Economia | Holzwirtschaft

Lösung Holzgenossenschaft?

Während der Konsument für Pellets tief in die Tasche greifen muss, bleibt dem Bauern nicht viel. Franz Locher über die Möglichkeit eines genossenschaftlichen Vertriebes.
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Foto: Ivo Corrà
Mit einer Landtagsanfrage wollte Paul Köllensperger vom Team K in Erfahrung bringen, warum nicht auch in der Holz- und Pelletproduktion genossenschaftliche Ansätze – ähnlich wie in der Obst- und Milchwirtschaft – verfolgt werden. Hintergrund ist einerseits der starke Anstieg der Pelletpreise infolge der Energiekrise, andererseits die großen Holzmengen, die aufgrund des Borkenkäferbefalles derzeit anfallen. Wie aus der Antwort des zuständigen Landesrates für Landwirtschaft Arnold Schuler hervorgeht, sind lokale genossenschaftliche Initiativen wie beispielsweise im Ahrntal zwar in Angriff genommen worden, jedoch versandet. Informationen darüber, wie das Borkenkäferholz schlussendlich verarbeitet wird bzw. ob auch Pellets daraus hergestellt werden, liegen nicht vor, so Schuler.
 
 
 
Wie Franz Locher, Landtagsabgeordneter und Vorsitzender des „Arbeitskreises Wald, Holz und Almen im Südtiroler Bauernbund“ auf Nachfrage erklärt, habe man sich vor einiger Zeit auch mit dem Thema genossenschaftliche Vermarktung befasst. In der Folge wurde die Plattform „Holzbörse“ eingerichtet, bei welcher es sich um ein Vermarktungsportal handelte, wo jeder Produzent Brennholz wie auch Rundholz oder Hackschnitzel anbieten konnte. „Leider hat dieses Portal nicht so funktioniert, wie wir es uns erhofft hatten“, so Locher. Ein weiterer Versuch, gemeinsam Holz bestmöglich anzubieten, wurde über Gemeinschaftsversteigerungen, die südtirolweit immer wieder durchgeführt worden waren, unternommen. Auch hier konnten die erhofften Preise nicht erzielt werden, weil das Sortieren und der Transport relativ aufwändig waren.
 
Leider hat dieses Portal nicht so funktioniert, wie wir es uns erhofft hatten.
 
„Die Gemeinschaftsversteigerungen, die vor allem im Pustertal durchgeführt worden sind, wurden alsbald wieder fallen gelassen“, so Locher, der erklärt, dass derzeit Holzverkäufe bzw. Schlägerungen vielfach über Ausschreibungen organisiert werden, die von größeren Gemeinden und Fraktionen getätigt werden. Diese funktionierten relativ gut, so reichen etwa durchschnittlich 15 Holzhändler entsprechende Angebote ein. Schwierig ist die Situation jedoch für kleine Bauern, die nicht mehr als 50 bis 100 Kubikmeter Holz anbieten können.
 
 
Angesprochen auf eine mögliche Ausrichtung der Sägewerksbetreiber auf die Pelletproduktion, erklärt der Vorsitzende des Arbeitskreises, dass dies eine durchaus interessante Option wäre, allerdings werden Pellets ausschließlich aus reinem Sägemehl hergestellt – Borkenkäfer- oder Brennholz könne dafür nicht verwendet werden. Das Produktionsverfahren ist relativ aufwändig und die in Südtirol vorhandenen Kapazitäten relativ gering. Mittlerweile gebe es jedoch einige Sägewerke in Südtirol, die mit der Pellet-Produktion begonnen haben. „Weitaus interessanter wäre jedoch die Gründung einer Genossenschaft, die sich auf Rundholz und Hackschnitzel spezialisiert“, so Locher, der bestätigt, dass Diskussionen zu diesem Thema geführt werden. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Investitionen in Fernwärme bzw. Hackschnitzelanlagen würde die genossenschaftliche Vermarktung durchaus Sinn machen, denn die heimischen Betriebe könnten nicht mehr als 500.000 Kubikmeter verarbeiten, in den nächsten Jahren sei jedoch mit vier bis fünf Millionen Kubikmeter Holz pro Jahr zu rechnen.
 
Weitaus interessanter wäre jedoch die Gründung einer Genossenschaft, die sich auf Rundholz und Hackschnitzel spezialisiert.
 
Im Rahmen eines vor kurzem organisierten Webinars zum Thema Borkenkäfer wurden die Teilnehmer darüber informiert, dass ausländische Holzhändler Interesse daran haben, Südtiroler Holz zu kaufen. Die Möglichkeiten, auf welchem Wege der Verkauf und die Vermarktung durchgeführt werden könnten, müssten erst noch ausgelotet werden. Angesprochen auf die wirtschaftliche Konkurrenzfähigkeit gegenüber osteuropäischen Holzlieferanten erklärt der Landtagsabgeordnete und Vorsitzende des Arbeitskreises Wald, dass man hier gute Karten in der Hand habe. „Die Sägewerksbetreiber bestätigen uns, dass die Verarbeitung und Vermarktung umso wirtschaftlicher ist, je kleinräumiger operiert werden kann“, so Locher. Mittlerweile habe sich nämlich der Transport für Rundholz extrem verteuert, weshalb Importe zunehmend unrentabler geworden sind. Auch sei die Marktlage in den osteuropäischen Staaten nicht immer zuverlässig, weshalb Holzhändler mittlerweile wieder Abstand von Importen aus Osteuropa genommen haben. „Auf einem Lkw können nur verhältnismäßig geringe Mengen transportiert werden und die Bahn ist hinsichtlich der Logistik zu schwerfällig, somit sind kurze Wege auch günstige Wege“, so Locher, der erklärt, dass vor allem österreichische Sägewerksbetreiber durchaus Interesse an Holz aus Südtiroler Produktion haben. Zu klären sei allerdings noch die Frage der Logistik.

 

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Josef Fulterer Gio, 12/15/2022 - 07:47

Sägewerke und Pellet-Produktionsanlagen erfordern sehr hohe Investitionen, längere Bauzeiten und würde "um das Käfer-Holz zu verarbeiten," wohl ein ähnliches klägliches Ende nehmen, "wie die seiner-Zeit die seinerzeit von der Obrigkeit den Bauern aufgedrängte VIVES."
Um den Waldbauern, den Fraktions-Verwaltungen und den Gemeinden ein wenig mehr Erlös zu sichern und damit die schnellere Aufarbeitung zu fördern, müsste die MWSt. von derzeit 22 % mit dem minimalen Selbstbehalt von 4 %, ähnlich wie beim Obstbau geregelt werden, wo der Bauer die MWSt. in die Brieftasche stecken darf.
Mit den Produkten der Holzverarbeitungs-Betriebe, könnte mit abgestuften MWSt.-Steuersätzen, Klima-gerechtes Bauen belohnt werden

Gio, 12/15/2022 - 07:47 Collegamento permanente