Politica | Gemeindewahlen

Die Luft ist draußen

Klausen wird um eine politische Alternative ärmer: Christoph Moar, Gründer der Bürgerliste “frischluft”, kandidiert nicht mehr und sieht seine Liste am Ende.
Christoph Moar
Foto: frischluft | aria fresca

Er hat vor über zehn Jahren erfolgreich eine politische Alternative zur SVP in Klausen aufgebaut, war zuletzt sogar als Bürgermeisterkandidat im Gespräch gewesen. Doch nun zieht Christoph Moar die Reißleine – und sich selbst aus der Politik zurück.

 

Rückzug nach Erfolgen

 

Seit 2010 sitzt der Klausner IT-Unternehmer im Gemeinderat seiner Heimatstadt – für die interethnische, den Grünen nahestehende Bürgerliste “frischluft | aria fresca”, die er mit gegründet und maßgeblich vorangetrieben hat. Mit Erfolg, wie die Wahlergebnisse zeigten. 2015 konnte “frischluft | aria fresca” das Resultat von 2013 ausbauen (von 13,4 auf 16,5 Prozent) und drei Gemeinderäte halten. Nun aber ist für den Gründer Christoph Moar Schluss.

In einer langen Stellungnahme begründet der 47-Jährige, der unter anderem für den Weltladen Klausen tätig ist und sich seit 2018 auch – ehrenamtlich – im Verwaltungsrat des salto-Herausgebers demos 2.0 einbringt, seinen Rückzug. “Ich werde dieses Jahr für eine Kandidatur auf Gemeindeebene in Klausen nicht mehr bereitstehen. Den Spagat und die Verantwortung zwischen beruflichen, privaten und ehrenamtlichen Verpflichtungen würde ich zusammen mit einem politischen Engagement nicht mehr so wie in den letzten Jahren aufrecht halten können.”

 

Wahrscheinliches Aus auch für Bürgerliste

 

In seinem Entschluss bestätigt habe ihn unter anderem die Tatsache, dass er bei der Suche nach Kandidaten für die Gemeinderatswahlen am 3. Mai bislang erfolglos geblieben ist. “Ich muss feststellen, dass eine Kandidatenliste derzeit schwer bis gar nicht aufzustellen sein wird”, so Moar. Damit sieht er auch seine Bürgerliste am Ende bzw. vor einer Auszeit. “Ich bedaure, dass meine Energien dieses Jahr für ein drittes politisches Engagement aufgebraucht sind. Es ist für mich und uns natürlich schade – nicht nur den parteiunabhängigen Wählerinnen und Wähler, sondern auch der italienischen und interethnischen Sprachgruppe gegenüber, die sich in der Bürgerliste ‘frischluft | aria fresca’ stets vertreten fühlen konnten und die uns gemeinsam bei den Wahlen ihr Vertrauen gegeben haben.”

Nichtsdestotrotz werde er, sollten sich engagierte Personen finden und die Bürgerliste bestehen bleiben, diese weiterhin unterstützen, verspricht Moar.