Economia | Ötzi Museum
Michls Museum
Foto: Quelle: Edition Raetia
Man kann die Leute auch für blöd verkaufen.
Die Tageszeitung „Dolomiten“ widmet seit Tagen einem Thema besondere Aufmerksamkeit: Der Suche nach dem neuen Ötzimuseum.
Weil das aktuelle Ötzimuseum zu klein ist, hat die Stadt Bozen in enger Abstimmung mit den Land eine Interessenbekundung ausgeschrieben, für die Schaffung eines neuen Museumspools. Man sucht eine Immobilie in dem vor allem der Ötzi besser untergebracht werden kann. Aber nicht nur das: Auch das Bozner Stadtmuseum und wo möglich auch das Naturkundemuseum könnten unter diesem Dach eine gemeinsame Bleibe finden.
Weil das aktuelle Ötzimuseum zu klein ist, hat die Stadt Bozen in enger Abstimmung mit den Land eine Interessenbekundung ausgeschrieben, für die Schaffung eines neuen Museumspools. Man sucht eine Immobilie in dem vor allem der Ötzi besser untergebracht werden kann. Aber nicht nur das: Auch das Bozner Stadtmuseum und wo möglich auch das Naturkundemuseum könnten unter diesem Dach eine gemeinsame Bleibe finden.
Der Frist für die Einreichung der Angebote ist längst abgelaufen und die zuständige Kommission ist dabei, die eingereichten Projekte zu prüfen. Dabei spricht man seit zwei Wochen von zwei Angeboten. Pietro Tosolini hat den Gebäudekomplex an der Talferbrücke angeboten, in dem derzeit die Bozner Stadtbibliothek untergebracht ist. Und die Signa-Holding von René Benko hat ein Projekt für ein neues Museumsquartier am Virgl vorgelegt.
Pro-Domo Kampagne
Gegen dieses Signa-Projekt macht seit Tagen die Tageszeitung Dolomiten mobil. Zuerst protestiert der Kaufleuteverband, dann breitet man im Ebner-Blatt die Sorge aus, die Bozner Altstadt könnte dadurch aussterben. Am Mittwoch verlagerte man das Ganze dann auf das politische Parkett. Auf einer Sondersitzung sprach sich die Bozner SVP-Fraktion vehement gegen eine Verlegung des Ötzi-Museums aus der Altstadt aus. Die Dolomiten bieten dieser Entscheidung breiten Platz. „SVP: Geschlossen gegen Verlegung. Ötzi-Diskussion: Museumsmeile soll am heutigen Standort im Zentrum bleiben – Tosolini-Lösung weiterhin im Gespräch“, titelt das Flaggschiff der Athesia am Donnerstag.
Wie scheinheilig die Dolomiten-Berichterstattung und Kampagne in Wirklichkeit ist, enthüllt am Donnerstag aber die „Neue Südtiroler Tageszeitung“. Unter dem Titel „Athesia gegen Benko“ informieren Artur Oberhofer und Thomas Vikoler die Südtiroler Öffentlichkeit über das, was die Dolomiten bisher willentlich verschwiegen haben. „Athesia will das Benko-Museum am Virgl verhindern – weil Michl Ebner & Co dem Land das alte Athesia-Haus in der Museumstraße als neuen Sitz des Museumsquartiers verkaufen möchten“, faßt man im Vorspann die Hintergründe zusammen.
Denn der ominöse dritte Anbieter, der sich an der Interessenbekundung mit einen Projekt beteilig hat, ist ausgerechnet Michl Ebner. Nur diese Nachricht hatte man in dem sonst bestens informierten Athesia-Flaggschiff bisher bewusst verschwiegen.
Wie ausgefeilt die Operation Ötzi dabei ist, zeigt die Vorgeschichte.
Michls Häuser
Beim vorlegten Projekt handelt sich nicht um ein Projekt der „Athesia AG“, sondern um das Projekt einer privaten Firma von Michl Ebner.
Der Gebäudekomplex Museumstraße 42 - 46 war der historische Sitz der Verlagsanstalt „Athesia“. In der Museumstraße waren jahrzehntelang sowohl die Redaktion der Tageszeitung „Dolomiten“ wie auch die Druckerei der „Athesia“ untergebracht. Mit der Aussiedlung der Druckerei in die Bozner Industriezone wurde auch die Redaktion der Dolomiten dorthin verlegt. Im Gebäudekomplex in der Museumstraße blieben für lange Zeit nur die Stadtredaktion und Teile der Anzeigenabteilung zurück.
Im Jahr 1992 wechselten die Athesia-Immobilien in der Museumstraße dann ihren Besitzer.
Am 31. Juli 1992 tagt der Verwaltungsrat der „Athesia Verlagsanstalt GmbH“. Im Sitzungsprotokoll heißt es: „Es wird somit beschlossen...(...)...die beiden Häuser in der Bozner Museumstraße Nr.44 und 46 an Dr. Michl Ebner mit einem Verkaufspreis von 1,3 Mrd. Lire zu veräußern“.
