichts von der Löschung des Namens gewusst habe, aber sich auch nicht in die Angelegenheiten eines privaten Vereins und wie dieser mit Dritten umgehe, einmischen wolle. “Mit Befremdung” beobachtet Vanda Carbone die Geschehnisse rund um das Frauenmuseum und fragt sich, “wem die Aktion gegen das Museum etwas nützt”. Und schickt eine weitere Frage nach: “Mi domando anche se una Giunta con un sindaco Verde voglia danneggiare l’immagine del Frauenmuseum su iniziativa politica di un consigliere oggi nel gruppo misto ma eletto con i Verdi.