Politica | Gemeindewahlen 2025

Schlechte Verlierer?

Der SVP-Sozialausschuss in Kaltern ist mit den Bürgermeisterkandidaten Christoph Pillon und Christian Ambach unzufrieden. Der Ausschuss hatte offene Vorwahlen gefordert.
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Foto: Seehauserfoto
  • In Kaltern ist innerhalb der Südtiroler Volkspartei (SVP) ein Streit über die Frage entbrannt, wer sich denn nun „soziale Mitte“ nennen darf. Bei der Vorwahl im SVP-Koordinierungsausschuss haben sich Mitte Dezember Christoph Pillon und Christian Ambach als Bürgermeisterkandidaten durchgesetzt. Der Kandidat des Sozialausschusses und Vizebürgermeister, Werner Atz, muss damit für die Gemeinderatswahlen am 4. Mai auf eine Kandidatur für das höchste politische Amt der Gemeinde verzichten. 

     

    „Offene Vorwahlen sind laut SVP-Parteistatut möglich, das würde die direkte Demokratie stärken.“

     

    „Wir wollen Pillon und Ambach nicht schwächen. Aber es ist für uns nicht nachvollziehbar, wieso der Koordinierungsausschuss unseren Vorschlag abgelehnt hat, offene Vorwahlen abzuhalten“, erklärt die Vorsitzende des Kalterer SVP-Sozialausschusses Karin Tanzer. Konkret hätte das bedeutet, das die Bürgermeisterkandidaten der SVP von allen Parteimitgliedern der Gemeinde oder aber von der gesamten Dorfbevölkerung gewählt werden. Ein Prozedere, das in Südtirol bis dato selbst bei den Grünen nicht praktiziert wird. Auf nationaler Ebene hat es hingegen Elly Schlein vor zwei Jahren zum Parteivorsitz des Partito Democratico (PD) verholfen. 

  • Karin Tanzer: „Die soziale Mitte macht sich nicht an einem Arbeitsverhältnis fest, sondern es geht um Inhalte und Werte.“ Foto: privat

    Tanzer ist überzeugt, dass es jetzt an der Zeit wäre, innerhalb der SVP neue Wege zu wagen. „Offene Vorwahlen sind laut SVP-Parteistatut möglich, das würde die direkte Demokratie stärken“, sagt die Vorsitzende des Sozialausschusses. Außerdem sei im Vorfeld der Vorwahl nicht ausreichend mit den SVP-Ortsgruppen von Kaltern gesprochen worden. Das sei ein neuer Stil unter Christoph Pillon, Obmann des SVP-Koordinierungsausschusses. 

    „Dieser Vorwurf entspricht nicht der Wahrheit, Sie können das gerne bei den acht Ortsobmännern und Ortsobfrauen in Erfahrung bringen“, erklärt Pillon gegenüber SALTO. „Wir müssen uns nichts vormachen. Die Kollegen Tanzer und Atz kritisieren ein formal korrektes und faires Ermittlungsverfahren, würden dies jedoch nicht kritisieren, wäre das Ergebnis ein anderes.“ 

    Laut Pillon habe es vorab ein Sechsaugen-Gespräch der drei Kandidaten gegeben, wo sie sich auf genau dieses Verfahren geeinigt haben, ohne das Ergebnis zu kennen. „Dann sollten wir im Nachgang alle Demokraten sein und korrekte Wahlergebnisse akzeptieren. Ich bin ein sozial denkender Kandidat der Mitte, nicht von der Mitte der SVP, sondern von der Mitte der Gesellschaft. Es braucht ein soziales Gleichgewicht, angefangen bei der Bekämpfung der Wohnungsnot“, sagt Pillon. Beim SVP-Sozialausschuss bleibt dennoch die Sorge, dass in Kaltern soziale Themen in Zukunft weniger Priorität haben werden.