Als Käuferin der beiden Häuser tritt letztlich die „Midi II OHG“ auf. Hinter der Unternehmensbezeichnung verbergen sich die beiden Namen Michl und Edith. Sie stehen für Michl Ebner und seine damalige Ehefrau Edith Pernter. Die Midi II zahlte laut Kaufvertrag für die Immobilien Museumstraße 46 600 Millionen Lire und für das Haus Museumstraße 44 700 Millionen Lire.
Schon wenig später wird eines der zwei Häuser von Ebner weiterverkauft.
Der „Mediocredito Trentino-Alto Adige“, eine Bank, die mehrheitlich der öffentlichen Hand gehört, sucht einen Sitz in Bozen. Man wird bei Michl Ebner fündig. Am 28. Februar 1997 verkauft die Midi II OHG das Haus Nr. 44 in der Museumstraße an die Investitionsbank. Der notarielle Kaufvertrag unter alten Freunden unterzeichnet. Edith Pernter unterzeichnet für den Verkäufer Midi II, Michl Ebner für die „Athesia Buch GmbH“, die noch ein Durchgangsrecht besitzt, und Gerhard Brandstätter als Präsident des Mediocredito für den Käufer.
Der Wert der Immobilie ist dabei in 26 Monaten explodiert. Denn die Investitionsbank zahlt für das Haus Nr. 44 4,11 Milliarden Lire; umgerechnet 2,12 Millionen Euro.
Michl Ebner hat das Haus zwar nach dem Kauf von der Athesia teilsaniert, der Wertzuwachs kann sich aber dennoch sehen lassen. Fast 700 Prozent.
Der Rückkauf
Über 20 Jahre lang hat der Mediocredito oder wie das Bankinstitut auf Deutsch heißt die „Investitionsbank Trentino Südtirol“ ihren Bozner Sitz in dem Haus in der Museumstraße 44. Bis zum 22. Dezember 2017. An diesem Tag kauft die „Midi II“ das Haus wieder zurück. Im ursprünglichen Kaufvertrag war der Ebner-Firma bei einer Veräußerung ein Vorkaufsrecht eingeräumt worden. Dieses übt Michl Ebner jetzt aus. Der Preis: 3 Millionen Euro.
Der Zufall will es, dass die Investitionsbank ausgerechnet dort als Mieter einzieht, wo Michl Ebner Präsident ist. Denn die Investitionsbank mietet Ende 2017 vier Büroräume am Sitz der Handelskammer in der Bozner Südtirolerstraße. Demnach passt alles wie am Schnürchen.
Jetzt wird verständlich warum Michl Ebner das Haus über seine Privatfirma zurückgekauft hat. Die „Midi II“ brauchte das zweite Haus um ein Angebot für das Ötzi-Museum zu stellen.
Wobei der Herr der Athesia immer noch ein Problem hat: Der Standort ist zwar zentral aber die die Fläche der beiden Häuser ist für das Ötzi-Museum äußerst knapp. Deshalb versucht Michl Ebner – nach gesicherten Informationen von salto.bz – seit rund einem Jahr ein weiteres angrenzendes Haus in der Museumstraße zu kaufen. Der Eigentümer hat sich bisher aber nicht breitschlagen lassen.
Doch all das sollte die Öffentlichkeit so nicht erfahren.
Denn es geht ja nur um ein hehres Ziel: das Überleben der Bozner Altstadt.
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Es ist klar, dass alle
Es ist klar, dass alle Interessenten ihre Privat-Interessen vertreten, von Benko über Tosolini bis Michl Ebner. Es ist Aufgabe der Gemeinde Bozen, sich Klarheit zu verschaffen, was die Konsequenzen jeglicher Entscheidungen sind und welches Projekt am meisten der Allgemeinheit nützt oder schadet.
1. Wenn das Museum im Gebäude von Tosolini bei der Stadtbibliothek untergebracht wird, nützt dieser Besuchermagnet auch allen umliegenden Geschäften, die nicht von Tosolini sind. Gibt es dort in der Nähe Geschäfte, die nicht von Tosolini sind?
2. Wenn das Museum im Gebäude von Michl Ebner in der Museumsstrasse untergebracht wird, nützt dieser Besuchermagnet auch allen umliegenden Geschäften, die nicht von Michl Ebner sind. Gibt es dort in der Nähe Geschäfte, die nicht von Michl Ebner sind?
3. Wenn das Museum im Gebäude von Benko am Virgl untergebracht wird, nützt dieser Besuchermagnet auch allen umliegenden Geschäften, die nicht von Benko sind. Gibt es dort in der Nähe Geschäfte, die nicht von Benko sind?